Wappen

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Das Chamer Gemeindewappen zeigt einen aufrecht stehenden roten Bären von der Seite vor weissem Hintergrund. Normalerweise geht der Bär nach links. Doch da in der Wappenkunde die Seiten eines Wappens aus der Sicht des den Schild haltenden Ritters bezeichnet werden, schreitet der Chamer Bär also nach rechts. Auch gilt für den Heraldiker die Farbe Weiss als Silber.

Wappenschild am Fuss der Turmmonstranz von 1608
Gygerkarte (Ausschnitt), mit dem Bär nach rechts, 1667


Chronologie

1348 An einer heute im Staatsarchiv Zürich aufbewahrten Urkunde vom 13. Dezember des in Cham wohnhaften Hartmann von Cham hängt ein Siegel mit dem Chamer Bären. [1]

um 1490 Im zwischen 1489 und 1493 entstandenen Wappenbuch des Zürcher Ratsherren Gerold Edlibach (1454–1530) ist wiederum der Chamer Bär zu sehen.

1608 Das Gemeindewappen erscheint auf einer gotischen Turmmonstranz der Pfarrkirche St. Jakob.

1631 Das Wappen erscheint mit den Ortsheiligen Jakobus und Andreas auf einer Glasscheibe mit der Aufschrift «Die gmein Kham 1631» (weitere Scheiben stammen aus den Jahren 1668 und 1708). Die Farbe des Wappentiers wechselt ab und zu, was nichts Besonderes ist. In neuerer Zeit wird ausschliesslich rot verwendet.

1667 Auf der Karte des Zürcher Kartografen Hans Konrad Gyger (1599–1674) erscheint der Chamer Bär mit der Angabe «Die alt Statt und Schloss Kham». Darauf schaut der Bär nach rechts. [2]

Relief von 1924 beim ehemaligen Haupteingang des Asyls Cham, mit dem Bär nach links
Das Chamer Wappentier auf einem sgraffitoähnlichen Wandbild beim Haupteingang zum Bürogebäude der Papierfabrik. Der Bär trägt eine Papierwalze mit den Buchstaben «PC», den Initialen der «Papierfabrik Cham»

1958 Der Zuger Landschreiber und Heraldiker Ernst Zumbach (1894–1976) hält fest: «Heute ist der rote, nach rechts (vom Schild aus gesehen) schreitende Bär im silbernen Feld unangefochten und möge es in alle Zukunft so bleiben.» [3]


Vorkommen

Das Chamer Wappen ist unter anderem an folgenden Orten zu sehen:


Das Symbol des Bären

Zahlreiche Kantone, Städte und Orte führen einen Bären in ihrem Wappen. So zum Beispiel Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Berlin, Stadt und Kanton Bern oder die Stadt St. Gallen (mit goldenem Halsband). Der Bär in den Wappen von St. Gallen und der beiden Appenzell geht auf die Legende des heiligen Gallus zurück, dem ein Bär Feuerholz herbeigetragen haben soll.


Zur Herkunft des Chamer Bären

Der Zuger Arzt und Lokalhistoriker Franz Karl Stadlin (1777–1829) publiziert 1819 in seiner Zuger Kantonsgeschichte eine ältere volkstümliche Überlieferung zum Chamer Bären. Stadlin schreibt: «Cham oder Camus habe ein Held geheissen, der aus Niederlanden hinauf hier zu einer Höhle gekommen – lange vor Christi Geburt – und mit ihren Bewohnern, alten und jungen Bären einen blutigen, aber für ihn siegreichen Kampf bestanden habe [...]». Daher trage Cham einen Bären im Wappen. [4]

Eine andere These vertreten die Zuger Wappenforscher Albert Iten (1891–1976) und Ernst Zumbach (1894–1976) [5] sowie der Zuger Staatsarchivar Ignaz Civelli [6]: Vermutlich stamme der Chamer Bär vom Familienwappen der Freiherren von Sellenbüren. Dieses Zürcher Adelsgeschlecht besass auch im Raum Cham Land und führte auf seinem Schild einen schwarzen Bärenkopf in Rot.


Fotogalerie


Filmdokumente

Ein leibhaftiger Bär tritt in Cham am Umzug der 1100-Jahr-Feier auf, 1958

Kinder tragen das Chamer Wappen am Umzug der 1100-Jahr-Feier, 1958

Am Stadtfest 1987 stellen Chamer Schülerinnen und Schüler ein riesengrosses Stadtwappen her – ein Weltrekord!


Einzelnachweise

  1. Wolf, Otto et al., Geschichte von Cham, Bd. 1, Cham 1958, S. 331
  2. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 54
  3. Vgl. Anmerkung 1 (Wolf et al.), S. 332
  4. Stadlin, Franz Karl, Die Geschichten der Gemeinden Chaam, Risch, Steinhausen u. Walchwyl. Des ersten Theils zweiter Band, Luzern 1819, S. 5f.
  5. Iten, Albert / Zumbach, Ernst, Das Wappenbuch des Kantons Zug, Zug 1974, S. 237
  6. Civelli, Ignaz, Bär, Luchs, Einhorn & Co. Zuger Geschichte(n) aus dem Staatsarchiv, in: Personalziitig 74, 2015, S. 22f.