Luzernerstrasse 12 «Haus Rast/Cabernard»

Aus Chamapedia

Die «Handlung Seb. Rast»
Das stattliche Haus mit dem Ladengeschoss
Das Haus in den 1990er-Jahren

Die Liegenschaft Luzernerstrasse 12 entstand gleichzeitig mit den beiden Nachbarhäusern, wodurch eine einheitliche Bebauung möglich wurde. Im Volksmund bekam das Gebäude den Namen «Rast-Huus», weil die Familie Rast 67 Jahre darin wohnte und ihren «Specerei»-Laden führte. Danach beherbergte das Haus während 46 Jahren die Bäckerei und die Wohnung der Familie Cabernard.


Chronologie

1883 Schreiner Felix Portmann erstellt einen Neubau (Ass.-Nr. 241a) an der Luzernerstrasse 12. [1] Das Haus entsteht gleichzeitig wie die Häuser Luzernerstrasse 10 «Widmer-Haus» und Luzernerstrasse 14 (Gasthaus Kreuz). Die drei Liegenschaften grenzen direkt an die (relativ neue) Luzernerstrasse und bilden mit ihrer ähnlichen Gestaltung und ihren vergleichbaren Volumina eine neuartige Einheitlichkeit. Obwohl eindeutig Solitärbauten, bilden sie miteinander ein Ensemble, das der Häuserzeile gestalterische Kraft und dadurch eine elegante Repräsentativität verleiht.

1884 Felix Portmann geht konkurs, das Haus geht an Maria Isenegger. [2]

1885 Am 26. November kauft Rosa Rast-Küng das Haus. [3]

1895 Nach einem Erbgang ist Sebastian Rast der Eigentümer der Liegenschaft. Die Familie Rast betreibt im Haus ihren «Specerei»-Laden. [4]

1925 Die Liegenschaft gehört den Geschwistern Rast. [5]

1950 Nun erscheinen L. Hürzeler-Rast und Adelrich Rast als Besitzer des Wohn- und Geschäftshauses. [6]

1952 Der letzte Besitzer der Familie Rast, Adelrich, ein Kaufmann, verkauft das Haus am 3. Oktober an Anton Cabernard-Schnyder (1914–1980), einen Bäcker und Conditor aus dem Kanton Graubünden, der zuvor bei der Chamer Bäckerei am Kirchenplatz gearbeitet hat und sich nun selbstständig machen will. Cabernard-Schnyder baut eine Backstube ein. [7]

1954 Eröffnung der neuen Bäckerei und Conditorei Cabernard am 30. Oktober. Im gleichen Haus befindet sich auch das «Wollenstübli» von Ida Villiger. Spezialitäten der Bäckerei sind Schwarzwäldertorten mit hartem Biscuitboden sowie Berliner. [8]

1978 Frieda Cabernard-Schnyder ist die Besitzerin. [9] Die Bäckerei schliesst. Nacheinander beherbergen die Geschäftsräumlichkeiten im Erdgeschoss einen Surfshop und ein Reisebüro.

1986 Die Aula AG aus Cham kauft am 24. Januar die Liegenschaft. [10]

1996 Die Liegenschaft wird abgebrochen. Auf dem Gelände entsteht das neue Gemeindehaus Mandelhof.


Das Sortiment von Anton Cabernard

Die Bäckerei-Conditorei Cabernard wirbt 1954 mit: «Prompte Hauslieferung – Täglich frische Patisserie». Das Sortiment umfasst: Kirsch-Kugeln, Schlossberg-Kugeln, Capri-Rollen, Vacherin, Vermicelles, Charlotte russe, Schwarzwälder-Torten, Kirsch-Torten, Mandel-Torten, Pralinées Eigenfabrikat, Konfekt, echtes Bündner Birnenbrot. [11]


Bildergalerie

Der Abbruch des «Cabernard-Hauses» im April 1996


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  2. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  4. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  5. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 1. Band
  6. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  7. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  8. Zugersee-Zeitung, 29.10.1954
  9. Staatsarchiv Zug, G 617.6.6, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 1. Band
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.6, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 1. Band
  11. Zugersee-Zeitung, 10.12.1954