Lorzenweidstrasse 21, «Herrenhaus»

Aus Chamapedia

Das «Herrenhaus» an der Lorzenweidstrasse 21, 29.09.2019
Das Haus mit der auffälligen Presse im Vordergrund
Ostseite der Hauses

Die Weberei und Spinnerei Hagendorn erstellte für ihre Direktoren ein Direktorenhaus. Es liegt leicht erhöht oberhalb der Fabrik, war von einem Park umgeben und bot somit einen idealen Überblick über das Fabrikationsgelände.


Chronologie

1860 Zürcher Industrielle um Robert von Muralt (1829–1906), Spross der Zürcher Seidendynastie, gründen die «Gesellschaft zum Betrieb der Baumwollspinnerei Hagendorn». [1] Sie erwerben Land und Wasserrechte. [2]

1862 Die Aktiengesellschaft der Spinnerei Cham erstellt das «Herrenhaus» an der Lorzenweidstrasse 21 (Ass.-Nr. 169b, das Fabrikgebäude trägt die Ass.-Nr. 169a). [3] Es ist ein zweigeschossiger Massivbau, ursprünglich klassizistisch. Eine Veranda wird von Stützen aus Gusseisen getragen. In der Front steht ein Erker hervor, aus dem sich das Geschehen draussen gut verfolgen lässt. Ursprünglich gehörte zur Liegenschaft noch eine eigene Parkanlage mit gewundenen Wegen zur Lorze hin. [4]

1888 Am 19. August zerstört ein Brand über Nacht die ganze Fabrik, 13 Feuerwehrkorps versuchen vergeblich zu löschen. 360 bis 370 Arbeiter sind auf einen Schlag arbeitslos. «Es war herzzerreissend, diese weinenden Männer, Frauen und Kinder bei den Ruinen ihrer Arbeitsstätte stehen zu sehen.» [5] Die Hoffnungen auf einen Wiederaufbau der Spinnerei und Weberei sind vergebens.

1889 Papierfabrikant Carl Vogel-von Meiss (1850–1911) kauft alle Liegenschaften der Spinnerei und Weberei, also auch das Herrenhaus (neu: Ass.-Nr. 169a). [6]

1912 Die Papierfabrik Cham kauft das Herrenhaus von der Erbengemeinschaft vom Carl Vogel-von Meiss. [7]

1949 Auf dem Gelände entstehen drei Hühnerhäuser (Ass.-Nr. 1060b). [8]

1978 Alfred Sidler-Aschwanden kauft die Liegenschaft (neu: Ass.-Nr. 1060a). [9]

1992 Das Dachgeschoss des einstigen Herrenhauses wird ausgebaut. [10]

2009/2010 Das Herrenhaus erfährt eine Renovation, die Planung und Bauleitung führt das Zuger Architekturbüro Ochsner & Ochsner AG durch. [11]

2022 Die Liegenschaft gehört Alfred Johann Sidler aus Hagendorn. [12]

2024 Das Herrenhaus ist im Inventar der schützenswerten Denkmäler der Gemeinde Cham aufgeführt. [13]


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Einzelnachweise

  1. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 273
  2. Industriekultur Schweiz, Objektnummer 6330-10-0
  3. Staatsarchiv Zug, G 617.6.1, Assekuranzregister Cham, 1. Generation (1813–1968)
  4. Vgl. Anmerkung 1 (Grünenfelder), S. 273f.
  5. Zuger Volksblatt, 22.08.1888
  6. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1886–1929), 1. Band. Neue Zuger Zeitung, 16.03.1889
  7. Staatsarchiv Zug, G 617.6.2, Assekuranzregister Cham, 2. Generation (1886–1929)
  8. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 1960 [Stand: 18.03.2022]
  9. Staatsarchiv Zug, G 617.6.9, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 4. Band
  10. Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, Datenblatt Lorzenweidstrasse 21 [Stand: 20.09.2019]
  11. www.ochsner-ochsner.ch [Stand: 13.03.2019]
  12. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 1959; Grundbuchfläche: 2339 m²; Gebäude: 224 m²; übrige befestigte Fläche: 404 m²; Acker, Wiese, Weide: 1278 m²; Gartenanlage: 364 m² [Stand: 18.03.2022]
  13. Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Inventar der schützenswerten Denkmäler, Grundstücknummer 1959 [Stand: 11.04.2024]