Knonauerstrasse 7

Aus Chamapedia

Die Liegenschaft Knonauerstrasse 7 um 1950
Diese Reihe der Knonauerstrasse steht in der Ortsbildzone
Knonauerstrasse 7, 01.12.2017
Knonauerstrasse 7, Eingang Nordseite, 03.01.2017

Während mehr als 90 Jahren gehörte die Liegenschaft Knonauerstrasse 7 der Familie Werder, die darin einen Kolonialwarenladen, ein Transportunternehmen, einen Teppichladen oder auch die Charly Werder-Productions betrieben.


Chronologie

1902 Die Liegenschaft (Ass.-Nr. 288a) wird mit den benachbarten Häusern Knonauerstrasse 9 und 11 vom Zuger Baumeister Leopold Garnin (1828–1904) erstellt. [1] Das Haus ist ein Teilriegelbau mit Dachkreuzgebälk; im Hochparterre befindet sich ein Geschäft, darüber stehen zwei Geschosse. [2]

1903 Der Chamer Kupferschmied Josef Meyer kauft die Liegenschaft. [3]

1909 Neuer Besitzer ist Emil Frauenfelder. [4]

1911 Fast jährlich wechselt nun der Eigentümer: 1911 kauft Franz Höfliger das Haus. [5]

1912 Am 21. März erscheint Heinrich Reimann als Besitzer. [6]

1913 Walter Billeter wird Eigentümer der Liegenschaft. [7]

1917 Am 26. Juni übernimmt Marie Elsener-Schön das Haus. [8]

1920 Karl (1878–1955) und Anna-Helena (1878–1956) Werder-Müller kaufen die Liegenschaft zum Preis von 40'000 Franken. Sie richten darin einen Kolonialwarenladen ein. [9]

1954 Die nächste Generation mit Karl Werder-Scherer (1916–1973) übernimmt das Haus [10], das nach den Plänen des Chamer Architekten Hans Büchler umgebaut wird. Die Kreuztreppe mit Eisengeländer, die über sieben Stufen zum Ladeneingang führt, wird abgebrochen. Die neue Treppe zum Laden ist wettergeschützt. Die Einrichtung wird nach den Vorgaben von Usego gestaltet. Die Offerte lautet über 46'500 Franken; die Ladeneinrichtung alleine kostet 9500 Franken.

1965 Rosa Werder-Scherer (1920–2010) schliesst ihren Usego-Laden. Das Lokal wird an die Geschwister Schwerzmann (wegen ihres beträchtlichen Leibesumfangs auch «Elefanten-Wiibli» gerufen) vermietet. Sie betreiben ein Schuhgeschäft, das sich zuvor an der Knonauerstrasse 1 befand.

1967 Die «Charly Werder Produktionsbetriebe» richten sich mit Studio und Büros ein. Im gleichen Jahr starten Charly Werder und Hans Dettling das Teppich- und Vorhanggeschäft DTM (Dettling Teppich Markt), das ab 1973 «Tapi-Shop» heisst.

1973 Die Liegenschaft gehört den Erben von Karl Werder-Scherer. [11]

1975 Am 15. Juli wird bei einem Brand das obere Drittel der Liegenschaft samt Dachstuhl vollständig zerstört. Durch die starke Sonnenbestrahlung eines Glasziegels erhitzte dieser die darunter gelagerten Akten aus Papier, die sich entzündeten. Das Architekturbüro Hans Werder plant den Umbau und ab November wird das renovierte Haus wieder bewohnt. [12]

2007 Im Hochparterre befindet sich bis 2012 die Blumenboutique «La Coccinella».

2011 Adrian und Edith Lässer-Piazza kaufen von der «Erbengemeinschaft Karl und Rosa Werder» die Liegenschaft.

2012 Das Gebäude wird im Kern saniert und die gesamte Fassade renovatiert. [13] Die eidg. dipl. Kosmetikerin Patricia Hasler richtet im Hochparterre das Kosmetikstudio «dream of beauty» ein.

2013 Im ersten Obergeschoss wird der Firmensitz der ADRIMO AG (Immobilienfirma des Eigentümers) domiziliert.

2022 Die Liegenschaft gehört Adrian und Edith Lässer. [14]


Baubeschrieb

«Das Gebäude gehört zu den drei kleinmassstäblichen Wohn- und Geschäftshäusern, die den ersten Abschnitt Knonauerstrasse im Ortsteil Städtli in einer dichten Dreiergruppe säumen. Die Bauten stehen giebelständig an der Strasse, über einem Laden- und einem Wohngeschoss folgt das Dachgeschoss mit einem Kniestock. Ein Krüppelwalmdach schliesst den Baukörper ab.» [15]


Würdigung

Die westliche Seite der Knonauerstrasse besticht durch eine harmonische Bauweise: Die Bauten mit den ungraden Hausnummern 1 bis 13 weisen den gleichen Duktus und eine ähnliche Massstäblichkeit auf. Sie entstanden alle innerhalb von 21 Jahren, nämlich zwischen 1881 und 1902. Damals blühte ganz Cham auf, auch dank der gegenüberliegenden Kondensmilchfabrik. Diese Häuserzeile ist auch den Erarbeitern des Bundesinventars schützenswerter Ortsbilder ausgefallen. Im sogenannten ISOS loben sie «die geschlossen wirkende Strassenfront aus dicht gereihten Wohnhäusern». Deshalb ist dieser Teil der Knonauerstrasse Teil der Chamer Ortsbildschutzzone, ohne dass die Liegenschaften einzeln unter Denkmalschutz stehen. [16]


Fotoalbum

Brand vom 15. Juli 1975


Aktueller Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …



Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  2. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 124
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  4. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868-1929), 2. Band
  5. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  6. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  7. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  8. Staatsarchiv Zug, G 617.6.3, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1868–1929), 2. Band
  9. Freundliche Mitteilung von Charly Werder, Cham, vom Mai und Juni 2017
  10. Staatsarchiv Zug, G 617.6.5, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 2. Band
  11. Staatsarchiv Zug, G 617.6.7, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  12. Denkmalpflege des Kantons Zug, Bestandesaufnahme historischer Bauten im Kanton Zug, Cham, Knonauerstrasse 7, 23.10.2017
  13. Freundliche Mitteilung von Adrian Lässer, Cham, 07.02.2020
  14. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 187 [Stand: 08.02.2022]
  15. Denkmalpflege des Kantons Zug, Bestandesaufnahme historischer Bauten im Kanton Zug, Cham, Knonauerstrasse 7, 23.10.2017
  16. Denkmalpflege des Kantons Zug, Bestandesaufnahme historischer Bauten im Kanton Zug, Cham, Knonauerstrasse 7, 23.10.2017