Baumgartner Moritz (1844–1900)

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Vorname: Moritz
Nachname: Baumgartner
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 26. Februar 1844
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 16. Dezember 1900
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Landwirt, Gemeindeschreiber, Bürgerschreiber
Amt: Kantonsrat, Bürgerpräsident, Kirchenrat, Kirchenratspräsident, Regierungsrat, Oberrichter (Ersatzrichter), Kantonsrichter (Ersatzrichter), Friedensrichter
Religion: römisch-katholisch
Partei: Katholisch-Konservative Partei
VIAF: Kennung des Eintrags zur Person im „Virtual International Authority File (VIAF)“. 309645076
HLS: Kennung des Eintrags zur Person im „Historischen Lexikon der Schweiz (HLS)“. 005783
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. 105405046
Wikidata: Kennung des Eintrags zur Person bei „Wikidata“. Q1947862

Moritz Baumgartner war ein Chamer Politiker und Landwirt aus Rumentikon. Er war während den politischen Kämpfen der 1870er-Jahre ein einflussreicher Führer der Katholisch-Konservativen. Dementsprechend durchlebte er politische Hochs und Tiefs.




Stationen

1844 Moritz Baumgartner kommt am 26. Februar in Rumentikon zur Welt. Er besucht die Primar- und Sekundarschule in Cham.

1863 Moritz Baumgartner ist Kommandant der Feuerwehr Cham von 1863 bis 1873.

1867 Baumgartner startet seine politische Karriere: Er wird Gemeindeschreiber von Cham. [1]

1870 Auch an das kantonale Obergericht wird Baumgartner für die Katholisch-Konservativen als Ersatzrichter gerufen (bis 1872). [2] Verheiratet ist Moritz mit Katharina, einer geborenen Bütler.

1872 Die Chamer wählen Moritz Baumgartner in den Kantonsrat. Gleichzeitig wird er auch Ersatzrichter am Kantonsgericht. [3]

1874 Baumgartner vergrössert seinen Einfluss: Nach Aufgaben in der Verwaltung – ab 1874 ist auch noch Bürgerschreiber von Cham (bis 1880) – und in der Legislative kommen Funktionen in der Judikative dazu. Er wird Kassations- und Revisionsrichter. [4] Im gleichen Jahr kommt Sohn Bernhard Baumgartner (1874–1946) zur Welt, der später selber politisch aktiv ist (allerdings nicht bei den Katholisch-Konservativen wie sein Vater).

1880 Moritz Baumgartner wird Präsident der Bürgergemeinde Cham. Dieses Amt übt er bis zu seinem Tod aus. [5]

1888 In der Zeit der erbitterten Kämpfe zwischen Liberalen und Konservativen unterliegt Baumgartner: Im mittlerweile liberal dominierten Cham wird er als Gemeindeschreiber abgewählt.

1889 Genugtuung verschafft dem in Cham abgewählten Baumgartner, dass ihn die Wahlbevölkerung des Kantons Zug in den Regierungsrat wählt. Er bleibt gleichzeitig in Cham Bürgerpräsident und im Kantonsrat. [6]

1891 Die Katholiken von Cham und Hünenberg wählen Baumgartner zum Kirchenrat und zum Kirchenratspräsidenten. [7]

1893 Zusätzlich zu den politischen Aufgaben übernimmt Baumgartner die Anstellung als Einnehmer der Zuger Kantonalbank in Cham. [8]

1896 Obwohl politisch sehr engagiert, besinnt sich Baumgartner seiner bäuerlichen Herkunft und kauft im Gebiet Moos 45 Aren Rebgelände von den Gebrüdern Peter für 2000 Franken. [9]

1898 Obwohl in Cham nicht unumstritten, übernimmt Baumgartner das Amt des Friedensrichters. [10] Er erzielt 234 Stimmen, nur eine Stimme mehr als sein neuer Stellvertreter Siegfried Unternährer (1852–1943). [11]

1900 Moritz Baumgartner stirbt im Alter von 56 Jahren am 16. Dezember an einem Schlaganfall. Er leitet in der Pfarrkirche St. Jakob gerade die Kirchgemeindeversammlung (Budgetgemeinde), als er «vom Schlage gerührt, niedergesunken und nach 2 bis 3 Minuten im Herrn verschieden ist.» [12]


Der Apfel fällt recht weit vom Stamm ...

Bei den Nationalratswahlen vom 31. Oktober 1899 siegt der Freisinnige Klemens Iten (1858–1932) aus Unterägeri. Er herber Schlag für die Katholisch-Konservativen, die von 1872 bis 1896 den Zuger Nationalratssitz besetzen konnten. Im liberalen Zuger Volksblatt schreibt der Kommentator genüsslich zur Situation in Cham: «Herrgott, meine Güte, ist das Resultat aus Cham auch richtig telegraphiert? Das kann nicht sein, es muss ein Irrtum vorliegen! Unser Freund Moritz Baumgartner hat nicht gut manöveriert! Der Mann altert und geht körperlich zurück! Sein Sohn, der Jurist, soll auch freisinnige Mücken im Kopfe haben und anstatt zur Kirche in den Raben gehen, wo gespielt wird! Böse Gesellschaft verdirbt römisch-kathol. Sitten!» [13]


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  2. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  3. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  4. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  5. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  6. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  7. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  8. Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 122
  9. Vgl. Anmerkung 8 (Gruber et al.), S. 70
  10. Zuger Volksblatt, 15.11.1898
  11. Zuger Nachrichten, 15.11.1898
  12. Zuger Nachrichten, 18.12.1900
  13. Zuger Volksblatt, 31.10.1899