Anglo-Swiss Condensed Milk Company

Aus Chamapedia

Vorplatz der Milchfabrik, wo die Bauern ihre Milch abliefern
Der Dampfkessel in der Chamer Fabrik
Die Milch wird gewogen. Anschliessend werden die Milchkannen gereinigt
In Kesseln wird die Milch erhitzt und kondensiert
Nach der Kondensierung wird die Milch gekühlt
Die kondensierte Milch wird in Blechbüchsen abgefüllt, in Holzkisten verpackt und in den ersten Jahren hauptsächlich nach England verschifft
50 Millionen Büchsen produzieren die Stanzerei und die Blechbüchsenfabrikation jährlich
Die Blechbüchsen werden zur Abfüllung der Kondensmilch vorbereitet

Die Chamer Milchfabrik mit dem englischen Namen «Anglo-Swiss Condensed Milk Company» ist während Jahrzehnten die führende und dorfbestimmende Firma in Cham. Sie stellt vor allem Kondensmilch aus Milch her, die ihr Bauern der Umgebung liefern. Die Kondensmilch geht dann in Konservendosen in die ganze Welt. Aus der einfachen Milchfabrik entwickelt sich ein weltumspannender Konzern.


Chronologie

1866 Charles Albert Page (1838–1873) ist ein ehemaliger Journalist der «New York Times» und arbeitet nun als Handels-Vizekonsul in Zürich, er prüft Investitionsmöglichkeiten für amerikanisches Kapital und Knowhow. Er erinnert sich daran, im Sezessionskrieg Kondensmilch konsumiert zu haben, die seit 1856 in Amerika produziert wird. In der Schweiz hat es viele Kühe, viel Milch, viel Platz – ideal für die Erstellung einer Kondensmilchfabrik. [1] Charles Page ist klar, diese Kondensmilch in erster Linie nicht für die Schweiz, sondern für den angelsächsischen Markt zu produzieren. Als Arbeitstitel für die Firma schlägt er «The Alpine Condensed Milk Company» vor. Die Mitgründer der neuen Gesellschaft sind:

  • David Hilton Wheeler als Präsident und Sekretär, ein alter Bekannter der Pages, der die gleiche Schule in Mount Morris besucht hatte wie die Page-Brüder, mit Wohnsitz in Zürich
  • Philippe E. Lockwood, ebenfalls ein alter Bekannter von Charles Page, der in Wohlen AG wohnt und dem das Schloss Hilfikon gehört
  • L. P. Merriam, ein persönlicher Freund von Charles Page
  • James Kerez-Paravicini (1820–1904) aus Zürich, der einzige Schweizer unter den Gründern
  • Charles und George Ham Page (1836–1899) [2]


Das Aktienkapital der neuen Firma beträgt 100'000 Franken, aufgeteilt auf 500 Aktien à 200 Franken. Wheeler und Lockwood zeichnen je 100 Stück, Charles Page 80, Kerez 50, Merriam 40 und George Page 20 Aktien. [3]

Wheeler berechnet die Grösse der Maschinen, während George Page in einer Schnellbleiche bei Amerikas grösstem Kondensmilchhersteller Borden das Handwerk lernt. Die Pioniere ändern den Namen in «Anglo-Swiss Condensed Milk Company». [4] Die offizielle Gründung der Firma findet am 9. August anlässlich der ersten Verwaltungsratssitzung in Zürich statt. [5]

1867 Am 12. Januar gelingt der erste Sud von Chamer Kondensmilch. Bereits im ersten Produktionsjahr werden 136'800 Büchsen mit Kondensmilch gefertigt und abgefüllt, dazu liefern 43 Bauern täglich die Milch von 263 Kühen in Cham ab. [6] Die Kondensmilch aus Cham nimmt an der Milchprodukte-Ausstellung in Bern vom 1. bis zum 11. September teil und wird dort von Fachleuten als «tadellos» beurteilt. [7] Auch an der Weltausstellung in Paris bekommt die Anglo-Swiss als einzige Firma für ihre Kondensmilch eine Medaille. In der Laudatio wünschen die Juroren, «dass die Anstalt bald grössere Ausdehnung gewinne».

1868 Ernsthafte Differenzen im Verwaltungsrat führen dazu, dass George Ham Page demissionieren will. Er fühlt sich vom Verwaltungsrat gebremst. Beim internen Machtkampf zwischen Verwaltungsrat und Direktion obsiegen schliesslich George und Charles Page und holen als dritten Verbündeten ihren jüngeren Bruder, David Page (1844–1903), in den Verwaltungsrat. [8] Als Zeichen der neu gefundenen Stärke verdoppeln die Aktionäre das Aktienkapital auf 300'000 Franken, und die Direktion expandiert räumlich, indem sie das Nebengebäude des Restaurants Sternen an der Zugerstrasse dazu mietet. [9]

1869 Um die Absatzmärkte besser bearbeiten zu können, eröffnet George Page in London eine eigene Niederlassung. Zuvor war England nur von einem Agenten betreut worden. Dieses wichtige Büro leitet Firmengründer Charles Page selbst. [10]

1872 Die Anglo-Swiss expandiert geografisch. In Düdingen FR und in Gossau SG kauft sie zwei bestehende Milchfabriken auf und vergrössert die Betriebe. [11] Erstmals verwendet die Firma nun auch das Milchmädchen als Symbol- und Werbefigur für die Kondensmilch aus Cham. [12]


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1873 Weder der deutsch-französische Krieg von 1870/1871 noch die Wirtschaftskrise von 1873 bremsen die Erfolgsgeschichte der Anglo-Swiss. Die Kondensmilch aus Cham gewinnt Auszeichnungen an internationalen Ausstellungen in Wien, Le Havre, Moskau, Hamburg und Lyon. [13] Firmengründer Charles Page stirbt, erst 35-jährig, an einer Lungenentzündung. Das ist ein grosser Verlust für die Firma und für die Page-Brüder. [14]

1874 Die Chamer Milchfabrik expandiert ins Ausland: Sie baut eine neue Fabrik in Chippenham, England, sowie eine im deutschen Lindau am Bodensee. Die Fabrik in Lindau wird mit den Maschinen der Fabrik in Gossau bestückt, die dafür geschlossen wird. Der Betrieb in Lindau ermöglicht die Erschliessung des grossen deutschen Markts. [15] Im gleichen Jahr erhöht George Page das Aktienkapital auf horrende 2 Millionen Franken. Damit hat die Chamer Milchfabrik innert acht Jahren ihr Aktienkapital verzwanzigfacht (!) und kann den Expansionskurs bis auf weiteres sichern. [16]

1875 Zur neu erstellten Fabrik in Chippenham kommen zwei weitere zugekaufte Fabriken in England, eine in Middlewich und eine in Aylesbury. [17] Hier versucht die Anglo-Swiss, sich vom Angebot her zu diversifizieren. Neben der Kondensmilch stellt die Fabrik in Aylesbury probehalber auch «Cocoa & Milk» mit Kakao, «Chocolat & Milk» mit Schokolade sowie «Coffee & Milk» mit Kaffee her. [18] Auch probiert Page als neues Produkt das Kondensbier aus und gründet dazu eine eigene Gesellschaft (allerdings schafft das pulverisierte Bier nie wirklich den Durchbruch, und 1888 wird die Bierfirma liquidiert). Letztlich hat die Anglo-Swiss nur mit ihrem Kernprodukt Kondensmilch durchschlagenden Erfolg. [19]

1876 Alle profitieren vom sehr guten Geschäftsgang der Anglo-Swiss:

  • Die Aktionäre: Sie erhalten eine traumhaft hohe Dividende von 24 Prozent. [20]
  • Die Direktoren: Die Anglo-Swiss beschliesst den Bau zweier Direktorenhäuser, im Geschäftsbericht werden sie «einfache Wohngebäude für den Director und seinen Stellvertreter» genannt. Im westlichen Haus wohnen Myrtha (1853–1900) und David Page-Stutz, im östlichen Adelheid und George Page-Schwerzmann. [21]
  • Die Firma: Die Anglo-Swiss bekommt eine neue Zentrale mit dem Verwaltungsgebäude in Cham und schafft es erstmals, einen Gewinn über einer Million Franken zu erwirtschaften, nämlich 1'274'366 Franken. Daraufhin wird das Aktienkapitel nochmals um eine Million auf drei Millionen erhöht. [22]
  • Die Arbeiter: Im gleichen Jahr richtet die Anglo-Swiss einen bemerkenswerten Unfallfonds für Arbeiter ein und alimentiert ihn mit 50'000 Franken aus der Firmenkasse. Der Fonds übernimmt Arztrechnungen nach Arbeitsunfällen und bezahlt bei Arbeitsunfähigkeit die Hälfte des Lohns während 80 Tagen. [23] Damit ist die Anglo-Swiss – sozial gesehen – ihrer Zeit weit voraus.

Die Anglo-Swiss beschliesst zudem die Eigenfabrikation von Verpackungskisten. Nicht etwa deshalb, weil sie Kosten sparen will. Sondern weil sie jederzeit tadellose Verpackungen zur Verfügung haben will. [24]

1877 Die Anglo-Swiss stellt Kindermehl her und stellt sich damit in direkte Konkurrenz zu Nestlé in Vevey VD. Zudem kauft die Anglo-Swiss die kleine Milchfabrik in Blumisberg FR zwischen Flamatt und Wünnewil (doch die Fabrik brennt nur ein Jahr später ab). [25]

1878 Die Anglo-Swiss bekommt in Cham einen direkten Bahnanschluss zum Lagerhaus, das über eine Bahndrehscheibe erreicht werden kann. [26]

1879 Der Erfolg der Anglo-Swiss führt dazu, dass die Firma ihre Mitarbeiter in Cham über längere Zeit halten will. Deshalb baut sie an der Hünenbergerstrasse erste Arbeiterwohnungen. [27]

1880 Der Schwager von George Ham Page, Alois Bossard-Schwerzmann (1841–1912), wird trotz seiner juristischen Vorgeschichten Leiter der Anglo-Swiss-Niederlassung in Paris, in der Nähe der Gare St. Lazare. [28]

1881 George Page will seinen Konkurrenten Nestlé in Vevey übernehmen. Er rechnet mit einem Kaufpreis von 1,5 Millionen Franken. Davon will Nestlé nichts wissen und schlägt stattdessen eine Fusion vor, was Page ausschlägt, weil die Anglo-Swiss viel rentabler sei. [29]

1882 Die Aktionäre der Anglo-Swiss genehmigen den Vorschlag von George Page, die Firmenaktivitäten in Amerika auszuweiten. Page kauft im gleichen Jahr die Orange County Milk Association, eine Milchfabrik in Middletown im Bundestaat New York. [30]

1883 Weil Sohn Fred (1877–1930) im Kleinkinderalter ist, befasst sich Adelheid intensiv mit Fragen der Kinderbetreuung. Auf ihre Veranlassung hin gründet die Anglo-Swiss die fabrikeigene Kleinkinderschule für den Nachwuchs der Fabrikbelegschaft. [31] Die Leitung der Kindertagesstätte obliegt nicht Klosterschwestern wie so häufig im Bildungswesen von damals, sondern zwei weltlichen Lehrerinnen, die nach dem Modell des Reformpädagogen Friedrich Froebel (1782–1852) unterrichten. [32]

1886 Die Milchverkäufe gehen aufgrund in- und ausländischer Konkurrenz zurück. Die Pages sind gefordert, eine neue Strategie auszuarbeiten. Als Amerikaner setzen sie auf den grossen Markt Amerika und planen dort die Errichtung einer grossen Fabrik. Die Vollmacht dazu hat sich George Page bereits 1882 von der Generalversammlung der Anglo-Swiss geben lassen. [33] Zudem ruft die Anglo-Swiss alle Fabrikdirektoren im August in Cham zu einer Konferenz zusammen: Es geht um die einheitliche Produktionsweise bei den technischen Abläufen. [34]

1887 Bereits sind es 1200 Bauern, die täglich die Milch von 8000 Kühen abliefern. Daraus stellt die Anglo-Swiss 16 Millionen Büchsen Kondensmilch her – die Chamer Firma ist ein Konzern geworden! [35] Nach knapp sieben Jahren kehrt das Ehepaar Elise (1848–1912) und Alois Bossard-Schwerzmann aus Paris zurück. [36] Bossard übernimmt zuerst eine Direktorenstelle bei der Papierfabrik Landquart GR. Weil es nicht nach Wunsch läuft, quittiert er den Job und kehrt nach Cham zurück. Alois kommt in die Direktion der Anglo-Swiss. [37]

1888 Auf Initiative von George Page baut die Anglo-Swiss die grösste Kondensmilchfabrik der Welt in Pages alter Heimat, in Dixon-Illinois, auf. 500'000 Dollar setzt die Firma dafür ein (heutiger Geldwert: 5,6 Millionen Franken), 250 Angestellte beschäftigt die neue Fabrik. [38]


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1888 entsteht in Dixon USA die grösste Kondensmilchfabrik der Welt.


1889 Für die Fabrik in Amerika wählt George Page 18 besonders fähige Mitarbeiter in Cham aus und schickt diese über den Atlantik nach Dixon in die neue Anglo-Swiss-Fabrik: Darunter sind Leute wie Bernhard Hausheer, Josef Zimmermann, Karl Ineichen, Josef Müller, Joseph und Albert Stocker, Beat Sidler, Eduard, Blasius und Anna Haar, Jacob Bucher, Franz Truttmann und Albert Haueter. Sie lassen sich zu Beginn im ersten Stock des Lagergebäudes nieder, genannt «the barn». Später wohnen sie im neuen Wohndistrikt Dixons, dem nach den Schweizern benannten «Swissville». [39]

1890 Aufgrund der hohen Investitionen in Amerika gehen die Gewinne der Anglo-Swiss zurück: Der Börsenkurs sinkt um einen Drittel, die Dividende für die Aktionäre ist mit 6 Prozent nur noch halb so hoch wie 1887. Ein Misstrauensvotum gegen George Page an der Generalversammlung scheitert mit 1258 gegen 17'376 Stimmen deutlich. [40]

1891 George Page reist für die Generalversammlung der Anglo-Swiss «express von New-York» nach Cham. «Nach landläufigem Geschwätzen hätte man an eine etwas pikante Verhandlung glauben dürfen. Zur allseitigen Zufriedenheit fand aber nicht die geringste Störung statt. Die Gegenwart des „Generals“, dessen ruhiges, selbstbewusstes Auftreten, sein unverwüstlicher Humor, sein amerikanisches Deutsch, beschwichtigten die Gemüther.» Die Geschäfte in Amerika laufen aufgrund der Überproduktion im Markt nicht so gut, aber die Anglo-Swiss mache Boden gut und gewinne Marktanteile. [41] Der Hintergrund für die Nervosität ist ein Fall von Unterschlagung: Ein Hilfsbuchhalter in London hat während zwölf Jahren 21'525 Franken in die eigene Tasche abgezweigt – daraufhin fordert Verwaltungsratspräsident Paul F. Wild (1842–1914) eine neue Unterschriftenregelung, um die Kontrolle zu verbessern. Doch George Page ist dagegen und setzt sich schliesslich durch. Wild wird sogar von der Generalversammlung nicht wiedergewählt! [42]

1892 Die Anglo-Swiss liefert mit den Konservendosen erstmals auch einen kleinen Öffner mit – eine technische Neuheit. George Page ist dermassen vom Produkt überzeugt, dass er der «Franco-American Can Opening» das alleinige Patent für Amerika, Kanada, Frankreich, Deutschland, Schweden, Norwegen und für die Schweiz abkauft. [43]

1895 Obwohl die Anglo-Swiss börsenkotiert ist, führt George Page sie wie eine private Familiengesellschaft. Er ist der Generaldirektor, man nennt ihm weitherum «den General». Sein Bruder David ist sein Stellvertreter, sein Schwager Alois Bossard Direktor in Cham, die Fabrik in Middlewtown führt sein Cousin Olin S. Fellows, die Fabrik in Dixon sein Bruder William Beede Page (1854–1906), die Fabrik in Aylesbury sein Neffe Carl David Page, das Büro in Cham leitet Josef Stuber-Stutz (1844–1932), ein Schwager von David Page. Verwaltungsratspräsident ist Adolf Gretener (1850–1924), sein treu ergebener Büroangestellter, der gesundheitlich angeschlagen ist und zur Kur muss. [44]

1896 Die Anglo-Swiss weitet ihre Produktion nach Skandinavien aus: Zwei Fabriken in Hamar und Sandesund in Norwegen kommen zum Chamer Milchkonzern. [45]

1899 Generaldirektor George Ham Page-Schwerzmann stirbt am 20. April im Alter von knapp 63 Jahren in der Villa Cottage an der Hünenbergerstrasse 17. [46] Das ist ein riesiger Verlust für die straff und sehr zentralistisch geführte Firma. Nach den Trauerfeierlichkeiten in den USA bereist Adelheid Page mit Sohn Fred alle Anglo-Swiss-Fabriken in Amerika. Sie stellt ihren 23-jährigen Sohn als derzeitigen Besitzer den Fabrikationsleitern vor. [47]

Das ist etwas voreilig: Denn nicht Fred wird der neue Generaldirektor der Anglo-Swiss und damit direkter Nachfolger von George Page, sondern David Page, der schon zuvor stellvertretender Generaldirektor gewesen war. [48] Bei den bald einsetzenden Fusionsverhandlungen zwischen Anglo-Swiss und Nestlé stellt sich David Page auf die Seite der Fusionsgegner. Er setzt sich damit in Opposition zu Adelheid und Fred Page, den direkten Nachkommen von George Page, und zu Direktionskollege Alois Bossard. [49] Immerhin obsiegt David Page an der Generalversammlung vom 12. September 1899, als die Zweidrittelsmehrheit nicht zustande kommt. Dennoch demissioniert er wenige Tage später, am 18. September 1899, als Generaldirektor. [50] Er hat sich mit seinem Neffen Fred Page ebenso zerstritten wie mit Alois Bossard.

1901 Um ein Gleichgewicht zwischen Fusionsgegner und -freunden zu schaffen und um die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen, regiert nicht mehr ein einziger Generaldirektor, sondern neu eine dreiköpfige Generaldirektion: Adolf Gretener, Alois Bossard und Fred Page teilen sich die Verantwortung. [51] Der Verwaltungsrat beschliesst den Verkauf des Amerika-Geschäfts der Anglo-Swiss, um die Firma noch wertvoller zu machen. Mit dem Verkauf werden David und Fred Page beauftragt. [52]

1902 Der erste Lastwagen in Cham gehört der Anglo-Swiss. Es handelt sich um Fahrzeug der Marke Orion mit einem Ein-Zylinder-Motor. [53]


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1905 Alois Bossard leitet erfolgreich die Gruppe der Aktionäre, die eine Fusion der Anglo-Swiss mit Nestlé befürworten. [54] Die Fusion kommt zustande. Zehn Fabriken der Anglo-Swiss in vier Ländern kommen mit zehn Betrieben der Nestlé in sechs Ländern zusammen. [55]

1947 Die Firma heisst neu «Nestlé Alimentana». [56]

1977 Der Einfachheit halber heisst der Nahrungsmittelkonzern nur noch «Nestlé». [57]

2016 Die Nestlé feiert ihren 150. Geburtstag und besinnt sich ihrer Chamer Wurzeln. Dazu wird das Verwaltungsgebäude an der Zugerstrasse 8 mit wechselnden Farben illuminiert. Zudem verfassen die zwei Biografen Judith Stadlin und Michael van Orsouw die sehr gefragte Theatertour «De Südi-Schorsch», die 18mal aufgeführt wird. Dabei treten George Page (gespielt von Daniel Schiess), ein Erzähler (Michael van Orsouw) und das Milchmädchen (Christine Schiess) auf, Regie und Dramaturgie Judith Stadlin. [58]


Würdigung

Die Anglo-Swiss Condensed Milk Company hat vor allem in der Zeit vor der Fusion mit Nestlé, also zwischen 1866 und 1905, den Raum Ennetsee dominiert. Sie ist die grösste Firma, umsatz- und mitarbeitermässig, sie kauft die Milch fast aller Bauern der Region ab, sie ist technisch innovativ und ein wirtschaftlicher Motor des ganzen Zugerlandes. Zudem mag die wirtschaftsfreundliche Mentalität und die amerikanische Denkweise manch einem Zeitgenossen die Augen geöffnet haben.


Dokumente


Personen


Die Fabrikanlage der Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham


Postkarten

Abbildungen der Fabrikanlagen der Anglo-Swiss Condensed Milk Company sind ein beliebtes Motiv für Postkarten. Der nahe Chamer Kirchturm ist die ideale Plattform der Fotografen. Einige Beispiele aus den Sammlungen von Oskar Rickenbacher, Zug, und Toni Dietziker, Hagendorn.


Einzelnachweise

  1. Orsouw, Michael van / Stadlin, Judith / Imboden, Monika, Adelheid, Frau ohne Grenzen. Das reiche Leben der Adelheid Page-Schwerzmann, Zürich 2003, S. 50
  2. Orsouw, Michael van / Stadlin, Judith / Imboden, Monika, George Page, Der Milchpionier. Die Anglo-Swiss Condensed Milk Company bis zur Fusion mit Nestlé, Vevey / Zürich 2005, S. 47
  3. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 56
  4. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 57f.
  5. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 59
  6. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 65
  7. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 62
  8. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 64–67
  9. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 67f.
  10. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 70
  11. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 72
  12. Fischer, Manuel, Milchmädchen. Wachstum, Orientierungskrise und Innovationsfähigkeit der Anglo-Swiss Condensed Milk Co. (1866–1899), Lizentiatsarbeit Universität Zürich, Luzern 2000, S. 64
  13. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 53
  14. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 72
  15. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71–73
  16. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 78
  17. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71
  18. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 79
  19. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 80
  20. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 186
  21. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 45
  22. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 81
  23. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 98
  24. Fischer, Manuel, Milchmädchen. Wachstum, Orientierungskrise und Innovationsfähigkeit der Anglo-Swiss Condensed Milk Co. (1866–1899), Lizentiatsarbeit Universität Zürich, Luzern 2000, S. 59f.
  25. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 97
  26. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 60
  27. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 98
  28. Haab-Sidler, Frida, Erinnerungen, Mein Leben währte Jahre (undatiert), Reproduktion von Hajo Leutenegger 2016, S. 22
  29. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 97f.
  30. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 95
  31. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 55
  32. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 59
  33. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 102–104
  34. Vgl. Anmerkung 24 (Fischer), S. 115
  35. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 53
  36. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 106
  37. Haab-Sidler, Frida, Erinnerungen, Mein Leben währte Jahre (undatiert), Reproduktion von Hajo Leutenegger 2016, S. 22
  38. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 98. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 67f.
  39. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 107, 110
  40. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 115, 138
  41. Zuger Volksblatt, 29.04.1891
  42. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 139
  43. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 153
  44. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 142–144
  45. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71
  46. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 133
  47. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 136
  48. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 136
  49. Lüpold, Martin, Der Ausbau der «Festung Schweiz»: Aktienrecht und Corporate Governance in der Schweiz 1881–1961, Dissertation Universität Zürich, Zürich 2010, S. 147
  50. Fischer, Manuel, Kondensmilch, vom Kinderernährungsmittel zum vielseitigen Halbfabrikat der Nahrungsmittelindustrie, in: Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 17, 2001, S. 298
  51. Vgl. Anmerkung 1 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2003), S. 136
  52. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 174
  53. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 99
  54. Lüpold, Martin, Der Ausbau der «Festung Schweiz»: Aktienrecht und Corporate Governance in der Schweiz 1881–1961, Dissertation Universität Zürich, Zürich 2010, S. 148. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 174f.
  55. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71
  56. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71
  57. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw / Stadlin / Imboden, 2005), S. 71
  58. Zuger Presse, 20.01.2016