Steiner Hermann (1917–2001)

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Portrait von Steiner Hermann (1917–2001)
Portrait von Steiner, Hermann (1917–2001), Sekundarlehrer, Lokalhistoriker

Vorname: Hermann
Nachname: Steiner
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 23. Mai 1917
Geburt­sort: Rothenburg LU
Todes­datum: 26. August 2001
Todes­ort: Cham ZG
Beruf: Autor, Historiker, Lehrer
Religion: römisch-katholisch

Hermann Steiner war ein Chamer Lehrer, Naturwissenschafter und Lokalhistoriker. Er publizierte viel zur Chamer Geschichte und macht sich damit sehr verdient. Deshalb ist er auch einer der meistzitierten Autoren der Literatur, die wir für Chamapedia nutzen.



Anlässlich der Vernissage des Buchs «Vom Städtli zur Stadt Cham», März 1995
Hermann Steiners Unterschrift, die so manches Zeugnis zierte
Klassenfoto aus dem Jahre 1969 mit den Lehrpersonen (v.r.n.l.): Peter Nüssli, Ernst Noser, Hermann Steiner, Felix Renner, Karl Ulrich, Arnold Frei, Giuseppe Sialm
Ein Grabstein aus Büchern: am Grab von Hermann Steiner


Stationen

1917 Hermann Steiner kommt am 23. Mai in Rothenburg LU zur Welt. Er ist Bürger von Grosswangen LU. [1] Er wächst in der Lohmatt in Hünenberg auf und besucht die Primarschule in Oberhünenberg, die Sekundarschule in Cham und die Kantonsschule in Zug. Anschliessend studiert er an den Universitäten Zürich und Freiburg im Uechtland und erwirbt das Diplom als Naturwissenschafter und Gymnasiallehrer. Er unternimmt viele Studienreisen, unter anderem nach Nord- und Südamerika, Nord- und Zentralafrika, in den Orient und nach Südostasien. Während vielen Jahren arbeitet er als Sekundarlehrer in Cham. Dabei tragen ihm seine Schülerinnen und Schüler eine Vielzahl historischer Dokumente zu. Er ist bis zu seinem Tod Chronist des «Zuger Kalenders».

1958 Steiner arbeitet bei der «Geschichte von Cham » als Autor mit.

1960 Steiner hat eine eigene Regenmessstation der Meteorologischen Anstalt bei sich zuhause. Er liefert die Daten regelmässig der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt, Zürich.

1966 Steiner publiziert das Büchlein «100 Jahre Nestlé. Zur Geschichte der ersten europäischen Kondensmilchfabrik in Cham».

1971 Hermann Steiner verlässt die Schulen Cham und unterrichtet bis über seine Pensionierung hinaus am Mädchengymnasium Zürich. Er verabschiedet sich mit einer gewissen Wehmut vom Schulhaus Kirchbühl, dessen naturkundliche Sammlung er aufgebaut hatte.

1995 Im Auftrag der Raiffeisenbank Cham verfasst er das Buch «Vom Städtli zur Stadt Cham – Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde». Ihm zur Seite stehen der Grafiker Arnold Imhof (*1950), Hans Kaufmann (1928–2018) und Christoph Schmuki (*1944). An der Vernissage vom 4. März im Lorzensaal nehmen rund 1000 Personen teil. [2]

1998 Die Generalversammlung des Zuger Vereins für Heimatgeschichte würdigt Steiners Forschungen zur Chamer Geschichte und ernennt ihn zum Ehrenmitglied. [3]

2001 Hermann Steiner stirbt am 26. August im Alter von 84 Jahren. Sein Grab ist mit vielen Büchern aus Stein verziert.


Steiners Privatarchiv

«Während seiner vieljährigen Tätigkeit als Sekundarlehrer in Cham erhielt Hermann Steiner eine Vielzahl historischer Aufnahmen von den Schülern zugetragen. Durch persönliche unermüdliche Forschungstätigkeit und Recherchen auf verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten, beispielsweise Biologie und Archäologie, ergänzte er seine unterschiedlichen Gebieten gewidmeten Archive laufend zu einem reichen Fundus.» [4]


Anekdoten

Hermann Steiner war ein guter Erzähler, vor allem wenn es um seine Studienreisen ging. Das nutzten seine Schüler aus: Stand eine schwierige Algebra-Prüfung bevor, bestimmte die Klasse einen Schüler, der gleich zu Beginn der Stunde eine Frage nach folgendem Muster stellen musste: «Herr Steiner, wie war das schon wieder mit diesem Fluss in Südamerika?» Steiner blickte erfreut auf und gab breitwillig Auskunft. War seine Antwort erschöpft, war meistens auch die Lektion um. Die Prüfung war auf die nächste Woche verschoben.

Hermann Steiner pflegte wann immer möglich, genüsslich einen Stumpen zu rauchen – aber nur einen, den «Indiana Stumpen», mit dem stolzen Indianergesicht auf der Packung. Was schenkten ihm die Schüler, als er 1971 die Schulen Cham verliess? Eine grosse Packung «Indiana». Er nahm sie gerührt entgegen.

Hermann Steiner verabschiedete sich von Cham mit folgenden Worten: «Früher war es eine Ehre, nach Cham (in die Schule) zu kommen. Heute ist es eine Ehre zu gehen.» Das deutet auf einen nicht ganz konfliktfreien Abgang hin. [5]


Publikationen, Auswahl

Hermann Steiner publizierte viel und zu ganz verschiedenen Themen, unter anderem im Zuger Neujahrsblatt, in der Schweizerischen Lehrerzeitung, im Zuger Bauernblatt oder im Zuger Kalender. Hier eine Liste ausgewählter Literatur:

  • Bilder aus der Zuger Geschichte, 1352–1952. Zur 600-Jahr-Feier des Eintritts von Zug in den Bund der Eidgenossen der Jugend gewidmet vom Regierungsrat des Kantons Zug, Zug 1952
  • Landwirtschaftliche Chemie: ein Lern- und Arbeitsbuch; hrsg. vom Schweiz. Verband der Ingenieur-Agronomen, Aarau 1965
  • 100 Jahre Nestlé: zur Geschichte der ersten europäischen Kondensmilchfabrik in Cham (gegründet 1866), Zug 1966
  • Seltene Berufe und Menschen im Zugerland: mit 280 zeichnerischen Abbildungen des Verfassers, Luzern 1984
  • Wasser und Feuer: 100 Jahre Feuerwehr Cham, 1888–1988, Cham 1988
  • Chamer Schützenwesen: Standschützen Cham, 1694–1994, Zug 1994
  • Vom Städtli zur Stadt Cham – Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995
  • Pfeilbogen und Armbrust: 100 Jahre Eidg. Armbrustschützen-Verband, 1898–1998, Rotkreuz 1997
  • Die Wasserpflanzen am Zugersee-Nordufer, Zug 1999 (Artikel im Zuger Kalender)
  • Der Kanton Zug und seine Fotografen, 1850–2000: auch ein Stück Kulturgeschichte, Rotkreuz 2000


Filmdokument

Roland Guggenbühl, Steinhausen, erzählt eine Anekdote über seinen ehemaligen Sekundarlehrer Hermann Steiner, 05.11.2021


Einzelnachweise

  1. Zuger Historiographen, Bio-Bibliographie von 1912–1977, 125 Jahre Zuger Verein für Heimatgeschichte, Sektion des Historischen Vereins der V Orte, Zug 1977 (Beiträge zur Zuger Geschichte 2), S. 150
  2. Zuger Kalender, Chronik 04.03.1995
  3. Zuger Kalender, Chronik 08.05.1998
  4. Neue Zuger Zeitung, 29.08.2001
  5. Erinnerungen des Schülers Thomas Gretener, Cham, verschriftlicht am 30.10.2017