Gretener, Schuhhaus

Aus Chamapedia

Das Schuhhaus Gretener entsteht 1907 an der Sinserstrasse, ab 1929 ist es am Kirchenplatz lokalisiert. Zeitweilig gehören Schuhgeschäfte in Luzern, Zug, Affoltern am Albis und Lenzburg dazu. Ende 2019 schliesst das Chamer Traditionsgeschäft.

Fliegeraufnahme mit dem Schuhhaus Gretener am Kirchenplatz in der Mitte, um 1960
Das Schuhhaus Gretener in der Liegenschaft Kirchbüel 1, 08.07.2016
Eingang Schuhhaus Gretener, 08.12.2019
Vor der Schliessung war «Ausverkauf»
Ladenfront zum Kirchenplatz
Blick in den Laden
1502400 Schuhhaus Gretener 2019 innen IMG 5775.jpg


Chronologie

1907 Michael Gretener-Waldisbühl ab Baregg kauft die Liegenschaft Sinserstrasse 3 an der Sinserstrasse mit bescheidenem Laden und Werkstatt. [1] Sohn Johann (1891–1975) lernt den Schuhmacherberuf bei Schuhmacher Stadlin in Zug und arbeitet im Schuhhaus Boog in Luzern. [2]

1911 Johann Gretener übernimmt das Geschäft von der Mutter, die weiterhin mitarbeitet, 1918 dann auch die Liegenschaft an der Sinserstrasse. [3]

1921 Johann Gretener heiratet Louise Schneiter (1891–1972). Die junge Ehefrau arbeitet mit Leidenschaft mit.

1929/1930 Das Ehepaar Gretener-Schneiter kauft 1929 das Haus von Frau Schwerzmann-Bosler im Kirchbüel 1. Das Chamer Baugeschäft von Emilio Reggiori (1887–1978) erstellt das Schuhhaus Gretener. In der Bauzeit kommt es in New York zum grossen Börsenkrach. Diesem folgt die grosse Weltwirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre. Kein einfacher Start für das Geschäft, das im April 1930 am Kirchenplatz eröffnet wird.

1938 Sohn Hans Gretener (1921–2014) lernt den Schuhmacherberuf wie sein Vater im Schuhhaus Boog in Luzern.

1945 Nach weiteren Stationen in St. Gallen und Herisau AR tritt Hans Gretener zusammen mit seiner Frau Helen (1922–1986), einer geborenen Maître, ins elterliche Geschäft ein.

1950 Generationenwechsel am Kirchenplatz: Hans Gretener-Maître übernimmt die Firma. [4]

1962 Unter der Leitung des Innenarchitekts F. Bürki aus Zürich wird die Liegenschaft umgebaut. Die Schaufensterfront wird gegen die Luzernerstrasse hin erweitert. Es sei alles «praktisch, übersichtlich, gediegen und hübsch ist alles eingerichtet». [5]

1964 Das Schuhhaus Gretener tritt der Einkaufsvereinigung EVUS bei, die im Ausland einkauft. Dadurch vergrössert sich die Auswahl.

1974 Sohn Guido Gretener tritt in das Unternehmen ein, nach Ausbildungen in Luzern, Genf und Deutschland.

1975 Das Ladenlokal in Cham wird umgebaut; das benachbarte Coiffeur-Geschäft wird einbezogen, und die Herrenabteilung kommt neu in das Untergeschoss.

1979 Das Chamer Schuhhaus expandiert: Es übernimmt das Schuhgeschäft «Günthard» in Affoltern am Albis ZH und eröffnet den Laden neu am Sternenplatz.

1982 Gretener eröffnet das «Botty»-Geschäft im Müli Märt in Lenzburg.

1983 Auch in Cham selber weitet sich die Geschäftstätigkeit Greteners aus: Er eröffnet im Neudorf-Center einen «Botty»-Schuhladen.

1987 In der Stadt Zug ist Gretener neu mit einem grossen City-Geschäft an der Bahnhofstrasse 22 präsent.

1998 Hans Gretener ist Verwaltungsratspräsident der Schuhhaus Gretener AG (bis 2007) und der Immobilien AG Kirchbühl (bis 2014).

2000 Das Stammhaus in Cham erfährt einen Umbau, das Untergeschoss wird neu erschlossen.

2001 Jetzt kommt noch ein City-Geschäft an der Weggisgasse in Luzern dazu (bis 2006).

2008 Der «Botty»-Laden im Chamer Neudorf schliesst seine Pforten, das Geschäft in Lenzburg wird verkauft. [6]

2019 Nach 112 Jahren schliesst das Schuhgeschäft Gretener das Mutterhaus in Cham. Geschäftsführer und Mitinhaber Guido Gretener fällt der Schliessungsentscheid nicht leicht: «Es ist das Lebenswerk meiner Familie und mir [...] aber wenn es keine Zukunftsaussichten gibt, muss man harte Entscheide fällen.»

Der allgemeine Wandel in der Bekleidungsbranche – konkret der seit 2011 stark zunehmende Onlinehandel und der Einkaufstourismus im grenznahen Ausland – zwingen das Traditionsgeschäft am Kirchenplatz zur Geschäftsaufgabe. Das Schuhgeschäft in der Zug Stadt wird weitergeführt. [7]


Personen


Weblink

Webseite Schuhhaus Gretener


Dokumente

Inserate


Zeitungsdokument

Der genutzte Browser unterstützt nicht die direkte Anzeige von PDF-Dateien. Alternativ kann die PDF-Datei heruntergeladen werden.


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  2. Zugersee-Zeitung, Festausgabe zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 12./13.07.1958
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  4. Zugersee-Zeitung, Festausgabe zur 1100-Jahr-Feier in Cham, 12./13.07.1958
  5. Zugersee-Zeitung, 26.10.1962
  6. Schuhhaus Gretener, www.gretener-schuh.ch [Stand: 04.07.2016]
  7. Zuger Zeitung, 14.05.2019