Fridlin Jakob Blasius (1834–1892)

Aus Chamapedia

Portrait fehlt

Es ist kein Portrait dieser Person verfügbar.

Vorname: Fridlin Jakob
Nachname: Blasius
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 2. Februar 1834
Geburt­sort: Zug ZG
Todes­datum: 4. Februar 1892
Todes­ort: Ermatingen TG
Beruf: Pfarrer
Religion: römisch-katholisch

Mit 27 Jahren wurde der Stadtzuger Jakob Blasius Fridlin zum Pfarrer von Cham gewählt. Der kränkliche Fridlin blieb nur sieben Jahre in Cham, bevor ihm der Bischof von Basel die Leitung des Priesterseminars in Solothurn übertrug. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens arbeitete Fridlin meist im Thurgau. Während sechs Jahren war er der Stadtpfarrer von Zug.




Stationen

1834 Jakob Blasius Fridlin erblickt am 2. Februar in der Stadt Zug das Licht der Welt. Sein Vater ist Grossweibel Melchior Fridlin, seine Mutter heisst Anna Marie Sidler. Fridlin studiert Theologie in Luzern, in Tübingen D und im Priesterseminar St. Georgen in St. Gallen. [1]

1857 Fridlin wird zum Priester geweiht. Seine erste Messfeier – die Primiz – hält er in der Klosterkirche Maria Opferung. [2] Der Zuger Stadtrat ernennt den jungen Mann zum Kaplan und Professor für Grammatik. [3]

1859 Als Feldprediger unterstützt Fridlin die Schweizerischen Truppen u.a. bei der Grenzbesetzung im Tessin von April bis August unter General Guillaume-Henri Dufour (1787–1875). Während des italienischen Einigungskriegs ist die Lage an der Schweizer Südgrenze heikel.

1861 Als Nachfolger von Josef Joachim Anton Schwerzmann (1807–1860) wird Fridlin zum Pfarrer in Cham gewählt. [4] Immer wieder hat Pfarrer Fridlin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Insbesondere erschwert ihm ein Halsleiden das Predigen in der grossen Chamer Pfarrkirche. [5] Freundschaftlich verbunden ist Fridlin mit 27 Jahre älteren Peter Josef Bachmann (1807–1895), Pfarrer von Risch. Ihr Interesse an der Kunstgeschichte lässt sie zu gemeinsamen Auslandreisen aufbrechen. 1864 besuchten sie Köln, 1868 Rom, später noch Paris und Venedig. [6]

1867 Pfarrer Fridlin lässt am 26. Juli den Sarkophag des Bischofs ohne Namen öffnen, im Beisein von Regierungsrat Jakob Hildebrand (1833–1885) und Kirchmeier Josef Waller (1820–1893) von Rumetik. Dabei kommen Schädel und weitere Knochen von mindestens zwei Menschen ans Tageslicht. [7]

1868 Nach sieben Jahren in der Pfarrei Cham beruft Bischof Eugène Lachat (1819–1886) Fridlin als stellvertretenden Leiter (Subregens) an das bischöfliche Priesterseminar von Solothurn, das einen Jahreskurs als Vorbereitung auf die Priesterweihe anbietet. [8] In Cham wird 1869 Franz Michael Stadlin (1835–1908) – als letzter Stadtzuger – als Pfarrer eingesetzt.

1869/1870 Während des Kulturkampfs entziehen die eidgenössischen Stände – mit Ausnahme von Luzern und Zug – dem Seminar in Solothurn die Unterstützung. Der Bischof muss das Priesterseminar aus der eigenen Kasse, mit Spenden aus der Bevölkerung und Beiträgen des Kantons Zug finanzieren. Pfarrer Fridlin wird für kurze Zeit Leiter des Seminars (Regens). [9]

1871 Fridlin zieht von Solothurn in den Thurgau: Er übernimmt die Pfarrei St. Johannes in Tobel.

1881 Nach dreizehn Jahren kehrt Pfarrer Fridlin ins Zugerland zurück. Er wird am 6. November zum neuen Stadtpfarrer von Zug gewählt. [10]

1883 Der Zuger Regierungsrat ernennt Pfarrer Fridlin zum Erziehungsrat. Aber Fridlins Gesundheitszustand bleibt schlecht: Eine «Nerven- und Kopfkrankheit» plagt ihn. [11]

1887 Nach sechs Jahren resigniert er als Stadtpfarrer und legt sein Mandat als Erziehungsrat nieder. [12]

1888 Fridlins Gesundheitszustand bessert sich vorübergehend. Wieder übersiedelt er in den Thurgau. Er übernimmt die Frühmesserpfründe in Ermatingen am Bodensee. Doch Fridlin ist bald wieder krank, hat starke Schmerzen, muss im Bett liegen und «hatte das Gesicht fast ganz verloren». [13]

1892 Fridlin stirbt am 4. Februar in Ermatingen. [14]


Würdigung

«Wo immer Herr Fridlin gewirkt hat, bemerkte man an ihm einen ruhigen, würdevollen Ernst und strenge Gewissenhaftigkeit. Ueberall erwarb er sich das Vertrauen der Behörden, der kirchlichen und weltlichen, die Hochachtung des Volkes und seiner Amtsbrüder. Jntime Freundschaft schenkte er Wenigen; aber die Wenigen, die sie genoßen, wußten sie hoch zu schätzen.» [15]


Einzelnachweise

  1. Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 204
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 204
  3. Neue Zuger Zeitung, 24.01.1857
  4. Neue Zuger Zeitung, 15.09.1860
  5. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 204
  7. Pfarrarchiv / Kirchgemeindearchiv Cham-Hünenberg, Begleitnotiz von Pfarrer Fridlin zu einer Kartonschachtel mit Schuttmaterial und Knochenteilchen aus dem Sarkophag, 1867
  8. Zuger Volksblatt, 25.11.1868
  9. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  10. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 204
  11. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  12. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  13. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  14. Zuger Nachrichten, 10.02.1892
  15. Zuger Nachrichten, 10.02.1892