Baumgartner Bernhard (1874–1946)

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Portrait von Baumgartner Bernhard (1874–1946)
Portrait von Baumgartner Bernhard (1874–1946)

Vorname: Bernhard Elias
Nachname: Baumgartner
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 27. August 1874
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 2. März 1946
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Rechtsanwälte
Amt: Gemeinderat, Gemeindepräsident, Kantonsrat, Kantonsratspräsident
Religion: römisch-katholisch
Partei: Freisinnig-Demokratische Partei FDP
VIAF: Kennung des Eintrags zur Person im „Virtual International Authority File (VIAF)“. 309645075
HLS: Kennung des Eintrags zur Person im „Historischen Lexikon der Schweiz (HLS)“. 027164
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. 1054050457
Wikidata: Kennung des Eintrags zur Person bei „Wikidata“. Q824945

Bernhard Baumgartner (1874–1946) war ein freisinniger Chamer Politiker, der viele Jahre als Gemeindepräsident und als Kantonsrat wirkte. Er führt die Gemeinde durch Wirtschaftskrisen und durch zwei Weltkriege. Sein Übername war «Bäni».




Stationen

1874 Bernhard Elias Baumgartner kommt am 27. August als Sohn von Moritz und Katharina Baumgartner-Bütler im Weiler Rumentikon zur Welt. Er besucht die Schulen in Cham und studiert Rechte an Universitäten in Freiburg, München, Leipzig, Strassburg und Berlin. [1] Obwohl seine Vorfahren katholisch und konservativ sind, bekennt er sich seit Studentenjahren zum Freisinn. [2] Nach dem Studium arbeitet er in einem Anwaltsbüro in Zürich.

1907 Bernhard Baumgartner wird Verhörrichter des Kantons Zug.

1908 Baumgartner nimmt im Chamer Gemeinderat Einsitz. [3]

1911 Bereits nach drei Jahren im Gemeinderat wird Baumgartner Gemeindepräsident [4] von Cham. Dieses Amt hat er während 35 Jahren inne. Im gleichen Jahr wählen ihn die Chamer in den Kantonsrat. Er bleibt bis zu seinem Tod im Kantonsparlament. [5]

1913 Baumgartner tritt als Verhörrichter zurück. Dafür wird er bis 1938 hauptamtlicher Polizeidirektor des Kantons Zug. Er ist also gleichzeitig Chefbeamter, Gemeindepräsident und Kantonsrat.

1917 Im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs wird Baumgartner zum Kantonsratspräsidenten gewählt. Damit ist er der verfassungsmässig höchste Zuger. [6]

1919 Baumgartner schafft es, für die Gemeinde die Liegenschaft im Schluecht zu kaufen. Damit ermöglicht er, der während des Ersten Weltkriegs das Chamer Kriegswirtschaftsamt leitet, die «Abgabe von Bauland». [7]

1925 Baumgartner wird nochmals für zwei Jahre zum Kantonsratspräsidenten gewählt. [8]

1931 Baumgartner wird Verwaltungsrat der Wasserwerke Zug. [9]

1936 Baumgartner, zeitlebens eng mit dem Männerchor Cham verbunden, wird Ehrenmitglied des Chamer Vereins. [10]

1938 Bernhard Baumgartner tritt «aus gesundheitlichen Gründen» als Polizeidirektor des Kantons Zug zurück. [11] Er bleibt aber Gemeindepräsident und Kantonsrat.

1943 Baumgartner wird Vizepräsident des Direktionsausschusses der Wasserwerke Zug. [12]

1944 Baumgartner verhandelt in seiner Funktion als Gemeindepräsident mit den Wasserwerken Zug (WWZ), in deren Direktionsauschuss er einsitzt. Es geht um einen neuen Konzessionsvertrag. Baumgartner kann «mancherlei Vergünstigungen und in finanzieller Hinsicht grosse Vorteile» herausholen. [13]

1510 Todeanzeige Bernhard Baumgartner, Neue Zürcher Zeitung, Nummer 371, 4. März 1946.png

Todesanzeige für Bernhard Baumgartner, Neue Zürcher Zeitung, 4. März 1946


1946 Bernhard Baumgartner stirbt am 2. März im Alter von 72 Jahren. Als überzeugter Freisinniger lässt er sich kremieren, was die katholisch-konservativen Zuger Nachrichten mit einem «leider» kommentieren. [14] Er verkörpert, heisst es im «Zuger Neujahrsblatt», «ein Stück alter bodenständiger Zuger Tradition». [15]


Sein Wohnhaus

Bernhard Baumgartner bleibt ledig und wohnt im Haus Kirchbüel 8. Dieses Gebäude, direkt neben der Pfarrkirche St. Jakob gelegen, heisst noch heute nach seinem bekannten Bewohner «Bänihaus».


Anekdote

In Baumgartners erstem Präsidialjahr wird an der Gemeindeversammlung der Antrag gestellt, Familiengräber in Cham einzuführen. Er weist das Ansinnen als «undemokratisch» zurück und erinnert an die alten Eidgenossen nach der Schlacht bei Sempach: «Die Herren sollen bei den Bauern liegen!» [16]


Einzelnachweise

  1. Zuger Volksblatt, 25.08.1944 und 06.03.1946
  2. Zuger Nachrichten, 04.03.1946
  3. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  4. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  5. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  6. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  7. Zuger Volksblatt, 06.03.1946
  8. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  9. Neue Zürcher Zeitung, 05.03.1946
  10. Ryser, Hermann, 125 Jahre Männerchor Cham 1872–1997, Cham 1991, S. 85
  11. Zuger Kalender 1940, Chronik 18.11.1938
  12. Neue Zürcher Zeitung, 05.03.1946
  13. Zuger Volksblatt, 06.03.1946
  14. Zuger Nachrichten, 04.03.1946
  15. Zuger Neujahrsblatt 1948, Chronik 02.03.1946
  16. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 160