Papierfabrik, Papiermaschine 3

Aus Chamapedia

Die Papiermaschine 3, fertig montiert, 1913
Die PM 3, undatiert (ca. 1914/1915)
Die Papiermaschine 3, undatiert (um 1915)
Imposantes Gebilde: die Papiermaschine 3, 1942
Papiermaschine 3, Antrieb des Trockenaggregats, 1957

Die Papiermaschine 3 der Papierfabrik Cham, kurz PM 3, war von 1912 bis 1983 im Einsatz. Ihr Wirken bescherte der Papierfabrik einen grossen Produktionsschub und Produktivitätszuwachs.


Chronologie

1912 Für die bestellte Papiermaschine 3, kurz PM 3 genannt, erstellt die Papierfabrik Cham einen grossen Neubau. Die Bauarbeiten dauern vom 26. August 1912 bis am 12. September 1913. [1]

1913 Die neue PM 3 wird von der Maschinenfabrik Voith in Heidenheim, Deutschland, hergestellt und im Rohbau in Cham montiert. Die Maschine nimmt am 25. August ihren Betrieb auf, weist eine Arbeitsbreite von 225 Zentimetern auf und eine Arbeitsgeschwindigkeit von 220 Metern pro Minute. Auf der PM 3 werden vor allem Zeitungspapier, aber auch farbige Druck-, Kraft- und Sackpapiere hergestellt. [2] Die Papierfabrik kann mit der neuen PM 3 ihre Produktion auf einen Schlag verdoppeln. [3]

1938 Die Papierfabrik hat das amerikanische Patent für das maschinelle Streichen von Papieren gekauft, das sogenannte Masseyverfahren. Die Maschinenfabrik Voith baut deshalb die neuartige Massey-Streichanlage bei der PM 3 ein. [4]


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Die Papiermaschine 3:

A: Originale Handräder der PM 3; auf Geheiss der Vorarbeiter mussten sie blitzblank poliert sein.

B: Konzentrierter Blick auf die hergestellten Papiere; Josef Wipfli um 1950, einer der Maschinenführer.


1956 Die PM 3 erfährt einen weiteren Umbau: Statt des Antriebs mittels Transmissionen erhält sie einen Motor, zudem eine Saugpresse sowie eine vergrösserte Trockenpartie. [5]

1983 Aufgrund der Spezialisierungsstrategie legt die Papierfabrik Cham die PM 1, PM 2 und PM 3 still. Nach 70 Laufjahren ist der 21. Juli der letzte Arbeitstag an der PM 3. [6]


Mühsame Putzerei

Die Papiermaschine 3 war zum «Stolz der Geschäftsführung, Meistern und Maschinenführern» in vornehmer schwarzer Farbe gehalten, alle Zylinder und Walzendeckel, die Laufsteggeländer, Manometer und Hahnen waren in gelb glänzendem Messing ausgeführt, was für Kenner «eine Augenweide» darstellte. Doch die schönen Farben waren für die Maschinengehilfen eine Plage: Denn sie mussten die Maschine ständig reinigen, und die Messingteile bekamen jeden Freitag eine Hochglanzpolitur mittels Sigolin. Der Ärger über die ständige Putzerei ging so weit, dass eines Tages das Herstellerschild aus glänzendem Messing mit der Aufschrift «Voith St. Pölten» spurlos verschwand. Offenbar soll dieses Schild auf dem Lorzengrund vor sich hinschlummern ...! [7]


Schema der Papiermaschiene 3

1503100 Schema Papiermaschine pm3.jpg


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2006, S. 68
  2. Archiv Cham Group, Marty, Karl, Geschichtlicher Überblick der Papiermaschine 3 Cham, Typoskript, September 1997
  3. Cham-Tenero Mosaik, Hauszeitschrift der Papierfabriken Cham-Tenero AG 2, 1983, S. 10
  4. Archiv Cham Group, Marty, Karl, Geschichtlicher Überblick der Papiermaschine 3 Cham, Typoskript, September 1997
  5. Cham-Tenero Mosaik, Hauszeitschrift der Papierfabriken Cham-Tenero AG 2, 1983, S. 10
  6. Archiv Cham Group, Marty, Karl, Geschichtlicher Überblick der Papiermaschine 3 Cham, Typoskript, September 1997
  7. Archiv Cham Group, Marty, Karl, Geschichtlicher Überblick der Papiermaschine 3 Cham, Typoskript, September 1997