Rebstock
Eine der ältesten Gastwirtschaften Hagendorns war das Restaurant Rebstock an der Dorfstrasse 26. Es bestand seit 1877, als Hagendorn dank der Spinnerei und Weberei stark wuchs.
Chronologie
1877 In den 1860er und 1870er Jahren wächst die Bevölkerung in Hagendorn sehr stark, da seit hier 1863 eine Baumwollspinnerei und Weberei die Wasserkraft der Lorze nutzt. Im Oktober wird die «Wirthschaft zum Rebstock» erstmals erwähnt. Es wird ein Kegelschieben veranstaltet. [1]
1878 Als erster Gastwirt ist Friedrich Steiger überliefert, der zuvor als Bäcker im Zisterzienserzinnenkloster Frauenthal gearbeitet hatte. [2]
1879 Eine «Jungfrau Michel» empfiehlt sich per Inserat als «Modenschneiderin» «zum Rebstock in Hagendorn» «für alle in ihr Fach eingeschlagenden Arbeiten». Gleichzeitig inseriert Schreinermeister Franz Josef Michel, ebenfalls «zum Rebstock», «dass ich als Schreiner hierher gezogen und empfehle mich für alle, (...) auch für Möbel- und Bau-Arbeit». [3]
1936 Marie Baumgartner-Bitzi (1914–1987) von Eschenbach LU führt den «Rebstock». Ihr Mann Paul (1913–1967), genannt Heinrich, ist Metzgermeister. Sie haben sechs Kinder. [4]
1970 Wirtin Baumgartner-Bitzi realisiert mit dem Baarer Architekten Zeffirino Bigliotti (1913–2004) einen Umbau der Wirtschaft. Es werden vor allem die Sanitäranlagen erneuert. [5]
1975 Trudy Huwiler-Baumgartner (1943–2005) erhält das Wirtschaftspatent für den «Rebstock». Sie ist Mieterin der Liegenschaft und die Tochter der bisherigen Wirtin Maria Baumgartner-Bitzi. Der Betrieb weist neben der Gaststube, dem Saal, dem Sitzungszimmer noch fünf Gastzimmer auf. [6]
1985 Der neue Pächter heisst Robert Furrer (*1927) und ist Bauunternehmer und Wirt. [7] Für kurze Zeit war er 1978 bereits Pächter des «Leue» in Hagendorn. [8]
1994 Das Gesuch für das Wirtepatent im «Rebstock» stellt Philippe Arnold-Obrist (*1958). Er ist Bäcker, Conditor und Wirt. [9]
2003 Raphaela Bind wird die neue Wirtin im «Rebstock». [10]
2009 Raphaela Bind bekommt die Bewilligung, den «Rebstock» als Raucherlokal zu führen. [11]
2014 Das Restaurant Rebstock schliesst nach 135 Jahren für immer. Raphaela Bind übernimmt das Restaurant «Sonne» in Hagendorn. An seiner Stelle des Rebstocks entstehen zwölf Wohnungen. Die Architektur der neuen Überbauung stammt vom Zuger Büro Flüeler Architektur und Baumanagement AG. Grundeigentümerin ist die BG Real Estate AG. [12] Die Vertretung der Gemeinde Cham hatte sich darum bemüht, dieses «Stück alt Hagendorn direkt an der Dorfstrasse zu erhalten», was aber nicht gelang. [13]
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt für den Kanton Zug, Nr. 43, 27.10.1877
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 08.05.1872. Amtsblatt für den Kanton Zug, Nr. 9, 02.03.1878
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 02.04.1879
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Erneuerungsgesuch vom 24.06.1974
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Baupläne vom November 1970
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Auszug aus dem Protokoll der Zuger Regierungsrats vom 25.11.1975
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Gesuch vom 05.04.1986
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Auszug aus dem Protokoll der Zuger Regierungsrats vom 17.01.1978
- ↑ Staatsarchiv Zug, G 468, Wirtepatente, Mappe Rebstock, Gesuch vom 12.05.1994
- ↑ Zuger Zeitung, 08.04.2021
- ↑ Gemeindeinfo, Informationen der Gemeinde Cham 39, 2010
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 18.11.2014
- ↑ Neue Zuger Zeitung, 30.07.2014