Dürrbach, Gewässer

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Dürrbach, Unterlauf nach dem Austritt aus dem Rehholz, Blick in Richtung Norden, wo in der Bildmitte die Hubletzen zu erkennen ist


Ausschnitt aus der Siegfriedkarte von 1887: Nördlich des Hofs Dürrbach fliesst der Dürrbach hinunter zum Tobelbach
Dürrbach, Oberlauf im Rehholz
Dürrbach, Unterlauf beim Austritt aus dem Rehholz
Blick nach Süden, wo der Dürrbach vor dem Scheibenstand vorbeifliesst

Kleiner Wald- und Wiesenbach, der im südöstlichen Teil des Rehholzes entspringt und am Scheibenstand des Schiessstandes Niederwil vorbei zum Tobelbach fliesst. 2014/2015 wird der Bach im Unterlauf renaturiert.


Chronologie

1462/1479 Die Äbtissin Verena Netstaler (gest. 1494) und der Konvent des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal vergeben den Hof Friesencham dem Ruedi Rouber als Erblehen. In diesem Zusammenhang wird der «turrenbach» das erste Mal schriftlich erwähnt. [1]

1887 Im Topografischen Atlas von Hermann Siegfried (1819–1879) ist das ehemalige Quellgebiet des Bachs, eine sumpfige Ebene auf rund 440 m ü. M. nördlich des Pfadwaldes und südöstlich des Wegs von Niederwil nach Friesencham, eingezeichnet.

1914–1916 Die Schützen der 1907 gegründeten Schützengesellschaft Hagendorn-Wil erbauen vis-à-vis des Schulhauses Niederwil ein erstes Schützenhaus. Es wird in südwestliche Richtung über den Unterlauf des Dürrbachs hinweg geschossen. [2]

ca. 1940 Bei der Melioration der Riedgebiete zwischen Bibersee, Oberwil und Dürrbach wird auch der Unterlauf des Dürrbachs eingedolt. Im Oberlauf im Rehholz bleibt er ein naturnaher Waldbach. [3]

2014/2015 Im Rahmen der ersten Etappe der grossen Renaturierungskampagne am Tobelbach (mit der Wiederherstellung der Bibersees) wird auch der Unterlauf des Dürrbachs vom Waldrand bis zur Mündung in den Tobelbach ausgedolt. Der Unterlauf soll sich wieder zu einem strukturreichen Wiesenbach mit breiten Uferstreifen und -böschungen entwickeln und verschiedenen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten. Als Leitarten im Gebiet werden u.a. die Blauflügel-Prachtlibelle (lat. calopteryx virgo), der Sumpfrohrsänger (lat. acrocephalus palustris) oder der Feuersalamander (lat. salamandra salamandra) definiert. [4]

2019 Die Artenvielfalt entlang von Tobel- und Dürrbach profitiert von der Renaturierung. So kehrt auch der Biber (lat. castor fiber) in das Gebiet zurück.


Namensgebung

Das schweizerdeutsche Adjektiv dürr bezieht sich auf die meist niedrige Wasserführung in diesem Bach mit kleinem Einzugsgebiet. [5]


Filmdokument

Renaturierung von Bibersee, Tobelbach und Dürrbach 2014/2015 – Auswirkungen 2020

Nach dem gelungenen Renaturierungsprojekt erobern schon nach einigen Jahren kleine und grosse Tiere wie der Biber ihre einstige Heimat zurück ...


Aktueller Kartenausschnitt

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Einzelnachweise

  1. Urkundenbuch von Stadt und Amt Zug vom Eintritt in den Bund bis zum Ausgang des Mittelalters 1352–1528, 2 Bde., Zug 1952–1964. UBZG I, Nr. 1251, S. 652f.
  2. Merz, Anna, Jubiläums-Chronik. 400 Jahre Schiesssportverein Cham-Ennetsee 1612–2012, S. 66f.
  3. Gattiker, Werner et al., Mauritius, Milch & Münsterkäse. 100 Jahre Milchgenossenschaft Niederwil-Cham, Schwyz 2013, S. 56
  4. Baudirektion des Kantons Zug, Renaturierung Tobelbach Etappe 1, technischer Bericht zum Auflageprojekt, 31.01.2013. Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zug, 20.01.2014
  5. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 2, S. 35f.