Bärenbrücke, alte

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Die alte Bärenbrücke überquerte die Lorze, etwas nördlich der heutigen neuen Bärenbrücke. Sie verband die beiden Chamer Ortsteile Kirchbüel und Städtli. Die Bärenbrücke war aus Holz gebaut und mit Ziegeln gedeckt. Erstmals ist in den Schriftquellen eine Brücke für das Jahr 1397 erwähnt.


Chronologie

1397 Erstmals wird in den Schriftquellen eine «brugg» über die «Lorentzen» erwähnt, die ein Werner Morgend gebaut habe. [1]

1479 Das Fischen in der Lorze bekommt eine Regelung. Erlaubt ist es nur «ob der brugg», also oberhalb der Brücke. [2]

1491 Der Chamer Zoll findet in einer Urkunde Erwähnung. Ein Reisender berichtet, auf dem Weg von Horgen ZH nach Luzern sei ihm «etwǎn zů Kǎm uff der brugen … der zol gehoͤischet» worden, ihm wurde also Zollgeld abverlangt. Der Reisende «gǎb aber alweg nútt», er gab also nichts.

1592 Unter der Leitung des Zuger Stadtbaumeisters Jost Knopfli (1550/52–1634) wird der Zugersee ein erstes Mal abgesenkt. Durch diese Seeabsenkung entstehen auch am Nordufer neue Landflächen zur landwirtschaftlichen Nutzung.

1597 Ein Transport von Kies zur Chamer Brücke ist aktenkundig. [3] Zu vermuten ist, dass nach der Seeabsenkung von 1592 bauliche Massnahmen auch bei der Brücke notwendig waren.

1621 Offenbar wird die Brücke in diesem Jahr ausgebessert («die Khamer brŭggen gmacht»). [4]

1629/1631 Die Chamerbrücke wird als baufällig bezeichnet. Sie soll umgehend wieder aufgebaut werden. Der Zuger Stadtrat beauftragt Statthalter Paul Bengg (gest. 1642) und Leutnant Lazarus Villiger (gest. 1642) mit der Bauleitung. [5] Gleichzeitig beginnt in der Lorze die Grabungskampagne, die – mit Unterbrüchen – bis 1638/1642 dauert. [6] Das Holz wird aus den Wäldern am Chiemen genommen und über 4000 Ziegel werden verbaut. [7] 1631 soll die neue Brücke aufgerichtet werden. [8]

1643 Der Meisterschmied Hans Räber wird verpflichtet, die Strasse von seiner Schmiede bis zur Zollbrücke zu unterhalten. [9]

1755 Es wird eine neue Brücke unter der Leitung des Zuger Ammanns Johann Kaspar Luthiger (1710–1797) gebaut. [10] Die Kosten für den Brückenbau belaufen sich auf 125 Gulden und 29 Schilling. [11]

1770/1773 Auf der Vogteienkarte von Franz Fidel Landtwing (1714–1782) und Jakob Joseph Clausner (1744–1797) ist die Brücke beim «Roten Bären» («Bären») eingezeichnet.

1771 Der Schmied (wohl Johannes) Dogwiler («Toggweyhler») wird vom Zuger Stadtrat auch zum Zöllner bei der Bärenbrücke bestimmt. [12]

1818 Baumeister Fidel Leimbacher entwirft eine neue gedeckte Holzbrücke und zeichnet entsprechende Pläne. Die Brücke wird allerdings nicht realisiert. [13]

1854 Die alte Bärenbrücke wird abgebrochen, nachdem die neue Bärenbrücke weiter südlich erstellt worden ist. [14]


Namensgebung

Weil die alte Bärenbrücke am Ende der Schmiedstrasse liegt, trägt sie auch den Namen Schmiedbrücke. [15] Der Flussübergang ist gleichzeitig auch eine Zollbrücke. Daher ist auch der Name Zollbrugg oder Chamerbrugg überliefert. Der Wirt des Wirtshauses «Zum roten Bären» ist jeweils auch der Zöllner. Damit er in seinem offiziellen Amt erkennbar ist, trägt er eine spezielle Amtsmontur. [16] Die alte Bärenbrücke bestand bis 1854.


Links

→ Der Bär im Wappen


Einzelnachweise

  1. Urkundenbuch von Stadt und Amt Zug vom Eintritt in den Bund bis zum Ausgang des Mittelalters 1352–1528, 2 Bde., Zug 1952–1964. UBZG I, Nr. 786, S. 412f.
  2. Urkundenbuch von Stadt und Amt Zug vom Eintritt in den Bund bis zum Ausgang des Mittelalters 1352–1528, 2 Bde., Zug 1952–1964. UBZG I, Nr. 1236, S. 644–646
  3. Bürgerarchiv Zug, A 2.19, Bauamtsrechnung 1597, unpag.
  4. Bürgerarchiv Zug, A 2.19, Bauamtsrechnung 1621, unpag.
  5. Bürgerarchiv Zug, A 39.27.1.1615, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1627–1631, fol. 115v (03.11.1629)
  6. Hoppe, Peter, Die St. Galler Sensenhammerschmiede von 1635/36 in Cham und die zweite Absenkung des Zugersees. Ein bisher unbekanntes Stück Zuger Wirtschafts- und Wasserbaugeschichte mit konfessionellen Zwischentönen, in: Tugium 29, 2013, S. 71–90
  7. Bürgerarchiv Zug, A 39.27.1.2055, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1627–1631, fol. 141r (15.06.1630); A 39.27.1.2163, fol. 148r (17.08.1630)
  8. Bürgerarchiv Zug, A 39.27.2.49, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1631–1634, fol. 4r (14.06.1631)
  9. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.1982, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 220v (17.10.1643)
  10. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.30.119, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1755–1760, fol. 10r (05.04.1755); A 39.26.30.151, fol. 12r (19.04.1755); A 39.26.30.158, fol. 12r (26.04.1755); A 39.26.30.258, fol. 20v (21.06.1755); A 39.26.30.281, fol. 23v (28.06.1755); A 39.26.30.437, fol. 37r (11.10.1755)
  11. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.30.436, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1755–1760, fol. 37r (11.10.1755)
  12. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.32.1948, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1768–1772, S. 309 (09.11.1771)
  13. Staatsarchiv Zug, Pläne II. B, Nr. 1. Schöne Abbildung in: Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 280
  14. Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 91
  15. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 174
  16. Wolf, Otto et al., Geschichte von Cham, Bd. 1, Cham 1958, S. 236