Papierfabrik Cham, Übersicht

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Luftaufnahme der Papierfabrik Cham, 22.09.1956


Firmengeschichte

Die Papierfabrik Cham stellte während mehr als 360 Jahren Papier her. Um einen einfacheren Einstieg zu ermöglichen, haben wir die umfangreiche Firmengeschichte in Etappen dargestellt.


Die Phase der Pioniere 1657–1911

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In der ersten Phase ihres Bestehens war die Papieri Cham ein einfacher Handwerksbetrieb. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die einfache Papiermühle zu einem grossen Industriebetrieb, zum einen dank neuer Maschinen, zum anderen dank neuer Technologien.

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Die Ära Naville 1912–1970

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Die Epoche trägt den Namen derjenigen Person, welche für diese Jahrzehnte prägend war: Robert Naville-Vogel (1884–1970). Naville führte die Papierfabrik als Aktiengesellschaft erfolgreich durch zwei Weltkriege, durch zwei Weltwirtschaftskrisen, aber auch durch die Hochkonjunktur.

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Der Umbruch 1971–2015

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Nach der Hochkonjunktur veränderte sich der Schweizer Papiermarkt. Die Papierfabrik Cham geriet unter Druck. Zuerst versuchte sie ihr Glück mit Zukäufen und Diversifikationen, dann mit einer radikalen Spezialisierung und Internationalisierung. Schliesslich gab sie die Papierproduktion auf.

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Die Gegenwart und Zukunft ab 2015

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Durch die Aufgabe der Papierproduktion beginnt auf dem Areal der einstigen Papierfabrik eine neue Epoche. Die «Cham Group» entwickelt das Gelände. Das heisst: Sie nutzt bestehende Gebäude um, sie restauriert historisch wertvolle Gebäude und sie erstellt neue Bauten – das Papieri-Areal verändert sich und lebt weiter.

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Tochterfirmen

Pavatex

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Während 87 Jahren stellte die Pavatex in Cham aus Holzfasern Dämmmaterialien für den Bau her – die Pavatexplatten waren zeitweilig sehr beliebt. 2019 wurde die Fabrikation an der Knonauerstrasse eingestellt.

→ zur Geschichte der Pavatex

Durolux

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Durolux war eine Handelsmarke der Pavatex AG und stellte Platten mit einem Holzkern und einer Kunststoffbeschichtung her, die sogenannten Duroluxplatten. 2019 wurde die Fabrikation eingestellt.

→ zur Geschichte der Durolux

Aerofiber

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Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Firma Aerofiber-Export. Sie stellte in Cham eine Art Kunststoff aus verleimten und getrockneten Papierbahnen her. Neben anderen Produkten waren Koffer aus Aerofiber sehr gefragt. 1987 schloss der Betrieb.

→ zur Geschichte der Aerofiber

Pavag AG

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Die Pavag AG war eine Tochterfirma der Papierfabrik Cham, die 1926 gegründet wurde. Sie spezialisierte sich auf die Herstellung von Säcken aus Kraftpapier. 1948 zügelte der Betrieb in einen Neubau nach Nebikon LU.

→ zur Geschichte der Pavag AG


weitere Beiträge zu Tochterfirmen


Personen

In verschiedenen Jahrhunderten prägten folgende Personen der Papierfabrik-Geschichte mit:

Beat Jakob Knopfli (1615–1665)

Beat Jakob Knopfli, Söldnerhauptmann aus Zug, gründete 1657 zusammen mit Johann Kaspar Brandenberg die Papiermühle Cham, den Urbetrieb der späteren Papierfabrik.

→ zur Geschichte von Beat Jakob Knopfli (1615–1665)

Heinrich Vogel-Saluzzi (1822–1893)

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Heinrich Vogel-Saluzzi war ein Eisenwarenhändler aus Zürich, der von seinem Vater die Chamer Hammerschmiede übernahm. Er kaufte die angrenzende Papierfabrik Cham und entwickelte diese zu einem industriellen Betrieb.

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Carl Vogel-von Meiss (1850–1911)

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Carl Vogel-von Meiss, der Sohn von Heinrich Vogel-Saluzzi legte die Direktion der Papierfabrik zwar in fremde Hände, konnte aber den Betrieb erfolgreich weiterentwickeln.

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Robert Naville-Vogel (1884–1970)

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Robert Naville-Vogel heiratete in die Familie der Papierfabrik ein. Er wurde dort Direktor und Verwaltungsrat. Während 50 Jahren prägte er mit seinem Wissen und seinem Wesen den Chamer Industriebetrieb.

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Raoul Naville (1912–1999)

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Raoul Naville, ältester Sohn von Robert Naville-Vogel, war Ingenieur und führte zeitweilig die Papierfabrik als Generaldirektor, scheiterte und wurde abgesetzt, unter anderem von seinem eigenen Vater.

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Ellen Seeburger-Vogel (1888–1963)

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Ellen Seeburger-Vogel war Teil der Besitzerfamilie der Papierfabrik. Sie wuchs in der Villa Hammer auf und wohnte später in der Villa Villette am Zugersee.

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Werner Bremi (1924–2017)

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Werner Bremi war der Unternehmensleiter der Papierfabrik in einer sehr heiklen Phase. Trotz tiefgreifenden Einschnitten schaffte er die Sanierung.

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Creed Kuenzle-Mac Quarrie (1931–2017)

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Der Zürcher Architekt Creed Kuenzle war Familienaktionär der Papierfabrik und wirkte während Jahrzehnten als Verwaltungsratspräsident der Papieri, auch in turbulenten Zeiten.

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→ weitere Beiträge zu Personen


Maschinen

Ab 1840 kamen bei der Papierfabrik Cham Maschinen zum Einsatz. Unter dieser Rubrik fassen wir die wichtigsten Papiermaschinen zusammen und vermitteln auch die Geschichte weiterer Maschinen, wie etwa den Holländern.

Papiermaschine 1 (PM 1)

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Die Papiermaschine 1, kurz PM 1, war von 1840 bis 1983 im Einsatz. Allerdings handelte es sich während diesen 143 Jahren um drei verschiedene Maschinen gleichen Namens.

→ zur Geschichte der Papiermaschine 1

Papiermaschine 2 (PM 2)

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Die Papiermaschine 2, kurz PM 2, war von 1885 bis 1983 im Einsatz. Wohl keine Papiermaschine lief in Europa länger als die PM 2. Sie stellte vor allem Pack- und Spezialpapiere her.

→ zur Geschichte der Papiermaschine 2

Papiermaschine 3 (PM 3)

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Die Papiermaschine 3, kurz PM 3, war von 1912 bis 1983 im Einsatz. Ihr Wirken bescherte der Papierfabrik einen grossen Produktionsschub und Produktivitätszuwachs.

→ zur Geschichte der Papiermaschine 3

Papiermaschine 4 (PM 4)

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Die Papiermaschine 4, kurz PM 4 genannt, war von 1943 bis 2012 im Einsatz. Sie machte bezüglich ihrer Produktionspalette einen grossen Wandel durch.

→ zur Geschichte der Papiermaschine 4


Gebäude, Immobilien

Die Papierfabrik weitete sich mehr und mehr aus. Es werden die vielen Gebäude beschrieben, die mit der Papierherstellung und den Besitzerfamilien zu tun hatten.

Fabrikstrasse 5, Kalanderbau

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Der Kalanderbau von 1910 ist das architektonische Prestigestück der Papierfabrik. Er bildet den repräsentativen Auftakt der Fabrik gegen Süden.

→ zur Geschichte des Kalanderbaus

Fabrikstrasse 8, Lokremise

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In der Lokremise, erbaut 1928, konnte die Lokomotive abgestellt und mit einer Kranvorrichtung gewartet werden. 2020 wird das Gebäude saniert und umgenutzt.

→ zur Geschichte der Lokremise

Papieriplatz 2, Portierhaus

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Eine zentrale Funktion auf dem Fabrikgelände hatte das Portierhaus. Hier kontrollierten die Portiers, wer die Papierfabrik betrat oder sie verliess.

→ zur Geschichte des Portierhauses

Papieriring 3, Kesselhaus

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Die Kesselhäuser waren während Jahrzehnten die Energiezentrale für die energieintensive Papierproduktion. Die Zwillingskamine prägen den Bau.

→ zur Geschichte des Kesselhauses

Trafoplatz 1, Trafogebäude

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1913 entstand das Trafogebäude der Papierfabrik. In seiner Gestaltung war es so etwas wie eine «Kathedrale der Energie».

→ zur Geschichte des Trafohauses

Werkstattgasse 10, Werkstattgebäude

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Die Papierfabrik baute 1957 ein neues Gebäude für die eigene Werkstatt. Es hat eine charakteristische Erscheinung als Teil der Fabrik mit der Fassade aus Zementsteinen.

→ zur Geschichte des Werkstattgebäudes

Maschinengasse 11a, Kraftwerk

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Das heute noch Strom produzierende Kraftwerk der Papierfabrik stammt von der Struktur her aus dem 19. Jahrhundert. 2021 wurde es technisch auf den neuesten Stand gebracht.

→ zur Geschichte des Kraftwerks


→ weitere Beiträge zu den Liegenschaften


Verschiedenes

Papieribahn

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Die Papierfabrik hat ab 1920 einen direkten Gleisanschluss. Das einst «Marie» getaufte Papieribähnli querte Cham, ohrenbetäubend quietschend bis 2014.

→ zur Geschichte der Papieribahn

Papieri-Feuerwehr

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Die Papierfabrik galt als feuergefährlich, weshalb sie eine eigene Feuerwehr hatte. Diese war mit eigenen Leuten bestückt und galt als sehr effizient und wichtig.

→ zur Geschichte der Papieri-Feuerwehr


Filmdokument

Die Geschichte der Papieri, 2023


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