Funk-Naville Hortense (1910–1999)

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Portrait von Funk-Naville Hortense (1910–1999)
Portrait von Hortense Funk-Naville (1910–1999)

Vorname: Hortense
Nachname: Funk-Naville
Geschlecht: weiblich
Geburts­datum: 27. April 1910
Geburt­sort: Darmstadt DE
Todes­datum: 17. Februar 1999
Todes­ort: Cham
Beruf: Verwaltungsrätin

Hortense Funk-Naville war Teil der Besitzerfamilie der Papierfabrik Cham. Zeitweilig vertrat sie ihren Familienzweig im Verwaltungsrat.



Hortense (unten) mit einem Kindermädchen, undatiert (um 1914)
Hortense (links), mit ihrer Mutter Emy (1885–1981) und ihren Brüdern Robert (1913–2006) und Raoul (1912–1999), 1917
Nochmals Hortense (links), diesmal mit Vater Robert (1884–1970) und ihren Brüdern, 1917
Hans Funk: Hortense zukünftiger Gatte
Hortense mit ihrem Mann Hans und dem erstgeborenen Hanspeter, 1939
Bereits verwitwet: Hortense Funk mit ihren Söhnen Hanspeter und Michael
Die Navilles feiern Silvester im «Hammer»: Hortense Funk (rechts unten) an einem Fest der Familie Naville: mit ihrem Vater Robert (rechts hinten) und ihrer Mutter Emy (links vorne) und ihrem Bruder Robert (links hinten), 1955


Stationen

1910 Hortense Olga kommt am 27. April als erstes Kind von Emy (1885–1981) und Robert Naville-Vogel (1884–1970) im deutschen Darmstadt zur Welt. [1] Ihr Vater Robert bildet sich damals an der Technischen Universität zum Papieringenieur weiter. [2]

1911 Die Familie Naville-Vogel zügelt mit der kleinen Hortense nach Cham in die Villa Hammer. Ihr Vater Robert wird Unternehmensleiter der Papierfabrik Cham. [3] In der Familie wird Hortense «Spatz» genannt. [4]

1937 Hortense heiratet Johannes (Hans) Heinrich Funk (1894–1941). Er ist 16 Jahre älter als sie … und der Sohn von BBC-Mitgründer Fritz Funk (1857–1938). Die Familie Funk-Naville wohnt an der Seminarstrasse 26 in Baden. [5]

1939 Sohn Hanspeter Friedrich kommt am 7. Juni zur Welt. [6]

1941 Hortenses Ehemann Hans Funk erkrankt und stirbt am 20. September, als sie mit dem zweiten Kind schwanger ist. Drei Monate später, am 16. Dezember, kommt Sohn Michael zur Welt. [7] «In unserer vierjährigen Ehe erlebte ich alles», schreibt Hortense am Ende ihres Lebens, «höchstes Glück, den oft frohen, oft quälenden Alltag und zuletzt die Schmerzen, die einen für den Rest des Lebens prägen, auch wenn man wie ich erst 31 Jahre alt ist und später noch Freud und Leid des Lebens bis zur Neige auskostet.» Was sie tatsächlich leistet, und dies mitten im Zweiten Weltkrieg, ist ihr wohl nie ganz bewusst. «Zwei Söhne habe ich geboren», notiert sie in ihren Erinnerungen, «ich habe sie allein aufgezogen und sie geliebt ein Leben lang – aber das tun Millionen anderer Mütter auch. Das Schicksal war mir gnädig, denn sie sind wohl geraten, jeder auf seine eigene Art.»

Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Hortense Funk-Naville in Baden immer weniger zuhause. Sie verbringt so viel Zeit wie möglich bei ihren Eltern in Cham, wo sich auch die beiden Söhne rundum wohlfühlen. Im «Hammer», wo ihr Vater Robert Naville-Vogel als Direktor der Papierfabrik mit seiner Frau Emy in einem eindrücklichen Anwesen residiert, verbringen sie regelmässig ihre Ferien. [8]

1944 Im Februar 1944 bekommt Hortense Funk dicke Post: Es ist ein ganzes Paket an Aquarellen, Holzdrucken und Zeichnungen – alles Beiträge, die ihr verstorbener Mann Hans Funk während seiner Kantonsschulzeit in Aarau für die Jugendzeitschrift «Phönix» erstellt hat. Diese wurden von Hand geschrieben und gezeichnet und erschienen ab 1910 während rund sieben Jahren in einer Auflage von jeweils genau einem Originalexemplar, das ausgeliehen werden konnte. [9]

1962 Hortense Funk führt mit Einzelunterschrift die Immobiliengesellschaft Amaccor SA in Basel (bis 1964). [10] Sie ist zeitweilig Verwaltungsrätin der Papierfabrik Cham AG (bis 1973). [11]

1965 An der «Mütterschule – Elternschule» der Zürcher Frauenzentrale gibt Hortense Funk-Naville einen Kurs zum Thema «Erziehungsfragen beim Schulkind», der Kurs geht über sechs Abende und findet im Freizeitzentrum Wollishofen ZH statt. [12]

1971 Nach dem Tod ihres Vaters Robert Naville übernimmt Hortense die Villa Solitude am See. Ihre Mutter Emy wohnt noch dort, und Hortense pendelt zwischen Zürich und Cham. [13]

1981 Hortenses Mutter Emy Naville-Vogel stirbt im Alter von 96 Jahren. Hortense Funk zieht definitiv in die Villa Solitude. [14]

1999 Hortense Funk stirbt knapp 89-jährig am 17. Februar in Cham.


Würdigung

Hortense Funk-Naville erlebte als Tochter der Besitzerfamilie der Papierfabrik Cham eine sorgenfreie Kindheit im Wohlstand. Doch dann traf sie ein harter Schicksalsschlag, als sie nach nur vier Jahren Ehe ihren Ehemann Hans verlor.


Einzelnachweise

  1. Zurfluh, Christoph, Hammer. Von der «Chupferstrecki» bis zur «Ära Lüdi» 2014, Cham 2014, S. 215
  2. Freundliche Mitteilung von Christoph Zurfluh, Muri AG, 16.02.2022
  3. Freundliche Mitteilung von Christoph Zurfluh, Muri AG, 16.02.2022
  4. Zurfluh, Christoph, Der Geist der Arbeit. BBC-Pionier Fritz Funk und seine Familie in Baden, Cham/Muri 2022, S. 83
  5. Vgl. Anmerkung 4 (Zurfluh), S. 87
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Zurfluh), S. 215
  7. Vgl. Anmerkung 1 (Zurfluh), S. 118
  8. Vgl. Anmerkung 4 (Zurfluh), S. 86
  9. Vgl. Anmerkung 4 (Zurfluh), S. 88f.
  10. Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB), 02.04.1962
  11. Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB), 24.01.1973
  12. Schweizer Frauenblatt, Heft 2, 15.01.1965
  13. Zurfluh, Christoph, Die Familie Vogel in Cham, Cham 2019, S. 151
  14. Vgl. Anmerkung 13 (Zurfluh), S. 8