Durolux

Aus Chamapedia

Durolux-Gebäude, Süd- und Ostfassade mit Passerelle zum Pavatex-Lagerhaus, 1956
Durolux-Gebäude, Südfassade, 1956
Büro- und Prüfraum (der Korpus ist mit Durolux-Platten abgedeckt und verkleidet), 1956
Essraum im Zwischengeschoss, 1956
Neue Durolux-Maschine, 1956
Pressmaschine, 1956
Antriebsagregate der Pressmaschine, 1956
Der Presseraum, gegen das Papierlager gesehen
Durolux-Gebäude, 27.01.2023
Durolux-Gebäude, Südfassade, 27.01.2023

Durolux war eine Handelsmarke der Pavatex AG, die bis 1977 eine Tochterfirma der Papierfabrik Cham ist. Durolux stellt auf der Basis von Holzfasern Platten mit einem Holzkern und einer Kunststoffbeschichtung her, sogenannte Duroluxplatten.


Chronologie

1936 Die Papierfabrik Cham gründet für ihre Holzfaserplatten die Tochterfirma Pavatex AG – so kann sie Holzresten der Papierfabrikation sinnvoll verwerten. [1]

1954 Nach dem Zweiten Weltkrieg hält die Papierfabrik Cham Ausschau nach weiteren Diversifikationen. Sie setzt auf neuartige Bauprodukte, sogenannte Duroluxplatten. Diese bestehen aus Holzfaserplatten der Pavatex, werden aber überzogen mit Decklagen aus Kunststoff. Die Papierfabrik lässt Durolux am 14. Juni als Handelsmarke eintragen. [2]

1955 Die Papierfabrik erstellt für die neuen Platten ein neues Gebäude (Ass.-Nr. 32f.) auf dem Fabrikareal, das nördlich an die Halle für die PM 5 anschliesst. Die Bauführung obliegt dem Architekturbüro P. Keller & E. Würmli aus Zürich. Das Gebäude erhält den Namen «Duroluxgebäude». [3] Die Plattenpressmaschine und die Beharzungsmaschine befinden sich im Obergeschoss. Die enge Anbindung an die Pavatex zeigt sich baulich in der Passarelle, welche Durolux und Pavatex verbindet. Die Maschinen liefern die deutschen Firmen Keller & Prahl aus Eschwege D, sowie Becker & van Hüllen aus Krefeld D. Die Beharzungsmaschine und die Plattenpresse mit sechs Etagen ermöglicht die Erstellung von Platten mit einer Breite von 135 bis 260 Zentimetern. Der Pressdruck beträgt 2000 Tonnen! [4]

1957 In der Zeitschrift «Wohnen» erscheint ein ausführlicher Beitrag über die Anwendungsgebiete der Duroluxplatten. Ideal seien diese für Gebrauchsmöbel, weil sich die Kunststoffschicht schnell und einfach reinigen lasse. Mittlerweile sind die Duroluxplatten in acht verschiedenen Farben erhältlich. [5]

1961 Die Duroluxplatten entsprechen offenbar einem grossen Bedürfnis, gerade im Einsatz als Schiebeplatten für Schränke. [6]

1975 Das Knowhow für die Hartplattenproduktion bezieht die Pavatex AG aus Schweden (von Perstorp), genau gleich wie die Maschinen und das Maschinenwissen für die Holzfaserplatten. [7]

1977 Die Papierfabrik Cham verkauft ihre letzten Anteile an der Pavatex, die damit neue Eigentümer hat. [8]

um 1990 Die Pavatex stellt die Herstellung von kunststoffbeschichteten Faserplatten ein. Die Lackierstrasse im Chamer Pavatex-Werk wird abgebaut. [9]

2024 Die Cham Group reicht bei der Einwohnergemeinde Cham ein Baugesuch für den Umbau und die Sanierung des Durolux-Gebäude ein. Mittlerweile steht die Liegenschaft unter kantonalem Denkmalschutz. [10]

In dem ehemaligen Fabrikationsgebäude sollen neue Räume für Büros und für Dienstleistungen entstehen, «mit positiver Ausstrahlung auf den Trafoplatz». Denkbar sind beispielsweise eine Velowerkstatt oder ein Fitnessstudio. Nicht erwünscht seien dagegen «klassische Gewerbe- und Industriebetriebe mit grossem Warenumschlag». Der Kostenvoranschlag für den Umbau beläuft sich auf 8,05 Millionen Franken. [11]


Werbespot 1957

In der Zeitschrift «Wohnen» heisst es zu den Duroluxplatten: «Durolux ist die einige selbsttragende schweizerische Holzfaser-Platte mit Kunstharzbelag. Sie kann auf alle Arten von Span- und Sperrholzplatten verlagert werden; ferner genügen einfache Schalungen oder Holzrahmen-Konstruktionen. Für Schiefer in Büfetten und Schwedenkästen genügen sogar die Duroluxplatten allein, es braucht also weder Rahmen- noch Unterkonstruktionen dazu. Die Verwendung der Platten bedeutet jedoch nicht nur eine Vereinfachung in der Verarbeitung, sondern auch eine wesentliche Kostenersparnis, denn Durolux ist ausserordentlich preisgünstig.» [12]


Filmdokument

Die Produktion von Durolux. Ausschnitt aus dem Film «Wir besuchen die Papierfabrik Cham»


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Produkte


Situation

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Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van, Der Zellstoff, auf dem die Träume sind. 350 Jahre Papieri Cham, Cham 2007, S. 78
  2. Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB), Nr. 155, 07.07.1954
  3. Schweizerische Bauzeitung, 74. Jg., 1956, S. 496
  4. Archiv Cham Group, Durolux, Factsheet, o. D.
  5. Das Wohnen, Offizielles Organ des Schweizerischen Verbandes für Wohnungswesen, Jahrgang 32, 1957, Heft 9, S. 296f.
  6. Bauen + Wohnen, Jahrgang 15, 1961, S. 34
  7. Aaken, Wiepke van, Die Entfremdung von den Stoffen, Heidelberg 2014, S. 42
  8. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw), S. 78
  9. Freundliche Mitteilung von Markus Villiger, Verwaltungsrat und Geschäftsführer von Pavatex Suisse AG, Sursee, 14.03.2022
  10. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummer 3350 [Stand: 15.05.2024]
  11. Baugesuch, zit. n. Zuger Zeitung, 19.01.2024, S. 20
  12. Zeitschrift Wohnen, Jahrgang 32, 1957, S. Heft 9, S. 296f.