Sinserstrasse 118-128, Schmitte Lindencham

Aus Chamapedia

An der neu gezogenen Sinserstrasse bei der Abzweigung nach Friesencham erstellte Jakob Henggeler 1878 sein Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt, Remise und Scheune. Die Familie Bächler brachte den Betrieb ab 1931 zum Blühen. Damit entwickelte sich der Weiler Lindencham zwischen der alten Durchgangsstrecke und der neuen Achse der Sinserstrasse.

Wohnen und Arbeiten: das stattliche Dreifamilienhaus der Lindenchamer Schmitte
Im Dienste der Chamer Landwirtschaft: die «Schmitte» in der Ära Bächler
Die Schmitte (rechts oben) mit ihren Nebengebäuden: Luftaufnahme aus den 1980er Jahren
Allein auf weiter Flur
Neubau Areal Schmitte, 19.06.2015


Chronologie

1878/1879 Jakob Henggeler (1796–1882) nutzt das Gebiet in Lindencham, das aufgrund der 1846 neu gebauten Sinserstrasse entstanden ist. Zuvor rollten die Fuhrwerke auf der heutigen Lindenstrasse quer durch den Weiler. Henggeler erstellt 1878 nicht nur sein Wohnhaus (Ass.-Nr. 218a) direkt an der Strasse, sondern integriert darin seine Schmiedewerkstatt mit baut kurze Zeit später eine Remise mit Trotte (Ass.-Nr. 218b). Als Schmied ist er direkt an der Strasse, die von Fuhrwerken und Kutschen befahren wird, an der richtigen Stelle. [1]

1879 Schon ein Jahr nach der Erstellung übernimmt Henggelers Sohn Mathias (1859–1916) den Betrieb. Obwohl Bürger von Oberägeri und obwohl hier in Lindencham an der Peripherie, gelingt Mathias Henggeler eine politische Karriere. Von 1895 bis 1908 wirkt er als Vertreter der Liberalen im Gemeinderat von Cham, 1897 und 1898 ist er im Kantonsrat, schliesslich fungiert er von 1909 bis 1916 als Ersatzrichter am Obergericht. Geschäftlich verlegt er sich auf die Installationsbranche und bringt damit den Betrieb zum Blühen. [2]

1891 Auch die Liegenschaft geht nun an Mathias Henggeler. [3]

1900 Mathias Henggeler vermietet die Schmiede an seinen Parteikollegen Johann Rey-Unternährer (1877–1934). [4]

1906 Albert Peter kauft am 2. Februar die beiden Liegenschaften. [5]

1907 Für zwei Wochen vom 15. Mai bis zum 2. Juni erscheint noch einmal Mathias Henggeler als Besitzer, dann kann Johann Rey die Schmiede, die erst seit sieben Jahren auf eigene Rechnung betreibt, käuflich erwerben. [6]

1929 Das Trottengebäude wird zur Garage. Dazu kommt noch eine weitere Garage (Ass.-Nr. 218c). [7]

1931 Johann Rey verkauft die Schmiede am 20. Juni an Anton Bächler-Huber (1907–1985). [8] Rey ist nur ein kurzer Lebensabend gegönnt. Er hilft im Sommer 1934 seinem Bruder in Muri im Freiamt beim Kirschenpflücken und fällt dabei so unglücklich vom Baum, dass er an den Folgen des Sturzes stirbt. Bächler und seine Nachfahren verkaufen und warten landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge, dazu fertigen sie Eisenkonstruktionen. [9]

1958 Bächler lässt ein weiteres Werkstattgebäude erstellen (Ass.-Nr. 218d). [10]

1971 Josef Bächler-Bühler kauft am 10. Mai die Werkstatt und das Wohnhaus. [11]

1972 Neue Liegenschaften entstehen: Ein Traktorenunterstand (Ass.-Nr. 218e) und eine Lagerhalle (Ass.-Nr. 218f). [12]

1985 Bächler versetzt die Pferdestallung und stockt die Halle auf. [13]

2012–2014 Im Jahr 2012 weichen die «Schmitte» und die benachbarten Liegenschaften einer grossen Überbauung mit 36 Wohnungen, zehn Ateliers und über 1000 Quadratmetern Gewerbefläche. Sie trägt als Referenz an die Geschichte weiterhin den Namen «Schmitte». [14]


Dokumente


Fotogalerie


Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 162
  2. Zuger Volksblatt, 11.10.1916
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  4. Zuger Volksblatt, 11.10.1916
  5. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  6. Zuger Volksblatt, 11.10.1916
  7. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  8. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  9. Freundliche Mitteilung von Piet Bächler, Zug, 2018
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  11. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  12. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  13. Freundliche Mitteilung von Piet Bächler, Zug, 2018
  14. Freundliche Mitteilung von Piet Bächler, Zug, 2018