Dotta Felix (1880–1925)
Felix Dotta war ein umtriebiger Chamer Kaufmann, Redaktor, Gemeinderat und Ersatzrichter des Obergerichts.
Stationen
1880 Felix Dotta kommt am 19. März in Triengen LU zur Welt. Sein Vater ist der Luzerner Kaufmann Mauriz Dotta (1845–1919). Sehr früh verliert er seine Mutter, eine geborene Arnold. Dotta wächst bei einem Onkel in Luzern auf, einem überzeugten Liberalen. Er besucht die Schulen in Luzern, dann die Handelsschule in Neuenburg. [1] Dotta ist Bürger von Airolo. [2]
1897 Der junge Dotta kommt für die kaufmännische Lehre in die Käsehandlung Lustenberger in die Langrüti (heute Hünenberg-See). Nach der Lehre wird Dotta zum Buchhalter ernannt und auf Auslandsreisen geschickt. Fast zwei Jahrzehnte lang steht er im Dienst des Engros-Käsehändlers. [3]
1912 Bei der Gründung der «Elektrischen Genossenschaft Oberhünenberg» im Restaurant Degen ist Felix Dotta als Vizepräsident mit dabei. [4]
1915 Felix Dotta übernimmt die Redaktion der «Schweizerischen Milchzeitung», eines bedeutenden Fachblatts. Er zeigt sich als temperamentvoller Redaktor (bis August 1918). [5]
1916 Die Chamer wählen Felix Dotta als Vertreter der Liberalen in den Gemeinderat (bis 1918). [6] Damit haben die Liberalen die Mehrheit im Gemeinderat. Dotta übernimmt das Departement Schule und wird Präsident der Schulkommission. Zudem wird er als Ersatzrichter für das Obergericht gewählt (bis 1920). [7] Dotta gründet ein eigenes Geschäft für Kohlenimport, das er zur Blüte bringt. Während des Ersten Weltkriegs kann man in Cham nur bei Felix Dotta, bei der Eisen- und Kohlenhandlung von Edmund Locher (1877–1953) und bei der Anglo-Swiss Condensed Milk Company Kohle beziehen. [8]
Inserat der Kohlenhandlung Dotta, 1924
1918
Der initiative Kaufmann tritt als Redaktor und Gemeinderat zurück. Er ist überdies Mitglied des Männerchors Cham und aktiv in der Theatergesellschaft Cham, als Schauspieler und als Vorstandsmitglied. [9]
1919 Felix Dotta, Kaufmann zum Merkur in Cham, wird zu einer Busse von 600 Franken verurteilt, weil er Ende 1918 zwei Waggons verdorbene Linsen an Händler verkaufte, die nur noch als Viehfutter zugelassen waren. 1920 bestätigt das Zürcher Obergericht dieses Urteil nach einem Rekurs Dottas. [10]
1925 Im Alter von erst 45 Jahren stirbt Felix Dotta am 4. Juni. Er hinterlässt seine Frau, eine Tochter und einen Sohn. [11]
Kommentar zu Dottas Wahl in den Einwohnerrat
«Cham. Bekanntlich hatte die erste Ersatzwahl für den weggezogenen Genossen Dr. Belmont nur hinsichtlich des Kantonsrates ein Ergebnis erzielt; in der Wahl des Mitgliedes in den Einwohnerrat hielten sich beide Kandidaten die Wage. — Der zweite Wahlgang führte zum Siege der freisinnigen und der sozialdemokratischen Partei. Deren Kandidat, Redakteur Dotta, erreichte eine bedeutend höhere Stimmenzahl. Dotta soll an Stelle Belmonts das Schulwesen übernehmen. Die vorurteilsfreien religiösen Ansichten des Kandidaten waren den Kirchturmspolitikern ein Greuel deswegen der leidenschaftlich geführte Wahlkampf. Wir hoffen, der junge Politiker, der bei früheren Anlässen den Arbeiterfragen viel Verständnis entgegengebracht hatte, werde sich die Sympathien der Arbeiterschaft in seiner Amtsstelle zu erhalten suchen. Besser als diese Vertretung wäre freilich ein Kandidat aus den eigenen Reihen gewesen. An Holz hätte es nicht gefehlt, allein der Terrorismus, den die gegenwärtige Leitung der Milchfabrik auf ihre Arbeiter ausübt, hält solche Gelüste danieder Wann wird der Retter kommen dem Lande Cham?» [12]
Publikationen von Felix Dotta
- Die kantonale Gesetzgebung über das Lehrlingswesen und deren einheitliche Regelung, Zug 1910
- Herkunftsbezeichnung oder Gattungsbegriff? Der Schutz der Herkunftsbezeichnung «Emmentalerkäse»: ein Beitrag zur Frage der Schaffung eines einheitlichen Herkunfts-Zeichens für den echten Emmentalerkäse, Schaffhausen 1914
- Milchprodukten-Zölle: Zusammenstellung der Zölle auf Milchprodukten, bearbeitet auf Grund der neuesten Ausgaben der Zolltarife aller in Betracht fallenden Staaten, Cham 1914
- Musikgesellschaft Cham 1824–1924, Cham 1924
Einzelnachweise
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.06.1925
- ↑ Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB) 34 (1916), S. 1355
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.06.1925
- ↑ Themenweg Hünenberg Plus, Tafel 12, Langrüti Ost
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.06.1925
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
- ↑ Aschwanden, Romed, «Alles rationiert, alles unendlich verteuert». Kriegswirtschaft und Milchversorgung im Kanton Zug 1914–1918, in: Tugium 34, 2018, S. 175
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.06.1925
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 20.10.1919; Neue Zürcher Zeitung, 20.01.1920 Ausgabe 03
- ↑ Zuger Volksblatt, 08.06.1925
- ↑ Der Grütlianer, 22.01.1917