Adelheid-Page-Strasse 1

Aus Chamapedia

Liegenschaft Adelheid-Page-Strasse 1 mit neuer Garage, Ansicht Süd, 1927
Liegenschaft Adelheid-Page-Strasse 1, Ansicht Nordwest, 02.10.2021
Adelheid-Page-Strasse 1, Ansicht West mit Anbau
Adelheid-Page-Strasse 1, Detailansicht Dachgeschoss, 2021
Adelheid-Page-Strasse 1, Ansicht Ost, 2021
Detailaufnahme Eingang
Adelheid-Page-Strasse 1, Detailansicht Beschriftung, 2021

An der Ecke Zugerstrasse/Adelheid-Page-Strasse steht ein repräsentatives Wohnhaus mit Runderker und Werkstattanbau. Es stand zeitweilig unter kantonalem Denkmalschutz.


Chronologie

1906 Der Gemeinderat Mathias Henggeler (1859–1916) erbaut die Liegenschaft (Ass.-Nr. 301a) an der Ecke Zugerstrasse/Adelheid-Page-Strasse (damals Schlossstrasse), zusammen mit einer Werkstatt (Ass.-Nr. 301b). [1] Das Haus ist sehr repräsentativ, mit den zwei hell verputzten Hauptgeschossen über dem Sockel und dem übereck platzierten Runderker. Das Treppenhaus ist turmartig gestaltet, und der eiserne Gartenzaun weist sparsam geometrische Jugendstilmotive auf. [2] Henggeler ist Installateur von Beruf (heute Sanitär) und war zuvor in Lindencham zuhause. [3]

1911 Installateur Gottfried Schweizer (1879–1957) kommt von Biel nach Cham, übernimmt das Installationsgeschäft von Mathias Henggeler und am 17. Juni auch die Liegenschaft Adelheid-Page-Strasse 1 (damals Schlossstrasse). [4] Schweizer integriert sich rasch und wird Kirchenrat der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde und Friedensrichter. Henggeler zieht von hier an den Kirchenplatz von Cham, wo er das Haus Merkur von Bauunternehmer Hans Miesch (1880–1941) erwirbt. [5]

1926 Schweizer kauft sich ein Automobil und baut dafür eine Garage (Ass.-Nr. 301c). [6]

1953 Die Gemeinde Cham hat die Strasse zur «Adelheid-Page-Strasse» umbenannt. Dies, um Adelheid Page-Schwerzmann (1853–1925) zu ehren, die Schlossherrin, Spenderin von Kunst und Mitfinanziererin des Chamer Asyls. [7] Damit bekommt die Liegenschaft die Adresse Adelheid-Page-Strasse 1. Am 14. Februar desselben Jahres geht die Liegenschaft von Gottfried Schweizer an Installateur Johann Renggli-Holenstein (1905–1978). [8]

1967 Die Liegenschaft bekommt einen modernen Anbau mit Wohnungen. [9] Die ehemalige Werkstatt und die Garage werden abgetragen. [10]

1975 Die Liegenschaft wird innerhalb der Familie Renggli verkauft. [11]

2021 Das Haus wird aus dem Inventar schützenswerter Bauten der Gemeinde Cham entlassen.

Das Grundstück mit den Liegenschaften Adelheid-Page-Strasse 1 und 3 gehört dem Wohn- und Werkheim Schmetterling Cham, einer Institution mit Wohn- und Tagesstrukturplätzen für Erwachsene mit kognitiven oder mehrfachen Beeinträchtigungen. [12] Das Wohn- und Werkheim sieht die Liegenschaften längerfristig als strategische Reserve für «Wohnen im Alter für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf». Die Liegenschaften werden sanft saniert und kostendeckend vermietet. [13]


Stil

Das stattliche Wohnhaus ist stilistisch interessant. Es weist Formen der Reformarchitektur und des Heimatstils auf. Dabei machte der nicht namentlich genannte Architekt diverse Bezüge zu Liegenschaften in der direkten Umgebung: Das Schloss St. Andreas war damals im Umbau, zudem war kurz zuvor die Villa Seematt (Baujahr 1905/1906) erstellt worden, zeitgleich entstand das Haus Thürig an der Zugerstrasse 64 (Baujahr 1906). Zudem besteht eine gestalterische Einheit mit dem Nachbarhaus Zugerstrasse 44 (Baujahr 1909); dieses stammt von den bekannten Zuger Architekten Dagobert Keiser jun. (1879–1959) und Richard Bracher (1878–1954), die den Umbau des Schlosses St. Andreas bewerkstelligen und das Asyl Cham erbaut haben.


Würdigung

Die Denkmalpflege des Kantons Zug schreibt zum Wert des Hauses: «Auf dem Weg von Cham nach Zug stellt das Gebäude einen unübersehbaren Fixpunkt im Chamer Ortsbild dar. Mit Runderker und Treppenhausturm bildet es den markanten Abschluss der Zentrumsbebauung entlang der Zugerstrasse und gleichzeitig den Auftakt zur Vorstadtbebauung und ist damit ortsbaulich bedeutend. (...) In Cham gehört das Haus zum – für die Ortsgeschichte äusserst bedeutenden – Baubestand aus der Zeit um 1900.» [14]


Karte

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Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventar der schützenswerten Denkmäler in der Gemeinde Cham (Datenblatt) [Stand: 12.07.2018]
  2. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 117
  3. Zuger Volksblatt, 11.10.1916
  4. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band. Zuger Nachrichten, 20.03.1957
  5. Zuger Volksblatt, 11.10.1916
  6. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  7. Zugersee-Zeitung, 21.08.1953
  8. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  9. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventar der schützenswerten Denkmäler in der Gemeinde Cham (Datenblatt) [Stand: 12.07.2018]
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  11. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  12. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 276; Grundbuchfläche: 935 m², Gebäude: 315 m², übrige befestigte Fläche: 424 m², Gartenanlage: 196 m² [Stand: 19.01.2021]
  13. Zuger Zeitung, 02.11.2021
  14. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Inventar der schützenswerten Denkmäler in der Gemeinde Cham (Datenblatt) [Stand: 12.07.2018]