Tannbüel

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Wiesenkuppe auf 446 m ü. M. oberhalb des Weges von Rumentikon nach Frauenthal. Historische Karten aus dem 17. Jahrhundert und die Namensgebung lassen vermuten, dass die Anhöhe bis vor etwa 300 Jahren noch bewaldet war. Im späten 18. und im frühen 19. Jahrhundert stand hier ein mächtiges Holzkreuz.


Chronologie

um 1610 Im Urbar [= Verzeichnis von Besitzrechten, Güterverzeichnis] von Maria Margareta Honegger (gest. 1625), Äbtissin im Zisterzienserinnenkloster Frauenthal von 1602 bis 1625, wird der «Tannbüchel» erstmals erwähnt. [1]

1667 Auf der Landkarte des Zürchers Hans Konrad Gyger (1599–1674) sind die Anhöhen östlich des Klosters Frauenthal – die Hubletzen und der Tannbüel – kartografisch als bewaldete Fläche dargestellt.

1770/1773 Auf der Vogteienkarte von Franz Fidel Landtwing (1714–1782) und Jakob Joseph Clausner (1744–1797) ist auf dem «Tannbuhel» ein grosses Kreuz dargestellt. [2] Auch der Flurname Chrüzfeld am Tannbüel – seit 1698 in den Schriftquellen nachweisbar – verweist wahrscheinlich auf dieses Kreuz. [3]

um 1845 Auf der 1845/46 aufgenommenen Landeskarte des Genfer Kartografen Claude Marie Jules Anselmier (1815–1895) ist die Erhebung kartografisch angedeutet. Ein Flurname oder ein Hinweis auf das ehemalige Holzkreuz fehlen jedoch.

1887 Im Topografischen Atlas von Hermann Siegfried (1819–1879) wird die Anhöhe «Tannbühl» mit 448 m ü. M. angegeben.

2017 Luftbilder zeigen, dass die Obstbaumgärten am westlichen Abhang des Tannbüels gegen die Lorze hinunter im Verlauf des 20. Jahrhunderts zusehends schrumpfen. Das Gebiet wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Das Grundstück gehört heute immer noch dem Zistenzienserinnenkloster Frauenthal. [4]


Namensgebung

Tannbüel ist eine Zusammensetzung des schweizerdeutschen Wortes Tann, also Wald aus Weiss- (lat. albies alba) oder Rottannen (lat. picea abies), und des schweizerdeutschen Wortes Büel, was «Anhöhe von rundlicher Form, Hügel, Abhang bedeutet». Bis ins 17. Jahrhundert waren die Anhöhen zwischen Niederwil und dem Kloster Frauenthal wahrscheinlich zumindest teilweise bewaldet. [5]


Aktueller Kartenausschnitt

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Einzelnachweise

  1. Klosterarchiv Frauenthal, Urbar der Äbtissin Maria Margareta Honegger, o.S.
  2. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 255
  3. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 1, S. 474f.
  4. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 1089 [Stand: 10.11.2017]
  5. Vgl. Anmerkung 3 (Dittli), Bd. 5, S. 18–22