Baumgartner-Dutoit Joseph M. (1870–1962)

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Portrait von Baumgartner-Dutoit Joseph M. (1870–1962)
Portrait von Joseph M. Baumgartner-Dutoit (1870–1962)

Vorname: Joseph M.
Nachname: Baumgartner-Dutoit
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 19. März 1870
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 9. Juli 1962
Todes­ort: Lausanne VD
Beruf: Unternehmer
Religion: römisch-katholisch

Joseph M. Baumgartner wuchs in Cham auf. Er zog in jungen Jahren in die Westschweiz, wurde zuerst Angestellter, dann Teilhaber, schliesslich Besitzer einer Papierhandelsfirma in Lausanne. Er diversifizierte den Betrieb und fügte dem Handel Papierverarbeitung und Produktion hinzu. Die Firma besteht noch heute als Unternehmensgruppe «Groupe Baumgartner Holding».




Stationen

1870 Josef Moritz Baumgartner kommt am 19. März in Cham zur Welt. Seine Mutter ist Helene Baumgartner, geborene Hotz, sein Vater ist Metzgermeister Josef Baumgartner (1846–1912). Josef Moritz ist der zweitgeborene Sohn (wobei sein älterer Bruder Karl 1869 im Kindbett stirbt). [1]

1887 Josef Baumgartner reist als 17-jähriger allein in die Westschweiz, nennt sich Joseph und wird Angestellter bei der Papierhandelsfirma «Stouky et Friederich» in Lausanne VD. [2]

1889 Während Joseph Baumgartner erfolgreich am Genfersee wirkt, wird in Cham sein Onkel Hieronymus Baumgartner (1850–1929) zum Gemeindepräsident gewählt. [3]

1894 Im Alter von 24 Jahren bekommt Joseph Baumgartner die Prokura bei der Papierhandelsfirma «J. G. Stoucky» in Lausanne. [4]

1896 Baumgartner heiratet Eugénie Dutoit (1873–1947). Miteinander haben sie sechs Kinder (drei Töchter, drei Söhne). [5]

1924 Nachdem Baumgartner zuerst als Teilhaber mitwirkt, kauft er nun die Papierhandelsfirma «J. G. Stoucky» in Lausanne, weil Miteigner Jean-Gustave Stucki ausgestiegen war. [6] Zusammen mit seinen Söhnen Pierre (1903–1965), Maurice (1899–1976) und André (1907–1980) diversifiziert er den Betrieb, nennt ihn «Baumgartner & Cie SA» und fügt dem Grosshandel die Papierverarbeitung hinzu. [7]

1937 Baumgartner setzt auch noch auf die Papierproduktion in einem Spezialbereich; seine Firma stellt Papierfilter für Zigaretten her. [8]

1947 Nach dem Zweiten Weltkrieg expandiert Joseph Baumgartners Firma in die Deutschschweiz und eröffnet eine Filiale in Zürich. [9]

1957 Josephs Sohn Pierre Baumgartner leitet die Firma, fällt aber auf einen staatenlosen Bulgaren herein, der in Finnland domiziliert ist und mehrere Millionen Franken des Firmenvermögens abzweigt. Aufgrund der abenteuerlichen Unternehmensführung von Sohn Pierre droht der Firma mit ihren 250 Angestellten der Konkurs. Gegen Pierre Baumgartner wird Strafanzeige wegen gefälschten Bilanzen eingereicht. [10] Obwohl bereits 87-jährig, kehrt Joseph Baumgartner nochmals mit seinem Sohn Maurice in die Geschäftsleitung der Firma zurück. Sie gründen eine Auffanggesellschaft, die sie «Baumgartner Papiers SA» nennen. Es gelingt den beiden, die Firma zu retten. [11]

1962 Im hohen Alter von 92 Jahren stirbt Joseph Baumgartner am 9. Juli. [12]


Würdigung

Es ist eine beeindruckende Karriere, die der gebürtige Chamer hinlegt. Aus dem 17-jährigen Josef Moritz Baumgartner wird in Lausanne der erfolgreiche und angesehene Papierhändler, -verarbeiter und -hersteller Joseph M. Baumgartner. Noch als 87-Jähriger hilft er mit, seine Firma zu retten.


Der Sohn und der General

General Henri Guisan (1874–1960) und sein persönlicher Adjutant André Baumgartner (1907–1980) machen Halt vor dem Bären in Cham. Rechts die aus Zug stammende Bären-Wirtin Rosa Baumgartner-Brandenberg (1895–1958)

Der jüngste Sohn von Eugénie und Joseph Baumgartner-Dutoit ist André Baumgartner-Cosandey (1907–1980). Dieser ist promovierter Rechtsanwalt in Lausanne und fungiert in der Familiengesellschaft als Verwaltungsratspräsident. Während des Zweiten Weltkriegs wirkt er als persönlicher Adjutant von General Henri Guisan (1874–1960) und schafft es, dass der berühmte General bei Baumgartners Verwandten im Restaurant Bären in Cham absteigt.


Einzelnachweise

  1. Stammbaum Joseph Baumgartner, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von August Sidler, Cham, 14.04.2020
  2. Berlinger Konqui, Marianne, «Baumgartner (VD)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.05.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025458/2004-05-06/ [Stand: 14.04.2020]
  3. Staatsarchiv Zug, Zuger Personen- und Ämterverzeichnis [Stand: 01.03.2024]
  4. Feuille officielle suisse du Commerce, Eintrag 30.06.1894
  5. Stammbaum Joseph Baumgartner, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von August Sidler, Cham, 14.04.2020
  6. Die Tat, 04.09.1957
  7. Berlinger Konqui, Marianne, «Baumgartner (VD)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.05.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025458/2004-05-06/ [Stand: 14.04.2020]
  8. Berlinger Konqui, Marianne, «Baumgartner (VD)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.05.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025458/2004-05-06/ [Stand: 14.04.2020]
  9. Berlinger Konqui, Marianne, «Baumgartner (VD)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.05.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025458/2004-05-06/ [Stand: 14.04.2020]
  10. Die Tat, 04.09.1957
  11. Freiburger Nachrichten, 19.09.1957
  12. Stammbaum Joseph Baumgartner, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von August Sidler, Cham, 14.04.2020