Käfer Josef (1866–1932)

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Vorname: Josef
Nachname: Käfer
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 1. Mai 1866
Geburt­sort: Basel BS
Todes­datum: 13. Juli 1932
Todes­ort: Basel BS
Beruf: Kaplan
Religion: römisch-katholisch

Der aus Basel stammende Josef Käfer bringt sich während seinen Jahren als Kaplan im Städtli in öffentlichen Vorträgen, als Gründer von Vereinen und einer Krankenkasse, aber auch als konsequenter Verfechter der katholischen Morallehre immer wieder in die öffentliche Diskussion ein. 1898 wird Josef Käfer als Pfarrer nach Grellingen im Laufental berufen und er sorgt auch dort für Schlagzeilen. Selbst das Bundesgericht in Lausanne muss sich mit ihm auseinandersetzen.




Stationen

1866 Am 1. Mai wird Josef Käfer in Basel geboren. Er lässt sich in einem Seidengeschäft zum Kaufmann ausbilden und studiert anschliessend am Kollegium in Schwyz und in Solothurn. [1]

1893 Am 2. Juli erhält Josef Käfer die Priesterweihe. Er kommt als 27-jähriger nach Cham auf die Kaplanei von St. Andreas. [2]

1895 Am 10. Februar wird in Cham der katholische Männer- und Arbeiterverein Cham-Hünenberg gegründet. Kaplan Käfer steht dem Verein als erster Präses vor. [3]

1895/1896 Am 25. März 1895 beschliesst der katholische Männer- und Arbeiterverein Cham-Hünenberg an seiner Jahresversammlung im Gasthaus Kreuz eine Kranken- und Unfallkasse zu gründen. Man schliesst sich dem Verband der katholischen Krankenkassen der Schweiz an. Am 1. Januar 1896 nimmt die Krankenkasse mit rund 30 Mitgliedern ihre Tätigkeit auf. Kaplan Käfer ist deren erster Präsident. [4]

1896 Josef Käfer tritt immer wieder mit Referaten und Lichtbildervorträgen bei katholischen Vereinen in Erscheinung. Am 16. Dezember berichtet Käfer beispielsweise über das Heilige Land und die mittelalterlichen Kreuzzüge. Damals seien die Türken die Feinde der Christen gewesen. In neuerer Zeit seien die Feinde laut Käfer bei der Wissenschaft und bei Teilen der öffentlichen Presse zu suchen. [5]

1898 Im Sommer verlässt Josef Käfer Cham nach fünf Jahren und wird Pfarrer in Grellingen im Laufental, das damals noch zum Kanton Bern gehört. [6] Als Abschiedsgeschenk gibt es eine silberne Tabakdose mit Widmung. [7] Josef Eichholzer (1873–1930) aus Grossdietwil LU wird sein Nachfolger auf der Kaplanei St. Andreas. [8]

1900 Auch in Grellingen hinterlässt Josef Käfer Spuren. Die Renovation der Pfarrkirche wird abgeschlossen und ein neuer Friedhof angelegt. Im Jahr 1900 führt Pfarrer Käfer erstmals seit dem Kulturkampf wieder eine Fronleichnamsprozession durch, obwohl dies im Kanton Bern verboten ist. Die Prozession wirft hohe Wellen in der ganzen Schweiz. Das Bundesgericht verurteilt Pfarrer Käfer und die Kirchgemeinde zu einer symbolischen Busse von fünf Franken. [9]

1901 Pfarrer Käfer geht nach Basel und übernimmt die Pfarrei St. Joseph. Er betreut dort zu seinem Lebensende die stark wachsende katholische Bevölkerung in den Kleinbaslern Arbeiterquartieren. [10]

1932 Am 13. Juli stirbt Josef Käfer im Alter von 66 Jahren.


«Jägerblut»

Am 5. Februar 1898 publiziert das liberale Zuger Volksblatt einen eingesandten Beitrag zum Volkstheaterstück «Jägerblut» der Theatergesellschaft Cham, das beim Publikum sehr guten Anklang findet, obwohl es vor der Geistlichkeit als «unmoralisch» und «unsittlich» taxiert wird. [11] Der anonyme Einsender schreibt unter anderem, dass die Geistlichen «bei uns in Cham päpstlicher als der Papst sein müssen, ist nicht Volkswille, sonst könnte leicht einmal der Zeitpunkt kommen, wo sie nach Rom oder irgend wohin geschickt» werden. [12]. Weiter wird Kaplan Käfer von der Redaktion des Volksblatts wegen seiner ablehnenden Haltung zu konfessionell gemischten Ehen kritisiert, die er im Schulunterricht der Sekundarschule an die Schülerinnen und Schüler weitergibt.

Von den konservativen Zuger Nachrichten wird Kaplan Käfer in Schutz genommen. Kritisiert wird hier das Volksblatt, dessen Redaktion immer wieder anonyme Einsendungen aus Cham publiziere, in denen Käfer persönlich grob beleidigt werde und «als Zielscheibe des Spottes» diene. [13]

Kaplanei St. Andreas

Einzelnachweise

  1. Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 505
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 505
  3. Zuger Nachrichten, 16.02.1895
  4. Einwohnergemeindearchiv Cham, P 17/50017, Comité und Generalversammlungen, Protokolle 1895–1914
  5. Zuger Nachrichten, 16.12.1896
  6. Zuger Volksblatt, 07.07.1898
  7. Zuger Nachrichten, 18.08.1898
  8. Zuger Volksblatt, 09.08.1898
  9. www.diju.ch, Lexikon des Jura, Artikel Josef Käfer (1866–1932) [Stand: 13.05.2020]
  10. Kräuliger, Franz, Beiträge zur Geschichte der Pfarrei Grellingen, Grellingen 1936, S. 46. Wettstein, Alice, Die katholische Pfarrei Grellingen, in: Heimatkunde Grellingen 1999, S. 194f.
  11. Das Stück des deutschen Dramatikers und Humoristen Benno Rauchenegger (1843–1910) wird erstmals am 24. Juni 1892 im Bauerntheater von Schliersee D aufgeführt.
  12. Zuger Volksblatt, 05.02.1898
  13. Zuger Nachrichten, 10.02.1898