Luzernerstrasse 9

Aus Chamapedia

Die Liegenschaften entlang der Luzernerstrasse: In der Mitte das Haus Luzernerstrasse Nr. 9, links die Liegenschaft Luzernerstrasse 11 (Villa Ritter) und rechts das ehemalige Restaurant Ritter, genannt «Blech»
Im Vordergrund die Liegenschaft Luzernerstrasse 11 mit dem «Glöggliturm», es folgt die Luzernerstrasse 9 und das Restaurant Ritter, undatiert (1950er Jahre)
Das Haus Luzernerstrasse 9 als Gemälde, gemalt von Jakob Gärtner (1894–1970)
Das leerstehende Haus Luzernerstrasse 9, undatiert (um 1988)
Situation im Jahr 1989: Bereits wird mit dem Abbruch des Restaurants Blech begonnen, das Haus Luzernerstrasse 9 folgt bald darauf, 03.04.1989

Zwischen dem Bärenplatz und dem Rabenplatz stand zwischen 1873 und 1989 eine Liegenschaft, die über Jahrzehnte im Besitz der Chamer Familie Ritter war. Von 1892 bis 1936 befand sich zudem die Einnehmerei der Zuger Kantonalbank in diesem Haus.


Chronologie

1873 Gemeindeweibel Josef Waller (1820–1893), ursprünglich aus Rumentik, lässt das Haus (Ass.-192a) an der Luzernerstrasse erbauen. Dem Haus wird eine Remise mit Waschhaus (Ass.-Nr. 192b) angegliedert. [1]

1892 Bereits ein Jahr nach der Gründung betreibt die 1891 gegründete Zuger Kantonalbank in dieser Liegenschaft eine Einnehmerei. [2]

1894 Nach dem Tod von Josef Waller geht die Liegenschaft am 15. Januar an die Geschwister Jans über. [3]

1902 Gemeindeschreiber Franz Josef Meyer (1836–1908) kauft am 24. April die Liegenschaft. Doch nur zwei Wochen später gibt es wieder eine Handänderung: Victoria Lustenberger-Krauer ist am 5. Mai die neue Besitzerin. [4]

1916 Louise Ritter-Lustenberger (*1882), seit 1912 mit Carl Emil Ritter (1880–1951) verheiratet, wird im Erbteilungsvertrag die Liegenschaft übertragen. [5]

1919 Die Einnehmerei der Zuger Kantonalbank wird am 16. Juni zu einem «ständigem Bureau-Betrieb» erweitert. Dies bedeutet «für das Publikum in Cham, Hünenberg, Risch und Umgebung besonders während der Zeit der mangelhaften Zugsverbindungen eine grosse Erleichterung, indem inskünftig der ganze Kassaverkehr auf dem hiesigen Bureau der Kantonalbank abgewickelt werden kann.» [6] Die Einnehmerei hat wie folgt geöffnet: von 07.30 bis 09.30 Uhr und von 16.00 bis 18.00 Uhr. [7] 1936 eröffnet die Kantonalbank dann am Kirchenplatz in der Liegenschaft Kirchbühl 4 eine erste Bankfiliale in Cham.

1942 Die Liegenschaft bleibt im Besitz der Familie Ritter: Carl Emil Ritter-Lustenberger und seine Tochter erhalten am 16. Dezember das Haus. [8]

1955 Die drei Schwestern Helena (1913–1994), Gertrud (1916–1993) und Agnes (1920–2004) Ritter erhalten die Liegenschaft. [9] Im Haus befindet sich das Modeatelier von Frieda Affentranger (gest. 1971). Ihr Laden war vorher an der Hünenbergerstrasse 4 und im Haus Haus Merkur domiziliert.

1967 Am 27. Februar kauft die Zuger Kantonalbank die Liegenschaft, ebenso das benachbarte Gasthaus «Blech». [10] Die Bank plant einen Neubau an der Luzernerstrasse [11], doch dieser wird erst 1983 im Neudorfcenter realisiert.

1989 Am 31. März wird die Liegenschaft abgebrochen. [12] Auf dem Gelände wird bis 1992 die neue Überbauung Dorfplatz realisiert.

150230 Überbauung Dorfplatz Luftaufnahme 1994.jpg

Luftaufnahme aus dem Jahr 1994: Die Überbauung Dorfplatz ist realisiert und die Seestrasse wurde nach Westen verlegt: Ungefähr bei der Einfahrt der neuen Strasse befand sich das Haus Luzernerstrasse 9. Westlich der Seestrasse ist noch die Liegenschaft «Villa Ritter» erkennbar. Sie wird 2001 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der heute die Bezeichnung Luzernerstrasse 9/11 trägt.


Die moderne Liegenschaft Luzernerstrasse 9

2003 ist das neue Wohn- und Geschäftshaus Luzernerstrasse 9/11 fertig erstellt, dort wo bis 2001 noch die alte Liegenschaft Luzernerstrasse 9 stand. [13] In der Luzernerstrasse 9/11 befindet sich seit dem 7. September 2013 der Polizeidienststelle von Cham. [14]

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Die Liegenschaft Luzernerstrasse 9/11, 31.01.2023


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  2. Als «Einnehmereien» werden kleinere Filialen von Banken bezeichnet. Diese kleineren «Geschäftsstellen» dienen in erster Linie dem Empfang von Einzahlungen
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  4. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  5. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  6. Zuger Nachrichten, 11.06.1919
  7. Zuger Nachrichten, 13.06.1919
  8. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  9. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1961–1990), 2. Band
  11. Zuger Kalender 1968, 28.02.1967
  12. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1961–1990), 2. Band
  13. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 107 [Stand: 29.01.2023]
  14. Medienmitteilung der Zuger Polizei, 07.09.2013