Frauentalerbrücke

Aus Chamapedia

Im Frauenthal stand im 17. und 18. Jahrhundert eine mit Ziegeln gedeckte Holzbrücke, die über den östlichen der zwei Lorzenläufe führte. Im 18. Jahrhundert ist der Name «Frauen brugg» überliefert.


Chronologie

vor 1696 Auf einem Plandokument des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal aus dem 17. Jahrhundert ist eine befestigte Holzbrücke über die Lorze eingezeichnet. In welchem Jahr die Brücke gebaut wurde, ist nicht bekannt. [1]

1702 Äbtissin Maria Verena Mattmann (1688–1726) lässt die Brücke «zum erstenmal mit einem Dach deckhen» (mit Ziegeln). [2]

1717 Auf dem Zehntenplan des Klosters Frauenthal ist die gedeckte Brücke abgebildet. [3]

1750 Beat Jakob Twerenbold wird beauftragt, an der Frauentalerbrücke den Zoll für Schweine und Schafe einzuziehen. Es soll ein Zollstock aufgestellt werden. [4]

1770/1773 In der Vogteienkarte der Kartografen Franz Fidel Landtwing (1714–1872) und Jakob Joseph Clausner (1744–1797) ist die Brücke eingezeichnet («Frauen Brugg»).

Wann die alte Holzbrücke abgetragen wird, ist nicht bekannt.


Der Zollstreit von 1728

Der Zuger Stadtrat muss sich wiederholt mit der Zollproblematik bei den Lorzenbrücken in Rumetik und im Frauenthal beschäftigen: Die Zürcher Metzger weichen mit ihrem Vieh dem Zuger Zoll aus, indem sie statt der Brücke bei Rumetik («Rummeltickhen») die Frauentalerbrücke benützen. Der Stadtrat holt Erkundigungen beim Müller im Frauenthal ein, ob Vieh über die Brücke getrieben werde. Dies geschieht offenbar täglich. Der Stadtrat will eine Zolltafel anschlagen lassen und dem Müller befehlen, den Zoll einzuziehen. Er erhält dafür einen Lohn.

Eine Woche später erstattet der Müller von Frauenthal Bericht: Der Zoll werde umgangen und hinterzogen, indem man die Frauentalerbrücke benützt. Der Zuger Stadtrat will auf der Brücke einen kleinen Zollstock [= Behälter] samt Wappenschild und Zolltafel aufstellen lassen. Wer sich weigert, den Zoll zu entrichten, wird samt dem Vieh in Haft gesetzt. Dem Zoller an der Reussbrücke bei Sins AG wird befohlen, jeden, der Vieh über die Brücke treibt, zu ermahnen, die übliche Strasse [= Reussbrücke–Rumetik–Dürrast] zu benützen. Wer dies nicht tue, soll den Zoll im Frauenthal entrichten, sonst drohe der Verlust des Viehs.

Nun schaltet sich Äbtissin Maria Elisabeth Brandenberg (1681–1742) ein: Sie beschwert sich über den Zolleinzug. Sie unterhalte die Frauentalerbrücke auf eigene Kosten und pflege ein gutes Verhältnis mit den Zürchern. Der Stadtrat sieht das aber anders: Weil im Frauenthal der Zoll in betrügerischer Absicht umgangen werde, habe die Stadt Zug als Territorialherrin das Recht, dem Abhilfe zu schaffen. Wenn man den Zoll auch im Frauenthal einziehe, werde das Umfahren bald aufhören. Man will aber der Äbtissin Schadenersatz leisten, falls das Kloster wegen des Zolls geschädigt wird. [5]


Karten

Zehntenplan des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal (Ausschnitt), 1717

154400 1717 Zehntenplan Frauenthal Ausschnitt Dornmatt Alois Ottiger.jpg

Die gedeckte Brücke unweit des Klosters in gut erkennbar. Östlich davon steht das Wegkreuz von Äbtissin Maria Verena Mattmann (1688–1726).


Aktueller Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …



Einzelnachweise

  1. Klosterarchiv Frauenthal, Plantruhe. Zu dieser Darstellung ausführlich Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 189, 278. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 2, S. 174; Bd. 3, S. 232
  2. Klosterarchiv Frauenthal, Aufzeichnungen I, fol. 37. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 237
  3. Klosterarchiv Frauenthal, Plantruhe
  4. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.28.2001, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1746–1750, fol. 216r (14.03.1750)
  5. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.19.1212, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1726–1728, S. 370 (16.07.1728); A 39.26.19.1225, S. 379 (31.07.1728); A 39.26.19.1233, S. 387 (06.08.1728); A 39.26.19.1248, S. 393 (14.08.1728)