Kolpinggruppe Cham-Hünenberg

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Kolpinggruppe Cham-Hünenberg
Logo des Kolpinggruppe Cham-Hünenberg
Internationaler katholischer Sozialverband, dessen Engagement mit und für die Familie ist.
Offizielle Website des Vereins
Gründung 1945
Gattung Vereine - Institution
Meilensteine
1953 Fahnenweihe vom 3. Mai mit grossen Festumumzug durch Cham
1956 Kauf der Liegenschaft Bahnhofstrasse 3 als Vereinslokal
1996 50-Jahr-Jubiläum mit neuer Vereinsfahne
Lokal
Anschrift Bahnhofstrasse 3
6330 Cham
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Die Kolpingbewegung geht auf den Kölner Priester Adolph Kolping (1813–1865) zurück, der als gelernter Schuhmacher das Elend von jungen Handwerkern auf Wanderschaft miterlebt. Um den Gesellen in der Fremde eine Heimat zu geben, widmet sich Kolping ab 1849 erfolgreich der Verbreitung von Gesellenvereinen. In der Schweiz wird der erste Gesellenverein 1853 in Appenzell gegründet. Im Kanton Zug ist Baar mit dem Gründungsjahr 1865 die älteste Ortssektion. Der Gesellenverein Cham-Hünenberg wird 1945 gegründet und 1991 in Kolping Cham-Hünenberg umbenannt.

Fahnenwald vor der Pfarrkirche St. Jakob anlässlich der Fahnenweihe, 1953
Vereinslokal an der Bahnhofstrasse 3
Prozession
Theateraufführung
Regionalskitag auf dem Hochstuckli, 1988


Chronologie

1945 Am 4. November, ein halbes Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, findet im Saal des Gasthauses Kreuz die Gründungsversammlung des katholischen Gesellenvereins Cham-Hünenberg (KGV) statt. Den ersten Vorstand bilden: H.H. Kaplan Grossmann, Präses, St. Andreas; Alois Strässle, Vize-Präses, Kemmatten; Anton Strittmatter, Senior, Kemmatten; Johann Matzenauer, Vize-Senior, Zugerstrasse; Alois Rüttimann, Kassier, Sinserstrasse; Robert Schneider, Aktuar, Löbernstrasse; Josef Luthiger, Beisitzer, Hünenberg; Karl Sidler, Beisitzer, Hünenbergerstrasse.

Gründerpräses Kaplan Johannes Baptist Grossmann (1914–2007) prägt zusammen mit seinem Nachfolger, Kapuzinerpater Othmar Hösli (1917–2010), die ersten Jahrzehnte der Vereinsgeschichte. [1]

1946 Für einen monatlichen Mietzins von 25 Franken erhalten die Gesellen ein eigenes Lokal an der Luzernerstrasse 28 bei Elsa Rombach, «was eine schwere Belastung ist für unsern jungen und kleinen Verein». [2] An der Versammlung vom 4. November feiern 23 Aktive den ersten Geburtstag des Vereins. Gründersenior Anton Strittmatter blickt zurück: «Jetzt hat diese Familie auch ihre Stube erhalten. Dafür hat sie jetzt noch grössere Aufgaben zu erfüllen. Es fordert uns auf: Gesellen holt eure Arbeitskameraden ab der Strasse, und bietet ihnen ein Heim. Vater Kolping schenkte seinen Söhnen eine Familiengemeinschaft. Nehmt das was euch diese Stube bietet in euch auf, und geht damit in die Welt hinaus. Aus der Familie in die Familie» (mit der Heirat erlischt die aktive Vereinsmitgliedschaft im Gesellenverein). [3]

1947–1950 Auch um die hohen Mietkosten bezahlen zu können, wagen sich die Gesellen auf die Theaterbühne. Im Frühling 1947 führen sie erstmals – unter der Regie von Kaplan Grossmann – ein Theaterstück mit dem Titel «Steibruch» auf. Die Bilanz fällt zufriedenstellend aus: «... es hat sich gelohnt. Das grosse Wagnis ist gelungen. Wenn auch der finanzielle Erfolg nicht so gross war, so wurden wir durch den moralischen Erfolg glänzend zufriedengestellt.»

Zum Jahresprogramm gehören Ende der 1940er Jahre neben regelmässigen religiösen Vorträgen auch eine «Blueschtfahrt», Tanz- und Rechtschreibekurse, Bergtouren auf den Uri Rotstock oder den Pilatus, Treffen mit anderen Gesellenvereinen sowie der Kolpinggedenktag und eine Weihnachtsfeier im Dezember. Auch Extravagantes hat Platz: So soll beispielsweise am 8. Juni 1949 der Turm der Pfarrkirche St. Jakob bestiegen werden, wofür die Gesellen «die Sonnenbrille und das Gletscherseil» nicht vergessen sollen. [4]

1951 Im Vereinslokal an der Luzernerstrasse fühlen sich die Gesellen nicht wohl. Der hohe Mietzins drückt auf die Stimmung. Eine Lösung ist nicht einfach: «Die Frage eine neuen Lokales und einer Freizeitwerkstatt ist und bleibt eine harte Nuss für unsern Verein.» [5] Sicher seit 1951 organisieren die Mitglieder des Gesellenvereins in Cham die Hausbesuche des Samichlaus. [6]

1953 Der Verein hat in den 1950er Jahren starken Zulauf. Innerhalb von acht Jahren vervierfacht sich die Mitgliederzahl auf 99 (38 Aktive, 34 Kandidaten, 24 Altmitglieder, 3 Ehrenmitglieder). [7] Am 3. Mai erhält der Gesellenverein Cham-Hünenberg eine Vereinsfahne, gestaltet von Kunstmaler Ferdinand Gehr (1896–1996) aus Altstätten SG. Nach einem Festgottesdienst mit der Fahnenweihe und einer Predigt von Pater Othmar Hösli ziehen die Gesellen zusammen mit Delegationen anderer innerschweizerischer Kolpingvereine in einem Festumzug durch Cham, vom Bahnhofplatz bis zum Schloss St. Andreas. [8]

1956–1958 Anfang April 1956 wird Präses Grossmann informiert, das die Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 3 käuflich zu erwerben wäre. Nur müsse es schnell gehen. Es geht schnell und «der Kauf im Gemeindehaus [wird] gefertigt + die ganze Angelegenheit im „Raben" noch begossen». Nach einer zweijährigen Umbauphase wird das neue Vereinslokal am 9. November 1958 eingeweiht. [9]

1971 Nach einem Jahrzehnt der Expansion lässt das Interesse am Verein, ähnlich wie bei anderen kirchennahen Vereinen und Organisationen, in den 1960er Jahren spürbar nach. Präses Othmar Hösli schreibt 1971 rückblickend: «Die wachsende wirtschaftliche Konjunktur erwies sich in zunehmendem Masse als ungünstiges Klima für die Vereinsarbeit. Es heisst schon allerhand, dass es gelang, wenigstens auf dem Papier den Mitgliederbestand in etwa zu erhalten». [10]

Am 24. Oktober feiert der Gesellenverein sein 25-Jahr-Jubiläum in der Kirche St. Wolfgang in Hünenberg. Das Apéro gibt es im Restaurant Wartstein, das Mittagessen wird in den Landgasthöfen Wart und Rössli eingenommen. Auch alle folgenden Jubiläen werden jeweils verspätet im Folgejahr gefeiert. [11]

1976 Im Auftrag der TEXAID und unter der Leitung von Jakob Hausheer organisiert der Gesellenverein die Altkleidersammlung im Ennetsee. Es ist jahrzehntelang die Haupteinnahmequelle des Vereins. Eine Änderung im kantonalen Abfallkonzept führt 2012 dazu, dass keine Kleidersammlungen auf der Strasse mehr möglich sind. [12]

1980 Am Kolpinggedenktag vom 8. Dezember werden mit Luzia Baumann-Inderbitzin und Louise Speri-Matter die beiden ersten Frauen in den Gesellenverein aufgenommen. [13]

1986 Am 8. Dezember begeht der katholische Gesellenverein Cham-Hünenberg sein 40-Jahr-Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakob und einem Mittagessen im Pfarreiheim. Der nachfolgende Unterhaltungsnachmittag bietet u.a. eine legendäre Aufführung des Schwanensee-Balletts. [14]

1991 An der Generalversammlung vom 23. März erhält der Gesellenverein neue Statuten und einen neuen Namen: «Kolping Cham-Hünenberg». [15]

1996 Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums am 10. November erhält der Verein nach 43 Jahren eine neue Fahne von Josef Mathis, Typograf aus Hagendorn. Im Festgottesdienst wird die Fahne geweiht. Das Festbankett findet wiederum im Pfarreiheimsaal statt. [16]

2017 Die Kolpinggruppe Cham-Hünenberg zählt rund 60 Mitglieder, die auf der Grundlage des christlichen Glaubens zusammen etwas erleben wollen. Neben der Generalversammlung und der Gedenkfeier für Adolph Kolping werden durch das Jahr rund 10 bis 15 Anlässe angeboten, beispielsweise ein Grillplausch, ein Elternbildungstag, ein Dreikönigskuchenessen, Kegel- und Jassabende oder eine gemeinsame Nachtwallfahrt nach Einsiedeln im Rahmen der jährlichen Zuger Landeswallfahrt. Der Verein ist jeweils vom 4. bis 7. Dezember für die Organisation des Chamer Samichlausbrauchtums zuständig.

2021 Die katholische Kirchgemeinde modernisiert und erweitert ihre Geschäftsstelle an der Bahnhofstrasse 3. Das Kolpinglokal wird zu einem Sitzungsraum umgebaut. [17]

2023 Als Ersatz wird zwischen dem Pfarreiheim und dem Bänihaus ein Pavillon erstellt mit einem Saal für 30 bis 50 Personen und genügend Platz für verschiedene Freiwilligengruppen in der Pfarrei, so auch für die Kolpingfamilie. Am 2. Juli wird der Pavillon eingeweiht.


Präsides

1945–1956 Johannes Baptist Grossmann

1956–1957 P. Othmar Hösli OFMCap.

1957–1959 Hans Langenegger

1959–2006 P. Othmar Hösli OFMCap.

2007–2010 Mathias Jäggi

2010– Rainer Barmet


Fotoarchiv

Vorstand

Fahnenweihe vom 3. Mai 1953

Theateraufführungen

Vergnügter Ausflug

Prozession

Samichlaus


Einzelnachweise

  1. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1945–1949, o.S. (04.11.1945)
  2. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vorstandssitzungen 1945–1948, o.S. (15.07.1946)
  3. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1945–1949, o.S. (04.11.1946)
  4. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1945–1949, o.S., Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1949–1956, o.S. (diverse Versammlungen)
  5. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vorstandssitzungen 1949–1957, o.S. (15.07.1946)
  6. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1949–1956, o.S. (18.02.1951)
  7. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1949–1956, o.S. (26.01.1953)
  8. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Protokollbuch der Vereinsversammlungen 1949–1956, o.S. (15.04.1953)
  9. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Gedenkbuch Gesellenhaus Cham, o.S.
  10. Festschrift 25 Jahre KGV Cham-Hünenberg, 24. Oktober 1971
  11. Festschrift 25 Jahre KGV Cham-Hünenberg, 24. Oktober 1971
  12. Freundliche Mitteilung von Luzia Bircher, Hagendorn, 15.07.2017
  13. Freundliche Mitteilung von Luzia Bircher, Hagendorn, 07.07.2017
  14. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Fotoalbum zum Jubiläum
  15. Freundliche Mitteilung von Luzia Bircher, Hagendorn, 07.07.2017
  16. Vereinsarchiv Kolping Cham-Hünenberg, Fotoalbum zum Jubiläum
  17. Zuger Zeitung, 05.12.2021