Hünenbergerstrasse 18 20

Aus Chamapedia

Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Süd, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Südost, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Südost, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Südwest, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Nord, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Ansicht Nordwest, 24.03.2022
Hünenbergerstrasse 18/20, Erker, 24.03.2022

An der Hünenbergerstrasse 18 steht eine Villa von 1904. Sie zeigt Elemente des Jugendstils und des Heimatstils. Das Haus ist verbunden mit der Liegenschaft Hünenbergerstrasse 20 und Teil eines denkmalgeschützten Ensembles mit vier Liegenschaften.


Chronologie

1904 Der Baumeister Hans Miesch (1880–1941), seit einem Jahr in Cham, erbaut die Häuser Hünenbergerstrasse 16, 18, 20 und Hünenbergerstrasse 22 als Ensemble. Die dreigeschossigen Bauten sind geprägt von den grossen Mansardwalmdächern. [1] Miesch geht ein grosses unternehmerisches Risiko ein: Denn er erstellt die Häuser als 24-jähriger, von auswärts zugezogener Baumeister auf Vorrat und verkauft sie dann. [2]

1911 Erst sieben Jahre nach der Erstellung kann Hans Miesch das Haus Hünenbergerstrasse 18 (Ass.-Nr. 290a) verkaufen. Beim Käufer handelt es sich um Martin Zimmermann (1854–1911), der auch gleich das angebaute Haus Hünenbergerstrasse 20 (Ass.-Nr. 291a) erwirbt. [3] Käufer Zimmermann ist Landwirt und versteuert ein beträchtliches Vermögen von 70'000 Franken. [4]

1912 Nach dem Tod von Martin Zimmermann erben seine Kinder die Häuser Hünenbergerstrasse 18 und 20. [5]

1922 Nach zehn Jahren verkaufen die Geschwister Zimmermann den westlichen Hausteil (Hünenbergerstrasse 18) an Basil Gretener (1886–1959). [6] Gretener ist gelernter Wagner, arbeitet aber als Briefträger. Später wirkt er in Cham als Kantons-, Gemeinde- und Kirchenrat.

1925 Der spätere Bürgerschreiber Oskar Gretener (1925–1994) kommt in diesem Haus zur Welt. Er ist der Sohn von Basil und Louise Gretener-Meier (1892–1973). [7]

Der östliche Hausteil (Hünenbergerstrasse 20) geht in einem Auskaufvertrag an Marie Zimmermann (1892–1974) [8], ab 1958 Marie Weiss-Zimmermann. [9]

1959 Nach dem Tod von Basil Gretener übernimmt seine Frau Louise den westlichen Hausteil. [10]

1960 Der östliche Hausteil geht an Landwirt Walter Zimmermann (1920–2007). [11]

1961 Witwe Josefine Schmid-Hübscher (1905–1997), wohnhaft an der Luzernerstrasse 12, kauft den westlichen Hausteil, die Hünenbergerstrasse 18. [12]

1968 Der westliche Hausteil geht an Emma Margrit Britschgi-Schmid über. Sie wohnt bereits im Haus. [13] Ihr Ehemann Constantin ist Posthalter in Hünenberg.

2022 Die Liegenschaft Hünenbergerstrasse 18 gehört André Paul Meier von Küssnacht am Rigi SZ, die Liegenschaft Hünenbergerstrasse 20 Franz Xaver Arnold aus Cham. [14]

2023 Die Liegenschaft steht unter Denkmalschutz. [15]


Falsches Gerücht

Es wurde kolportiert, dass die Käufer dank Spekulation mit Aktien der Anglo-Swiss Condensed Milk Company zu Wohlstand gekommen seien und deshalb nun die Häuser von Miesch hätten kaufen könnten. [16] Doch diese Vermutung ist wahrscheinlich falsch, weil die Börsenkurse der Anglo-Swiss ab 1902 am Sinken waren; erst nach der Fusion mit der Nestlé SA im Jahr 1905 erholen sich die Kurse wieder. Deshalb könnte sich der Begriff «Spekulationshäuser» auf das grosse Wagnis von Bauherr und Baumeister Hans Miesch bezogen haben: Er erbaute als 24-Jähriger, aus dem Baselbiet stammender Auswärtiger die Häuser auf eigenes Risiko und verkaufte sie dann. Er spekulierte damit, dass er Käufer finde.


Würdigung

Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug schreibt über das Haus: «Prägend für die ganze Häuserreihe ist der gleichbleibende strassenseitige Zwerchgiebel unter einem Krüppelwalm, dessen holzverkleidete Dachuntersicht in geschweifter Form das Fachwerk rahmt. Zur Bauzeit am Rand des Dorfzentrums gelegen, steht die Baugruppe heute am Beginn der ausgedehnten Wohnquartiere im Westen und prägt in ihrer Reihung das Ortsbild entscheidend. Architekturhistorisch interessant sind die im Grunde städtisch angelegten Mehrfamilienhäuser mit Mansarddach, Jalousien und Umschwung in ihrer frühen Verwendung von Gestaltungselementen des Heimatstils.» [17]


Bewohner und Bewohnerinnen


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Einzelnachweise

  1. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 121
  2. Furrer, Benno / Grünenfelder, Josef, Häuser am Weg 1 [Faltprospekt]: Zentrum, Baar 2006
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band. Freundliche Mitteilung von Philippe Bart, Staatsarchiv Zug, 08.03.2022
  4. Steuerregister des Kantons Zug 1910, S. 113
  5. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  6. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  7. Freundliche Mitteilung von Trudy Gretener-Winiker, Cham, 06.05.2020
  8. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  9. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  11. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  12. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  13. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 1. Band
  14. www.zugmap.ch, Einträge Grundstücknummern 49 und 50; Grundbuchfläche: 647 m², Gebäude: 205 m², übrige befestigte Fläche: 161 m², Gartenanlage: 281 m² [Stand: 09.04.2022]
  15. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Gemeinde Cham, Grundstücknummern 49/50 [Stand: 29.06.2023]
  16. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 282
  17. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Datenblatt Hünenbergerstrasse 18 [Stand: 04.03.2022]