Page-Schwerzmann George Ham (1836–1899)

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Portrait von Page-Schwerzmann George Ham (1836–1899)
Portrait von George Ham Page-Schwerzmann (1836–1899)

Vorname: George Ham
Nachname: Page-Schwerzmann
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 16. Mai 1836
Geburt­sort: Palmyra IL, USA
Todes­datum: 20. April 1899
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Unternehmer
Religion: methodistisch
VIAF: Kennung des Eintrags zur Person im „Virtual International Authority File (VIAF)“. 67561733
HLS: Kennung des Eintrags zur Person im „Historischen Lexikon der Schweiz (HLS)“. 030902
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. 130016918
Wikidata: Kennung des Eintrags zur Person bei „Wikidata“. Q56824433

Der Amerikaner George Ham Page war der erste Generaldirektor der Chamer Anglo-Swiss Condensed Milk Company. Er machte in den 33 Jahren seines geschäftlichen Wirkens aus dem einfachen Milchkondensierbetrieb einen weltumspannenden Konzern. Er war ein Macher mit Kanten und Ecken, eine bemerkenswerte Persönlichkeit und «die Seele des Unternehmens».



George Ham Page im Alter von zwölf Jahren
Page um 1866, als er in Cham begann, die Anglo-Swiss Condensed Milk Company aufzubauen
Er wurde auch «Der General» genannt: George Page hoch zu Ross
1510 Page-Schwerzmann George Ham (1836–1899) um 1891.jpg
Das Denkmal von George Ham Page von 1903


Stationen

1836 George Ham Page wird am 16. Mai in der Siedlung Palmyra Township, Illinois, im wilden Norden der USA geboren. Er ist der erste Sohn von Julia und John Page-Fellows. Die Familie lebt als weisse Siedler in einer einfachen Blockhütte im Indianergebiet von Illinois. Der kleine George besucht die einfache Schule der Siedler und später das «Rock River Seminary», respektive das «Iowa Conference Seminary» seines Onkels Samuel Fellows in Mount Vernon. [1]

1854 Nach ungefähr zehn Schuljahren ist George Ham 18 Jahre alt und soweit gebildet, dass er selber Unterricht erteilen kann. Sein Onkel Samuel Fellows und dessen Frau Sarah, geborene Matson, stellen ihn als Lehrer am «Iowa Conference Seminary» in Mount Vernon an. Aber das Lehrersein behagt dem jungen Mann nicht; nach wenigen Monaten zieht es ihn wieder heim auf die Farm seines Vaters in Palmyra. [2]

1861 Während des amerikanischen Sezessionskriegs arbeitet George Page in Washington D.C. im Sekretariat des Kriegsdepartments. [3]

1866 Gerade 30-jährig, folgt George seinem Bruder Charles (1838–1873) nach Europa. Sie wollen in Cham die erste Kondensmilchfabrik Europas erstellen und betreiben. [4] Charles Page ist klar, diese Kondensmilch in erster Linie nicht für die Schweiz, sondern für den angelsächsischen Markt zu produzieren. Als Arbeitstitel für die Firma schlägt er «The Alpine Condensed Milk Company» vor. Die Mitgründer der neuen Gesellschaft sind:

  • David Hilton Wheeler als Präsident und Sekretär, ein alter Bekannter der Pages mit Wohnsitz in Zürich, der an die gleiche Schule in Mount Morris gegangen war wie die Page-Brüder
  • Philippe E. Lockwood, ebenfalls ein alter Bekannter von Charles Page, der nun im aargauischen Wohlen AG wohnt und dem das Schloss Hilfikon gehört
  • L.P. Merriam, ein persönlicher Freund von Charles Page
  • James Kerez-Paravicini (1820–1904) aus Zürich, der einzige Schweizer unter den Gründern
  • Charles Albert und George Ham Page [5]

Vom Aktienkapital von 100'000 Franken zeichnet George Aktien im Wert von 4000 Franken, ihm gehört die Firma also zu vier Prozent. Das Risiko für George ist gross. Im Kriegsdepartment verdiente er 1500 Dollar pro Jahr; in Cham werden ihm 860 Dollar Jahresgehalt in Aussicht gestellt. Dennoch nimmt er die Stelle als Generaldirektor an. George Page lernt in einer Schnellbleiche bei Amerikas grössten Kondensmilchhersteller Borden das Handwerk. Die Pioniere ändern den Namen in «Anglo-Swiss Condensed Milk Company». George Page kommt anfangs August in die Schweiz und tritt seine Direktorenstelle mit grossem Elan an. [6]

George ist ein ungehobelter Naturbursche: «Er war zwar gescheit und hatte einen soliden Charakter und strenge Grundsätze. Aber er verhielt sich für hiesige Begriffe unkultiviert, ja unzivilisiert. Er rauchte, spuckte aus, stand, an die Illinoiser Verhältnisse und Umgebung gewohnt, nackt am Fenster, streckte im Theater sogar die Beine auf die vordere Sitzreihe! Er galt als herrisch, rechthaberisch und stur.» [7]

1867 Am 12. Januar gelingt der erste Sud von Chamer Kondensmilch. Bereits im ersten Produktionsjahr werden 136'800 Büchsen mit Kondensmilch gefertigt und abgefüllt, dazu liefern 43 Bauern täglich die Milch von 263 Kühen in Cham ab. [8]

1868 Ernsthafte Differenzen im Verwaltungsrat führen dazu, dass George Ham Page demissionieren will. Er fühlt sich vom Verwaltungsrat gebremst. Beim internen Machtkampf zwischen Verwaltungsrat und Direktion obsiegen schlussendlich George und Charles Page und holen als dritten Verbündeten ihren jüngeren Bruder David (1844–1903) in den Verwaltungsrat. [9]

1869 Um die Absatzmärkte besser bearbeiten zu können, eröffnet George Page in London eine eigene Niederlassung. Zuvor war England nur von einem Agenten betreut worden. Dieses wichtige Büro leitet kein Unbekannter: Es ist Firmengründer Charles Page. [10]

1873 Georges Bruder Charles stirbt, erst 35-jährig, an einer Lungenentzündung. Das ist ein grosser Verlust für die Firma und für die Page-Brüder. Charles Page hatte sich mit seinem Bruder George Page vorzüglich ergänzt: George war der zupackende Manager, Charles mehr der intellektuelle Vordenker. «Miteinander hatten sie ein unschlagbares Duo gebildet.» So verwundert es nicht, dass George meinte, sein Bruder Charles sei «50 Jahre zu früh» gestorben. [11]

1875 An einem Fasnachtsball lernt George Ham Page die Zugerin Adelheid Schwerzmann (1853–1925) kennen und lieben. Sie heiraten und wohnen im Ritterhaus an der Luzernerstrasse. «Der Amerikaner und Direktor eines lukrativen Unternehmens, erfolgreich und reich, wild entschlossen zu handeln, also ganz der Anpacker, wenn auch etwas roh, strahlte vermutlich Männlichkeit und Aktivität aus.» [12]

1876 Georges Frau Adelheid ist schwanger, was viel in Bewegung setzt: Die Anglo-Swiss beginnt mit der Produktion von Kindermehl, diesem Erfolgsprodukt der Konkurrenz Nestlé in Vevey VD. [13] Zudem beschliesst die Anglo-Swiss den Bau zweier Direktorenhäuser, im Geschäftsbericht werden sie «einfache Wohngebäude für den Director und seinen Stellvertreter» genannt – die noch stehenden Kolonialstilhäuser beim Bahnhof. Im westlichen Haus wohnen Myrtha (1853–1900) und David Page-Stutz, im östlichen Adelheid und George Page-Schwerzmann. Die Einrichtung der beiden Häuser unterscheidet sich so sehr, wie sie die beiden Ehepaare voneinander verschieden sind. David ist jovial und gerne in Gesellschaft, er spielt Geige und Theater, spricht Schweizerdeutsch und erlaubt sich gerne einen Scherz; George hingegen ist der distanzierte Typ, lässt kaum jemanden an sich heran und spricht kein Schweizerdeutsch, er will und kann sich nicht mit den schweizerischen Eigenheiten anfreunden. Martha Page-Stutz ist die Tochter des Wirte- und Posthalterehepaars und deshalb mit dem Chamer Dorfleben vertraut und integriert; Adelheid dagegen orientiert sich nicht an Cham, sondern an einem welthaltigeren Leben. [14]

1877 Der Sohn Fred Page (1877–1930) kommt zur Welt. [15]

1880 George Page-Schwerzmann erwirbt den Bauernhof in der Langrüti zwischen Hünenberg See und Holzhäusern sowie zwei benachbarte Höfe, die er zusammenlegt und zu einem musterhaften Landwirtschaftsbetrieb mit 72 Hektaren ausbaut. In der Anglo-Swiss hat er täglich mit Bauern und deren Milchproduktion zu tun: Hier will er zeigen, wie man effizient und modern Landwirtschaft betreiben kann. Dazu importiert Jersey-Kühe aus England, 1200 amerikanische Hühner und 12'000 niederstämmige Apfelbäume der Sorten Baldwins, Ben-Davies, Jonathan, Wealthy, Maiden’s Blush und Whitney’s Crab. Die heute noch bekannten Äpfel der Sorte «Jonathan» gehen auf Pages Importaktion zurück. Als Betriebsleiter holt er einen weiteren Bruder aus Amerika, William Beede Page (1854–1906), der allerdings, wie sich zeigt, mit der Betriebsführung überfordert ist. [16]

1882 Die Aktionäre der Anglo-Swiss genehmigen den Vorschlag von George Page, die Firmenaktivitäten in Amerika auszuweiten. Page kauft im gleichen Jahr die Orange County Milk Association, eine Milchfabrik in Middletown im Bundesstaat New York. [17]

1884 George und Adelheid Page-Schwerzmann kaufen den Bauernhof Horbach als Alp und als Feriensitz. Zum einen sollen die Kühe von der Langrüti auf die Alp fahren können; zum anderen gestalten Adelheid und George den Bauernhof zum herrschaftlichen Feriensitz um, mit eigener Fahrstrasse und Tunnel, mit Baumalleen, Teich, Nebengebäuden und der Jagdhütte Bellavista. Um eine genügend grosse Fläche zur Verfügung zu haben, kaufen sie zwei benachbarte Bauernhöfe dazu. [18]

1886 Die Familie Page-Schwerzmann zieht um: von den Kolonialstilhäusern beim Bahnhof Cham in die Villa Cottage an der Hünenbergerstrasse 17. Auch diese neuerbaute Villa ist in der Art amerikanischer Landhäuser gestaltet. [19]

Die Chamer wollen George Page und seinem Bruder David das Ehrenbürgerrecht verleihen. Doch die beiden Brüder lehnen dankend ab, weil sie dazu die amerikanische Staatsbürgerschaft ablegen müssten, was keinesfalls in Frage kommt. [20]

Nebst allem anderen findet George auch noch Zeit, eine Publikation herauszugeben. Weil er sich über die Haftpflichtansprüche ärgert, verfasst er eine Schrift «betreffend die Ausdehnung der Haftpflicht und die Einführung einer obligatorischen Arbeiter-Unfallversicherung». Sie erscheint 1886 bei Orell Füssli als «offene Antwort auf die Fragen des Schweizer Handels- und Industrie-Vereins».

1887 Als sich in Zug die Vorstadtkatastrophe ereignet, setzt sich die Familie Page in ihre Kutsche und fährt nach Zug, um das Jahrhundertereignis in Augenschein zu nehmen. [21]

1888 Auf Initiative von George Page baut die Anglo-Swiss die grösste Konsensmilchfabrik der Welt in Pages alten Heimat, in Dixon (Illinois), auf. 500'000 Dollar setzt die Firma dafür ein (heutiger Geldwert: 5,6 Millionen Franken), 250 Angestellte beschäftigt die neue Fabrik. Weil er nur noch wenig in der Schweiz ist, schliesst er den Muster-Bauernhof in der Langrüti, schickt seinen Bruder William zurück in die USA und verpachtet den Hof. [22]

1889 Adelheid und George Page lassen vor ihrer Übersiedlung in die USA ihre Möbel an zwei Tagen versteigern: Kommoden, Schränke, Sessel, Betten, Tische, Teppiche und so weiter, aber auch ein Billardtisch, drei Chaise-longues oder Rauchtischchen. [23]

1890 Aufgrund der Geschäftstätigkeiten von George zieht Adelheid mit Fred nach New York, während George vor allem in Illinois wirkt. In ihre herrschaftliche Villa «Cottage» an den Hünenbergerstrasse zieht Adelheids Schwester Elisabeth Antonia Schwerzmann (1848–1912), genannt Elise, mit ihrem Mann Alois Bossard-Schwerzmann (1841–1912) ein. [24]

1895 Um dem Sohn Fred das optimale Studium zu ermöglichen, zieht Adelheid mit ihm nach Paris. George bleibt in den USA. [25]

1897 George Page sorgt sich um seine Familie. In seiner alten Heimat Dixon kauft er ein grosses Waldstück in der Nähe von Fabrik und Ortsmitte. Er lässt den Wald ausdünnen, lässt Wege, Kanäle und steinerne Brücken anlegen, um einen 160'000 Quadratmeter messenden, öffentlichen Park anzulegen. Er nennt ihn zu Ehren seiner Gattin «Adelheid Park». [26] Sein Vermögen wächst und wächst: Er investiert in eine Gesellschaft, die industriell nach Gold sucht. Die «Saginaw Mine Company» schürft nicht ein paar Flitter Gold pro Tag wie die Goldwäscher, sondern schafft jeden Tag mindestens 100 Tonnen Erzgestein. Der Saginaw Mine eilt der Ruf voraus, sie sei besser und ertragreicher als die legendäre Mine von Klondike. Doch das Grossprojekt wird ein finanzieller Flop, bei dem George Page wie auch sein Bruder William viel Geld verlieren. [27]

1899 George Ham Page-Schwerzmann reist ständig zwischen Amerika und Europa hin und her. Er leitet einen Weltkonzern auf zwei Kontinenten. Im April 1899 gönnt er sich vier Wochen Ferien in der Schweiz. Doch er fühlt sich kränklich, erleidet eine Lungenentzündung, dazu kommen noch Herzbeschwerden. Daran stirbt er am 20. April, abends um sechs Uhr, im Alter von knapp 63 Jahren in der Villa Cottage in Cham. [28]

Seine Leiche sorgt für Komplikationen. Bei der Überführung des Sarges vom «Cottage» zum Bahnhof Cham sollten die Kirchenglocken läuten. Doch der Chamer Pfarrer Franz Michael Stadlin weigert sich, weil er es nie besonders gut mit dem Methodisten Page konnte: Es sei nur eine Überführung und keine Trauerfeier. Gemeindepräsident Hieronymus Baumgartner lässt den Kirchturm gewaltsam aufbrechen, damit die Glocken von St. Jakob doch noch läuten. [29] Danach wird der Zinksarg nach Dixon in den USA überführt; damit keine weiteren Komplikationen entstehen, lässt Adelheid den Sarg als «Marmorstatue» deklarieren. Am 13. Mai finden in Dixon die Trauerfeierlichkeiten statt. [30]


Ein Denkmal für George Ham Page

1900 An der Generalversammlung der Anglo-Swiss Condensed Milk Company vom 7. April stellt Aktionär Anton Haas-Fleury (1827–1911) aus Luzern den Antrag, ein Denkmal für George Ham Page zu errichten. Der Verwaltungsrat stellt sich eine Bronzebüste in anderthalbfacher Lebensgrösse vor, die auf einem Sockel mit Gedenktafel platziert würde und spricht 60'000 Franken. Vier Künstler werden zu einem Wettbewerb eingeladen: Anton Aloys Brandenberg (1853–1942) aus Zug in Rom, Richard Kissling (1848–1919) aus Zürich, Eugenio Belossio aus Mailand, Hugo Siegwart (1865–1938) aus Luzern und Auguste von Niederhäusern (1863–1913) – die damalige Elite der Schweizer Bildhauerkunst. [31] Fred Page formuliert die Wettbewerbsbedingungen, als er im Hotel Bristol in New York weilt; Adelheid Page liefert vom Horbach auf dem Zugerberg ein prägnantes Foto ihres verstorbenen Ehegatten. [32]

1901 Die Wettbewerbsjury setzt sich zusammen aus Adelheid Page, ihre Nichte Frida Haab-Sidler (1866–1944), deren Gatte Otto Haab (1850–1931) sowie aus Verwaltungsratspräsident Adolf Gretener (1850–1924). Kissling und Brandenberg kommen in die zweite Runde. [33] Nach «Überwindung bedeutender Meinungsverschiedenheiten» bekommt der bekannte Bildhauer Richard Kissling (1848–1919) den Auftrag. [34]

1903 An die ursprünglichen Vorgaben des Verwaltungsrats hält sich Richard Kissling nicht. Die Büste ist aus Marmor (statt aus Bronze), der Sockel aus Tessiner Kalkstein und misst 2.65 Meter. Der Standort des Denkmals ist unklar. In Frage kommen öffentliche Plätze in Cham wie beim Schulhaus oder beim Gemeindehaus. Doch die Anglo-Swiss will sich nicht aktiv darum bemühen. Weil der Gemeinde Cham aber nicht in den Sinn kommt, einen Standort anzubieten, weicht die Milchfabrik auf ihr eigenes Gelände aus. Das Denkmal kommt in den Park des Verwaltungsgebäudes. [35]


Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert

2005 Zwei Jahre nach der Biografie seiner Frau Adelheid Page-Scherzmann erscheint George Pages Biografie im Verlag der Neuen Zürcher Zeitung, auf deutsch und auf englisch. Es ist wiederum das bewährte Autorenteam mit Judith Stadlin, Monika Imboden und Michael van Orsouw, welches das Leben des Milchpioniers anschaulich und bilderreich beschreibt.

2016 Zum 150 Jahr-Jubiläum von Nestlé, das sich auf das Gründungsjahr der Anglo-Swiss in Cham bezieht, wird das Verwaltungsgebäude an der Zugerstrasse 8 während eines Monats in wechselnde Farben getaucht. Zudem verfassen die zwei Biografen Judith Stadlin und Michael van Orsouw die sehr gefragte Theatertour «De Südi-Schorsch», die 18mal aufgeführt wird. Dabei treten George Page (gespielt von Daniel Schiess), ein Erzähler (Michael van Orsouw) und das Milchmädchen (Christine Schiess) auf, Regie und Dramaturgie Judith Stadlin. [36]

2018 Zu Ehren von George Page heisst der neue Fussgängersteg entlang der Lorze «George Ham Page-Steg». Unter der Bärenbrücke hat der Zürcher Künstler Patrick Wehrli (*1969) alias «REDL» ein «poppig-historisches 3D-Bild» hingemalt. [37]


Würdigung

Das Wirken von George Ham Page ist absolut bemerkenswert und einzigartig. Die Karriere vom einfachen Siedlerjungen zum Chef eines Weltkonzerns sucht ihresgleichen. Auf dem Denkmal für George Page meisselte Richard Kissling folgende Inschrift ein: «Diese Denkmal ist errichtet worden zum bleibenden Andenken an den Mann, der durch sein Wirken und seine Schöpferkraft zum Wohltäter von Tausenden geworden ist, in diesem und in fremden Ländern. Sein schönstes Denkmal aber bleibt sein reiner, unverfälschter Charakter, der ihm nie gestattete, von dem abzuweichen, was er einmal als Recht erkannt hatte.» [38]

Die Nichte seiner Frau, Frida Haab-Sidler, charakterisierte George Page folgendermassen: «So freundlich und gut er mit uns allen war, war er nicht der Mann, um warm mit ihm zu werden. War er um den Weg, hiess es still sein und ja nicht müssig! Die Familie hat Onkel Page auch nie geduzt und immer Hochdeutsch mit ihm gesprochen.» Die Verwandten hatten Respekt vor ihm oder fürchteten sich sogar vor ihm. Er aber meinte: «Das Fürchten ist die Folge mangelhafter Überlegung.» [39]


Porträts von George Ham Page


Filmdokument

Film zur Theatertour «De Südi-Schorsch» aus dem Jahr 2016: So könnte man sich die Persönlichkeit des George Ham Page vorstellen.


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van / Stadlin, Judith / Imboden, Monika, George Page, Der Milchpionier. Die Anglo-Swiss Condensed Milk Company bis zur Fusion mit Nestlé, Vevey / Zürich 2005, S. 24, 37–39
  2. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 40
  3. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 183
  4. Orsouw, Michael van / Stadlin, Judith / Imboden, Monika, Adelheid, Frau ohne Grenzen. Das reiche Leben der Adelheid Page-Schwerzmann, Zürich 2003, S. 37
  5. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 47
  6. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 56-58
  7. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 68
  8. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 65
  9. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 64–67
  10. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 70
  11. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 78
  12. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 33f., 36
  13. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 55
  14. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 45
  15. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 199
  16. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 122, 124f.
  17. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 95
  18. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 116–121
  19. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 122
  20. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 190
  21. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 76
  22. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 98, 125
  23. Zuger Volksblatt, 19.10.1889
  24. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 65, 199
  25. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 199
  26. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 102
  27. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 155
  28. Zuger Volksblatt, 22.04.1899. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 133
  29. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 160
  30. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 135
  31. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 165
  32. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 140
  33. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 140
  34. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 166
  35. Vgl. Anmerkung 4 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 142, 144
  36. Zuger Presse, 20.01.2016
  37. www.zentralplus.ch [News- und Community-Plattform für Luzern und Zug], 04.05.2018
  38. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 167
  39. Haab-Sidler, Frida, Erinnerungen, Mein Leben währte Jahre (undatiert), Reproduktion von Hajo Leutenegger 2016, S. 35