Grob Theodor (1857–1938)

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Vorname: Theodor
Nachname: Grob-Gilgen
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 3. Juni 1857
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 14. Februar 1938
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Bäcker, Müller, Wirt, Bürgerschreiber
Amt: Kantonsrat, Oberrichter (Ersatzrichter)
Religion: römisch-katholisch
Partei: Freisinnig-Demokratische Partei FDP

Theodor Grob-Gilgen war ein Chamer Politiker von Enikon, der als Müller und Bäckermeister im «Löwen» wirkte. Einschneidend waren seine Verfehlungen, die ihn ins Gefängnis brachten.




Stationen

1857 Theodor Grob kommt am 3. Juni in Enikon zur Welt. [1] Er ist der Sohn von Elisabeth (1819–1874) und von Arzt Andreas Josef Grob (1811–1889)

1883 Grobs politische Karriere nimmt Fahrt auf. Er wird Schreiber der Bürgergemeinde Cham (bis 1889). [2]

1885 Jetzt geht es rasch. Grob wird Ersatzrichter am kantonalen Obergericht und für die Freisinnigen in den Kantonsrat (bis 1888) gewählt. [3] Allerdings zerreisst er keine Stricke: «Politisch ist der Verstorbene nicht stark hervorgetreten, hielt aber treu zur freisinnigen Fahne.» [4]

1890 Grob lebt und arbeitet in der Untermühle. Er heiratet Louise Gilgen (*1863). [5]

1892 Theodor Grob kauft die Chamer «Löwen»-Liegenschaften (Mühle, Gastwirtschaft und Bäckerei) von den Erben des Mathias Grob. [6]

1898 Bäcker und Müller Theodor Grob erleidet einen Konkurs. Seine Getreide- und Weinvorräte sowie ein Pferd werden am 27. Juli versteigert. [7] Grob selber war aufgrund einer Anzeige der Zuger Kantonalbank wegen «Wechselfälschung» bereits am 21. Juni verhaftet worden. [8] Seine Frau Louise übernimmt die florierende Wirtschaft. Der Jahresumsatz beträgt vergleichsweise hohe 12’000 Franken, der Nettoertrag 1500 Franken. [9]

1899 Theodor Grob muss sich nach eineinhalb Jahren Untersuchungshaft vor dem Strafgericht Zug wegen «Betrug, Wechselfälschung und leichtsinnigem Falliment» verantworten: Es hat «allgemeine Sensation erregt, als die Katastrophe über diesen angesehenen und beliebten Bürger von Cham hereinbrach». [10] Die Staatsanwaltschaft fordert fünf Jahre Zuchthaus. [11] Schliesslich wird er wegen Betrug sowie Wechsel- und Urkundenfälschung für schuldig befunden, die Schadenssumme beträgt rund 60'000 Franken. Grob muss für vier Jahre ins Gefängnis. [12]

1900 In einem Inserat erscheint «Frau Grob zum Löwen» in Cham. [13] Ihr Mann sitzt hinter Gittern.

1938 Grob stirbt am 14. Februar im Alter von 80 Jahren im Haus von Gärtnermeister Schoch-Grob in Enikon. [14]


Würdigung

Seine Verfehlungen und seine Zuchthausstrafe werden in den Nachrufen nicht erwähnt. Stattdessen ist zu lesen: «Ein frohmütiges und arbeitsreiches Leben, ein Mensch von edlem und gütigem Charakter, der auch für die Armen stets eine offene Hand hatte, ein Mann mit reichem Wissen, das er auf Auslandsreisen noch mehrte ...» [15]


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  2. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  3. Zuger Volksblatt, 23.12.1885. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  4. Zuger Volksblatt, 21.02.1938
  5. Staatsarchiv Zug, CD 27, Wirtepatente 1892–1918, Mappe Löwen (Gesuch vom 18.07.1898)
  6. Zuger Volksblatt, 17.11.1892
  7. Neue Zürcher Zeitung, 20.07.1898. Zuger Nachrichten, 26.07.1898
  8. Zuger Nachrichten, 23.06.1898. Zuger Volksblatt, 18.11.1899
  9. Staatsarchiv Zug, CD 27, Wirtepatente 1892–1918, Mappe Löwen (Gesuch vom 18.07.1898)
  10. Zuger Volksblatt, 18.11.1899
  11. Zuger Volksblatt, 23.11.1899
  12. Zuger Nachrichten, 06.01.1900
  13. Zuger Nachrichten, 09.01.1900
  14. Zuger Volksblatt, 21.02.1938
  15. Zuger Volksblatt, 21.02.1938