Villiger Gottlieb (1849–1916)

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Portrait von Villiger Gottlieb (1849–1916)
Portrait von Villiger Gottlieb (1849–1916)

Vorname: Gottlieb
Nachname: Villiger
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 29. April 1849
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 26. September 1916
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Landwirt
Amt: Kantonsrat, Bürgerrat
Religion: römisch-katholisch
Partei: Freisinnig-Demokratische Partei FDP

Gottlieb Villiger war ein Lindenchamer Bauer, der sich als erster Präsident der Käsereigenossenschaft, Bürgerrat und als Kantonsrat einen Namen schuf.




Stationen

1849 Gottlieb Villiger kommt am 29. April in Cham zur Welt. Er besucht unter anderem die Sekundarschule bei Jost Burri. [1] Er wird Bauer und übernimmt den elterlichen Hof in Lindencham. Er bewirtschaftet den kleinen Hof mit elf Kühen. [2]

1887 Villiger wird als Vertreter der Freisinnigen Mitglied des Bürgerrats Cham. Er bleibt im Amt bis 1897. [3]

1892 Villiger ist der Gründer der Käsereigenossenschaft Cham und bleibt bis zu seinem Ableben der erste Präsident. [4] Im gleichen Jahr wird Villiger auch noch Kantonsrat, dem er bis 1910 angehört. [5]

1897 Nach 16 Jahren tritt Villiger als Vorstandsmitglied des Landwirtschaftlichen Vereins Zug zurück, «trotz Einreden seiner Kollegen». [6]

1902 Als das am Rigiplatz erstellte erste Chamer Spritzenhaus einen neuen Standort sucht, stellt Villiger einen Platz in Lindencham kostenlos zur Verfügung. [7]

1912 Das erste Hagendorner Schulhaus von 1880 ist schon nach gut drei Jahrzehnten den steigenden Schülerzahlen nicht mehr gewachsen. Die Gemeindeversammlung vom 22. Dezember beschäftigt sich mit der Schulhausbaufrage. Das Projekt der Schulhausbaukommission sieht ein neues Schulhaus südlich des alten Schulhauses vor. Die Opposition kommt aus einer anderen Chamer Nachbarschaft: Die Lindenchamer, angeführt von Gottlieb Villiger, kämpfen für ein eigenes Schulhaus. Doch es gibt kein Schulhaus Lindencham: Die Gemeindeversammlung genehmigt mit 261 zu 156 Stimmen den Bau ein neues Schulhauses in Hagendorn. [8]

1916 Gottlieb Villiger stirbt am 26. September im 67. Altersjahr in Cham. [9] Er vermacht dem Schulfonds der Gemeinde Cham 4000 Franken, dem Asyl 3500 Franken sowie kleinere Beiträge für einen zweiten Dorfbrunnen, der Pensionskasse gemeindlicher Angestellten und diversen Vereinen. [10]


Würdigung

Villiger war ein sehr aktiver Bauer, der sich neben seinem Bauernbetrieb als Bauernvertreter engagierte. So war er Vorstandsmitglied des Landwirtschaftlichen Vereins Zug und erster Präsident der Käsereigenossenschaft Cham, die sich mutig der Dominanz der Anglo-Swiss Condensed Milk Company entgegensetzte und eine eigene Käserei an der Sinserstrasse 8 erbaute.


Einzelnachweise

  1. Zuger Volksblatt, 30.09.1916
  2. Ming-Unternährer Blanca, 100 Jahre Käsereigenossenschaft Cham, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen 1892–1992, Cham 1992
  3. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  4. Vgl. Anmerkung 2 (Ming-Unternährer Blanca)
  5. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  6. Zuger Nachrichen, 03.04.1897
  7. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 109
  8. Zuger Volksblatt, 24.12.1912
  9. Zuger Volksblatt, 30.09.1916
  10. Zuger Volksblatt, 23.11.1916