Brandenberg Maria Elisabeth Kunigunde (1681–1742)

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Vorname: Maria Elisabeth Kunigunde
Nachname: Brandenberg
Geschlecht: weiblich
Geburts­datum: 26. Oktober 1681
Geburt­sort: Zug ZG
Todes­datum: 17. Dezember 1742
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Äbtissin
Religion: römisch-katholisch

Maria Elisabeth Kunigunde Brandenberg stammt aus einer alteingesessenen Zuger Bürgerfamilie. Als 29. Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal hat sie mit den Zuger Stadträten das Heu aber nicht immer auf der gleichen Bühne. Wirtschaftlich und architektonisch ist ihre Wirkungszeit für das Kloster segensreich.




Stationen

1681 Elisabeth Brandenberg wird am 26. Oktober in Zug geboren. Ihr Vater Johann Jakob Brandenberg (1648–1713) ist Statthalter, Landvogt von Baden, Kastvogt des Zisterzienserinnenklosters Frauenthal und Mitbesitzer des Schlosses St. Andreas in Cham. Ihre Mutter Franziska stammt aus dem bedeutenden Geschlecht Locher aus Frauenfeld TG. [1]

1698 Mit gerade mal 17 Jahren legt Elisabeth Brandenberg ihre Profess ab. In den ersten Jahren ist sie im Kloster als Schreiberin tätig. [2]

1712 Im Zweiten Villmergerkrieg dringen die nach der Hauptschlacht von Villmergen am 25. Juli siegreichen Zürcher Truppen marodierend ins nördliche Chamer Gebiet ein. Sie plündern das Kloster und brandschatzen dessen Umland. Erst nach zwei Wochen ziehen die Zürcher wieder ab. Es ist ein schwerer Schlag für die Klosterwirtschaft.

1726 Mit 45 Jahren wird Elisabeth Brandenberg am 9. Mai zur 29. Äbtissin von Frauenthal gewählt. Ihre tatkräftige Vorgängerin Maria Verena Mattmann (1650–1726), von 1688 bis 1726 fast vier Jahrzehnte lang Äbtissin, hinterlässt ein gut funktionierendes Kloster. [3]

1728 Die Äbtissin Brandenberg beschwert sich über einen Beschluss des Zuger Stadtrats, der auf der Frauentalerbrücke Zoll erheben will. Sie sorge für den Brückenunterhalt und pflege ein gutes Verhältnis mit den benachbarten Leuten aus dem Zürichbiet. Die Äbtissin verlangt Schadenersatz für den Fall, dass das Kloster durch diese neue Abgabe wirtschaftlichen Schaden erleide. Die Zuger Ratsherren beharren auf dem Zoll, da sonst über die Frauentalerbrücke der Zuger Zoll umgangen werde. Man will aber der Äbtissin Schadenersatz leisten, falls das Kloster wegen des Zolls geschädigt würde. [4]

1731–1734 Unter Äbtissin Brandenberg wird die Klosterkirche umgebaut. Das Projekt von Baumeister Jost Bernhard Lips aus Beromünster LU «ist die durchgreifendste Änderung seit dem Mittelalter.» Die Klosterkirche erhält die heute noch weit gehend erhaltene äussere Gestalt. [5]

1742 Maria Elisabeth Kunigunde Brandenberg stirbt am 17. Dezember in Frauenthal im Alter von 61 Jahren. [6] Bereits einen Tag später schickt der Zuger Stadtrat eine Delegation mit Statthalter Jakob Bernhard Brandenberg, Stadtschreiber Johann Peter Philipp Landtwing und den Ratsherren Bossard und Kolin ins Frauenthal, um eine neue Äbtissinenwahl vorzubereiten. [7]


Die Wahl von Äbtissin Brandenberg am 9. Mai 1726

Auch der Zuger Stadtrat erhält eine Einladung zur Wahlfeier der neuen Äbtissin Brandenberg. Die Priorin legt die Neuwahl auf den 8. Mai fest. Der Zuger Rat ist verhindert, weil an diesem Tag in der Stadt eine Prozession stattfindet und zudem eine Sitzung des Zuger Stadt-und-Amtsrats (Vertreter der Stadt Zug und der Gemeinden Baar, Menzingen und Ägeri) traktandiert ist. [8] Die Äbtissinenwahl wird auf den Donnerstag 9. Mai verschoben. Der Stadtrat kann ins Frauenthal reisen. Man fährt in Zug mit dem Schiff früh morgens um sechs Uhr los. Von Cham bis hinunter zum Kloster machen die Zuger Ratsherren einen Spaziergang. Neben Alt-Ammann Fidel Zurlauben (1675–1731) besteht die 13-köpfige Stadtzuger Delegation aus Statthalter Kolin, Säckelmeister Müller, den Ratsherren Schell, Letter, Schuhmacher, Frei, Bossard und Kaiser, dem Gross- und dem Unterweibel sowie aus beiden Turmläufern. [9]


Der Lebkuchenstreit von 1737

Die Zuger Ehrengesandten, die von ihrem Besuch im Frauenthal zurückkehren, geben am 5. Januar 1737 vor dem Stadtrat einen Bericht über die jährliche Lieferung von Lebkuchen. Die Äbtissin Brandenberg habe gesagt, das Kloster sei durchaus nicht verpflichtet, einen Lebkuchen zu schicken. Die freiwillige Schenkung dieses Lebkuchens sei während der Reformation als Dank für die grossen Bemühungen der Obrigkeit erfolgt.

Der Zuger Stadtrat verlangt schriftliche Beweise für diese Behauptung. [10] Eine Woche später erreicht den Rat ein Brief der Äbtissin. Sie schreibt, im Klosterarchiv finde sich die Nachricht, dass 1552 in der Zeit der Klostererneuerung nach der Reformation die Äbtissin Anna von Fulach (vor 1520–1566) dem Stadtrat als Dank für erwiesene Gnaden ohne Verpflichtung einen Lebkuchen geschickt habe. Dies sei dann freiwillig in gleichem Gewicht fortgesetzt worden. Die Äbtissin offeriert, das Gewicht und die Qualität des Lebkuchens eher zu erhöhen als zu vermindern. Der Rat beschliesst, dass vorläufig alles beim Alten bleiben soll. [11]


Einzelnachweise

  1. Gruber, Eugen, Geschichte von Frauenthal, Zug 1966, S. 227
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Gruber), S. 227
  3. Vgl. Anmerkung 1 (Gruber), S. 227
  4. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.19.1248, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1726–1728, S. 393 (14.08.1728)
  5. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 193f.
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Gruber), S. 227
  7. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.26.1810, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1739–1742, fol. 275v (18.12.1742)
  8. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.19.128, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1726–1728, S. 31 (07.05.1726)
  9. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.19.129, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1726–1728, S. 32 (08.05.1726)
  10. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.25b.204, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1736–1738, fol. 129r (05.01.1737)
  11. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.25b.219, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1736–1738, fol. 131r (12.01.1737)