Enzler-Schwegler Toni (1928–2007)

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Portrait von Enzler-Schwegler Toni (1928–2007)
Portrait von Anton Enzler (1928–2007)

Vorname: Toni
Nachname: Enzler–Schwegler
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 6. April 1928
Geburt­sort: Cham
Todes­datum: 24. April 2007
Todes­ort: Steinhausen ZG
Beruf: Kirchengoldschmied, Silberschmied, Uhrmacher, Geschäftsmann

Toni Enzler war gelernter Silber- und Kirchengoldschmied. Er begann seine berufliche Tätigkeit im Kaplanenhaus in Cham, zog mit seinem Geschäft 1951 an die Sinserstrasse 12/14 und erweiterte sein Berufsfeld mit Uhren und Schmuck. Ab 1979 war die Sinserstrasse sein Geschäftssitz.



Stationen

1928 Toni Enzler wird am 6. April als ältester Sohn von Albert (1898–1949) und Anna Enzler-Hausheer geboren. Sein Vater wirkt in Cham als Bankbeamter, Kirchenrat, Parteisekretär, Oberrichter und Kirchenschreiber. [1] Toni verbringt seine frühen Kinderjahre zusammen mit seinen Cousins und Cousinen in einer ländlich-bäuerlich geprägten Umgebung. [2]

ca. 1934 Im nahe gelegenen Kloster Heiligkreuz besucht er den Kindergarten. [3]

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Die Liegenschaft Neuhofstrasse 9, von Südosten aus gesehen, die Albert Enzler 1936 erbauen liess. In diesem Haus lebte die Familie von Toni Enzler während vielen Jahren.


ab 1936 Familie Enzler bezieht ihr neues Heim an der Neuhofstrasse 9 in Cham. Toni besucht die Primarschule in Cham. Zusammen mit seinen sechs Geschwistern erlebte er eine einfache, schöne Jugendzeit. [4]

1937 Tonis Bruder Rupert Johann Enzler (1937–2020) kommt am 21. Januar in Cham zur Welt. [5] Er wird zeitlebens «Rupy» genannt und ist später Jahrzehnte als Lokaljournalist für verschiedene Zeitungen im ganzen Kanton Zug unterwegs.


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Toni (rechts) mit seinen Brüdern Albert (links) und Rupy (Mitte)


ab ca. 1944 Nach der obligatorischen Schulzeit studiert Toni Enzler zwei Jahre in der Stiftsschule Einsiedeln, merkt aber, dass dies nicht sein Weg ist. [6]

ab ca. 1946 Es zieht ihn zu einem handwerklichen Beruf. In Schwyz und Stäfa ZH lässt er sich zum Silber- und Kirchengoldschmied ausbilden. [7]

1949 Kurz vor dem Abschluss der Berufslehre stirbt plötzlich sein Vater. Toni als ältester Sohn wird für seine jüngeren Geschwister zu einer Art Vaterersatz. Seiner Mutter steht er mit Rat und Tat zur Seite, um die völlig neue Situation zu meistern. [8]

um 1950 Toni Enzler richtet sein erstes Atelier im Kaplanenhaus in Cham ein. Er fertigt dort Schmuckanhänger für Studenten und restauriert Monstranzen. Der Raum diente später der Jungwacht als Bastelraum und Magazin und war von der Rigistrasse her zugänglich. [9]

1951 Anton Enzler, Kirchbüel Cham, trägt sich im Handelsregister ein. Geschäftszweck: Kirchenartikel aller Art, Tafelservice, Bestecke und Schmuckstücke aller Art. [10]

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Das Hochzeitspaar Anton und Maria Enzler-Schwegler mit den Trauzeugen Albert Enzler und Maria Gretener (1932–2021, später Köppel), 1954


1952 Arthur Stehli, der Sohn von Heinrich Stehli, verkauft am 5. April sein Uhren–, Bijouterie und Optikgeschäft an der Sinserstrasse 12 an Toni Enzler. Dieser stellt einen gelernten Uhrmacher und Optiker an. Er selbst fertigt und repariert Schmuckstücke. Die Edelmetallwerkstätte mit Vergoldungs– und Versilberungsanlage befindet sich weiterhin im Kaplanenhaus im Kirchbühl. [11] Von jetzt an führt Toni Enzler das Geschäft Enzler, Uhren/Schmuck und anfänglich Optik.

Enzler führt für verschiedene Kirchgemeinden weit über die Kantonsgrenzen hinaus Aufträge aus, für Tabernakel, Reliquiare und Messkelche. Für die Pfarrkirche in Cham gestaltet er das Antoniusreliquiar auf dem Nebenaltar. [12]

1953 Anton Enzler, von Walchwil, in Cham ändert am 13. Februar den Geschäftszweck seiner Firma im Handelsregister: Edelmetalle, Uhren, Optik usw., Edelmetallwerkstätte, Handel mit Uhren, Gold– und Silberwaren. [13]

Um seine sechsköpfige Familie zu ernähren, reichen die Aufträge der Kirchgemeinden nicht aus. Toni Enzler setzt zusehens auf die Schmuck- und Edelsteinverarbeitung. Seine grosse Liebe gilt dem Gestalten und Anfertigen von Kreuzen für Erstkommunikanten. Der Autodidakt meistert manche technische Probleme, die sich beim Arbeiten in diesem neuen Feld ergeben. [14]

1954 Toni Enzler heiratet in der Pfarrkirche St. Jakob Cham Maria Schwegler (1931–2018). Im Lauf der Zeit kommen sechs Kinder zur Welt: Antoinette, Christoph, Pius und Gaby, Philipp und Patrizia. Die beiden jüngsten Kinder sterben früh wegen angeborener Herzfehler. [15]

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Toni und Maria Enzler-Schwegler in ihrem Laden an der Sinserstrasse 3

Er lernt auch das Uhrmacherhandwerk, teils selber, teils in Kursen. Er findet auch hilfsbereite Kollegen, die oft mit ihm zusammen über einem kniffligen Problem brüten. [16]

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Das Uhren- und Schmuckgeschäft an der Sinserstrasse in der Zeit, als es von Pius Enzler geführt wird.


1979 Toni Enzler bekommt die Gelegenheit, ein Geschäft näher beim Dorfkern zu eröffnen. Er bezieht das Lokal an der Sinserstrasse 3, in welchem bis 1979 die Darlehenskasse ihren Sitz hatte. Seine Frau hilft im neuen Ladenlokal tatkräftig mit. [17]

1993 Toni Enzler übergibt sein Geschäft seinem Sohn Pius. Er richtet sich im eigenen Haus eine Uhrmacherwerkstatt ein und repariert Grossuhren. Nun findet er genügend Zeit und Musse, eine mechanische Uhr in ihre Einzelteile zu zerlegen, alles zu reinigen und die Uhr wieder zum Laufen zu bringen. [18]

2000 Im Laufe des Jahres macht sich seine Krankheit schleichend bemerkbar. Er vergisst Termine, fragt oft dasselbe und kann gewohnte Arbeitsabläufe nicht mehr kontrollieren. [19] Als die Belastung für seine Frau zu gross wird, begibt sich Toni Enzler in die Obhut der betreuten Wohngruppe im Weiherpark in Steinhausen. [20]

2007 Toni Enzler stirbt 79–jährig am 24. April. [21]

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2018 Maria Enzler–Schwegler, die Witwe von Toni Enzler, stirbt am 31. Juli, gut 76-jährig. [22]

Würdigung

«Toni war ein vielseitig interessierter Mann. Er las viel. Romane, Biografien und geisteswissenschaftliche Bücher hatten es ihm besonders angetan. Er malte auch Bilder, später zeichnete er seine Schmuckstücke mit feinen Pinselstrichen in perfekter Farb- und Formgestaltung. Begeistern konnte er sich auch für die Modelleisenbahn, die er zusammen mit seinen Buben baute. Das Bauen machte ihm aber viel mehr Spass als der Bahnbetrieb. Viel lieber benutzte er die richtige Eisenbahn für Reisen mit der Tageskarte.

Oft spielte er Klavier und hörte klassische Musik. Auch die Kinder durften alle ein Instrument lernen, obwohl dies damals das Budget der Eltern stark belastete.

Ein weiteres Hobby war das Schreinern. Im Keller richtete er eine grosszügige Werkstatt ein. An seinem freien Montag traf man ihn meistens dort an. So verschönerte er unsere Wohnung und Zimmer mit perfekt gearbeiteten Möbelstücken. Auch allerlei Praktisches für seine anderen Werkstätten fertigte er im Keller an. So haben wir beim Räumen des Hauses gar manches «Schublädli» gefunden, das ganz spezifisch auf seine Bedürfnisse und Funktionen hin eingeteilt war. Jedes Werkzeug fand darin seinen Platz.

Wir erinnern uns mit Freude an viele Familien- oder Grillfeste, bei denen er allein oder mit seinem verstorbenen Bruder Albert in der Küche das Zepter führte. So entstanden herrliche Buffets. Auch seine Poulets und die belegten Brötchen waren legendär und lockten viele Gäste an. An Sonntagen kochte er oft für die ganze Familie.

Eine besonders intensive Beziehung pflegte er zu seinen zwei jüngsten Göttikindern Fränzi und Raimund. Seine Enkelkinder besuchten Odädä oft und bereiteten ihm grosse Freude. Sie fühlten sich in seiner Nähe sehr wohl und halfen ihm beim Arbeiten in Haus und Garten, wo er sie dann mit einer Hand voll Münz grosszügig belohnte.» [23]


Einzelnachweise

  1. Steiner, Hermann, Der Kanton Zug und seine Fotografen, Rotkreuz 2000, S. 60
  2. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  3. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  4. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  5. Zuger Zeitung, 31.12.2020
  6. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  7. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  8. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  9. freundliche Mitteilung von Peter Vogel, Cham, 15.04.2025
  10. Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB) Band 69 (1951), 733
  11. Zugersee Zeitung, 04.04.1952
  12. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  13. Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB), Band 71 (1953), 378
  14. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  15. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  16. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  17. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  18. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  19. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  20. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  21. Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007
  22. https://www.portraitarchiv.ch/portrait/show/249026 [Stand 04.11.2024]
  23. Aus dem Nachruf der Familie: Neue Luzerner Zeitung, 26.05.2007