Pfarrkirche St. Jakob, Orgel

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Die Orgel der Pfarrkirche St. Jakob, 20.05.2022


1760 erhielt die alte Pfarrkirche St. Jakob eine erste Orgel, 1806 wurde von Franz Josef Remigius Bossard eine neue Orgel gebaut. 1969 und 1994 wurde das Bauwerk revidiert und erneuert.


Chronologie

1760 Die Pfarrkirche St. Jakob erhält eine erste Orgel eines nicht genannten Orgelbauers mit acht Registern. [1] Sie wird im Chor aufgestellt. [2]

1783 Während des Neubaus der Pfarrkirche wird die Orgel in die Kapelle St. Andreas versetzt (bis 1785). [3]

1803/1804 Pfarrer Josef Martin Spillmann (1748–1827) sammelt Geld für den Bau einer neuen Orgel. Die Gemeindeversammlung stimmt einem Vertrag mit Orgelbauer Franz Josef Remigius Bossard (1777–1853) aus Baar zu. [4]

1806 Das Instrument wird auf der neu gebauten, bis dahin noch fehlenden Westempore aufgestellt. Das Gehäuse erstellt der Altarbauer Niklaus Häfliger (1767–1837) aus Reiden LU. Es wird von Maler Kaspar Bütler aus Hünenberg marmoriert. [5]

1889 Eine neue Orgel mit mechanischen Kegelladen wird im alten Gehäuse durch Friedrich Goll (1839–1911) aus Luzern erstellt, mit 31 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Im Katalog von Friedrich Goll ist im Pedal noch ein 32’-Sammelzug aus Subbass 16’ und Quintbass 10 2/3’ erwähnt, der aber wahrscheinlich nicht realisiert wurde. Das Rückpositiv mit den Originalpfeifen im Prospekt wird als stumme Attrappe stehen gelassen. [6]

1932 Die Orgelbau AG Willisau erweitert das Instrument auf 38 Register. Umstellung auf pneumatische Spieltraktur und Versetzung des neuen Spieltisches.

1969 Die Orgelbau Kuhn AG aus Männedorf ZH revidiert die Orgel. Die Disposition des Hauptwerks und des Rückpositivs wurden der alten Disposition von Bossard nachempfunden, zusätzlich wurde aber ein Schwellwerk eingebaut und ein freistehender Spieltisch aufgestellt. Die Orgel hatte danach 45 Register auf 3 Manualen und Pedal. Die Einweihung fand am 27. April statt. [7]

1994 Die Orgel wird von Orgelbauer Heinrich Meier aus Tägerig AG umgebaut und wird auf die ursprüngliche zweimanualige Anlage mit Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal redimensioniert, mit Verzicht auf das Schwellwerk als 3. Manual. Der freistehende Spieltisch von 1969 wird wieder entfernt. Heinrich Meier stellt anhand der vorhandenen Spuren (Registerzuglöcher am Gehäuse) die ursprüngliche Situation der Spielanlage direkt am Orgelgehäuse wieder her und baut neue Klaviaturen und Registerzüge ein. Die 1969 eingebrachten elektropneumatischen Apparate werden entfernt und an deren Stelle eine neue mechanische Registertraktur nach klassischem Vorbild eingebaut. Die mechanische Spieltraktur wird im Sinne des originalen Zustands angepasst und ergänzt. Meier integriert auch eine neue Windanlage mit zwei grossen Faltenbögen (Keilbälge) und Kanaltremulant. Das Pfeifenwerk von 1969 wird umgearbeitet und erhält teilweise auch neue Pfeifen. Mit der Neuintonation der Pfeifen und dem Legen einer historischen ungleichstufigen Stimmung verfolgt Heinrich Meier das Ziel, die Orgel klanglich dem Originalzustand von 1806 wieder näher zu bringen. [8]


Bilder nach dem Neubau der Orgel durch die Firma Orgelbau Kuhn AG, 1969


Einzelnachweise

  1. Grünenfelder, Josef, Die Orgeln im Kanton Zug, Zug 1994, S. 27 (Kunstgeschichte und Archäologie im Kanton Zug 1). Die Jahrzahl 1760 wird in der Chronik von Sigrist Oswald Villiger (1734–1809) genannt.
  2. Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein, http://peter-fasler.magix.net/public/ZGProfile/zg_cham_jakob.htm [Stand: 01.12.2023, basierend auf Informationen von Josef Grünenfelder, Amt für Denkmalpflege Kanton Zug (bis 1969) und François Comment, Burgdorf BE (ab 1994)]
  3. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 27
  4. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 27
  5. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 90
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 27
  7. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 27
  8. Freundliche Mitteilung von Heinrich Meier, Cham, 08.01.2024