Helbling-Oberholzer Kurt (1927–2022)

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Portrait von Helbling-Oberholzer Kurt (1927–2022)
Portrait von Kurt Helbling

Vorname: Kurt
Nachname: Helbling-Oberholzer
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 20. September 1927
Geburt­sort: Rapperswil SG
Todes­datum: 20. September 2022
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Architekt, Feuerwehrkommandant der Papierfabrik
Religion: römisch-katholisch
Grab­stelle: Friedhof Cham

Kurt Helbling-Oberholzer stammte aus Rapperswil und kam für die Arbeit in der Papierfabrik nach Cham. Nach und nach fühlte sich der St. Galler auch in Cham zuhause.



Kurt Helbling vor dem Kesselhaus der Papieri, 2008
Das Ehepaar Helbling am 85. Geburtstag von Kurt Helbling, 2012
Die Löbernstrasse 20, das Haus der Papierfabrik, in welchem Kurt Helbling fast 50 Jahre gelebt hat


Stationen

1927 Kurt Helbling kommt am 20. September in Rapperswil SG zur Welt. Er wächst mit zwei älteren Geschwistern im Riethof auf.

1940er und 1950er-Jahre Nach der obligatorischen Schulzeit machte er eine Lehre als Bauzeichner im Architekturbüro Walcher am Hauptplatz in Rapperswil. Nach seinem erfolgreichen Lehrabschluss bildet er sich am Abendtechnikum zum Architekten weiter und arbeitet weiterhin im Architekturbüro Walcher. [1]

1956 Am 1. Juni, einem Samstag, tritt Kurt Helbling als 29-jähriger Architekt seine Stelle im Baubüro der Papierfabrik Cham an. Das ist der Auftakt zu einer langen Berufskarriere. Der Wechsel von der Stadt ins kleine Dorf Cham und der Anfang waren nicht ganz einfach. In der Papierfabrik und in Cham war man gegenüber Auswärtigen ziemlich verschlossen. [2]

Helbling ist mit Sofie Oberholzer verheiratet, das Ehepaar bekommt im Lauf der Jahre drei Kinder: Barbara, Markus und Doris. Zuerst wohnt die Familie an der Hünenbergerstrasse in Cham. [3]

Nach kurzer Zeit gefällt es Helbling in der Papierfabrik ausgezeichnet, er fühlt sich als Teil der «Papieri-Familie»: «Wir hatten sehr grosse Bauvorhaben und konnten diese viel freier umsetzen, als das bei privaten Bauherren der Fall ist.» Beispiele dafür sind Fabrikneubauten in Nebikon LU, Freiburg FR und Gemmrigheim D sowie diverse Erweiterungen auf dem Fabrikareal in Cham. [4]

1958 Helbling engagiert sich auch in der betriebseigenen Feuerwehr der Papierfabrik: 30 Jahre lang hält er ihr die Treue. [5]

1959 Die Familie Helbling zieht an die Löbernstrasse 20 in Cham, die bis 2007 fast ein halbes Jahrhundert lang ihr Wohnsitz ist. [6] Das Haus gehört der Papierfabrik.

Für die 92 Meter lange Halle der Papiermaschine 5, den Zwischenbau und die Stoffaufbereitung leitet Helbling die Planung und übernimmt die Bauführung. [7]

1978 Mit 20 Jahren Feuerwehr-Erfahrung übernimmt Helbling das Kommando der Feuerwehr der Papierfabrik: 10 Jahre bleibt er deren Kommandant. Genau 421 Mal rückt Helbling in all den Jahren für die Feuerwehr aus. [8]

Helbling übernimmt in den Werken Cham und Tenero TI Spezialaufgaben in den Bereichen Brandschutz und Betriebssicherheit. Er ist oft im Werk Tenero. [9]

1988 Kurt Helbling geht nach 32 Jahren in der Papierfabrik vorzeitig in Pension. Doch die Papierfabrik lässt ihn nicht los. Zusammen mit ehemaligen Arbeitskollegen sammelt er Tausende von Bildern zur Geschichte des Betriebs, ordnet und beschriftet diese. Er ist auch Mitinitiant bei der Gründung des Seniorenclubs der Papierfabrik. [10]

2007 Weil das Haus an der Löbernstrasse einem Neubau weichen muss, bezieht das Ehepaar Helbling eine Wohnung an der Gartenstrasse 7.

2020 Am 1. Juli stirbt Kurt Helblings Frau, Sofie Helbling-Oberholzer. [11]

2022 Kurt Helbling feiert am 20. September mit seiner Familie fröhlich seinen 95. Geburtstag. Am Abend des gleichen Tages schläft er ruhig und friedlich für immer ein. Seine letzten beiden Lebensjahre hat er im Alterszentrum Büel verbracht. [12]


Würdigung

Kurt Helbling war «der überzeugte Papierler». Er lebte für die Papierfabrik und wohnte in der Nähe der Fabrik, zuerst an der Löbern-, später an der Gartenstrasse. Für Vereine im Dorf hatte er keine Zeit, er war auch in der Freizeit oft mit Papieri-Leuten zusammen.

Er war Mitglied des Unteroffiziersvereins und der «Technischen Vereinigung», in welcher sich Techniker aus verschiedenen Firmen zusammenfanden. Sie besuchten zusammen interessante technische Anlagen und pflegten die Geselligkeit. [13]

Kurt Helbling hat neben seiner Tätigkeit in der Papierfabrik auch drei Privathäuser geplant und deren Bau begleitet, einen Neubau für seine Eltern, nachdem der Riethof wegen der Erweiterung der Bahnanlagen in Rapperswil abgebrochen werden musste, ein Haus im Raum Schwyz für einen Freund und schliesslich das eigene Ferienhaus im Tessin. [14]

Helbling war auch einer der Initianten des Löbernfestes. Die ersten Feste fanden vor dem Haus Löbernstrasse 20 statt. Helbling hatte im Garten eine alte Sirene der Papierfabrik installiert. Sie gab jeweils das Startsignal für das Löbernfest. [15]


Einzelnachweise

  1. Zuger Zeitung, 18.10.2022
  2. Orsouw, Michael van, Cham – Menschen, Geschichten, Landschaften, Cham 2008, S. 150
  3. Zuger Zeitung, 18.10.2022
  4. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 151
  5. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 150
  6. Zuger Zeitung, 18.10.2022
  7. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 151
  8. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 150
  9. Freundliche Mitteilung von Barbara Helbling, 04.12.2023
  10. Vgl. Anmerkung 2 (van Orsouw), S. 150
  11. Zuger Zeitung, 11.07.2020
  12. Zuger Zeitung, 18.10.2022; Freundliche Mitteilung von Barbara Helbling, 04.12.2023
  13. Freundliche Mitteilung von Barbara Helbling, 04.12.2023
  14. Freundliche Mitteilung von Barbara Helbling, 04.12.2023
  15. Erinnerung von Thomas Fähndrich, Cham, 04.12.2023