Kirchbüelhof, Allmendweg 6

Aus Chamapedia

Der «neue» Kirchbühlhof, 1965
Wo sich bis 2007 die Scheune befand, entsteht nach dem Abbruch eine Wohnüberbauung (Allmendweg 2, 4, 8, 10, 12)
Alle Jahr wird beim Kirchbühlhof ein «Buebeschwinget» durchgeführt

1964 wurde der alte Kirchbühlhof am Allmendweg 6 durch einen Neubau im traditionellen Heimatstil am Allmendweg 6 ergänzt. Bekannt wurde der Milchwirtschaftsbetrieb als Ort von Viehausstellungen, Schwingfesten oder Jodleranlässen.


Chronologie

1964 Karl Josef Zimmermann (1924–1995) lässt den alten Kirchbühlhof von 1849 (Ass.-Nr. 154a), den er 1954 gekauft hatte [1], durch einen Neubau im traditionellen Heimatstilbau (Ass.-Nr. 794a) ergänzen. [2] Architekt ist der Chamer Otto von Rotz (1914–2009), der Projektleiter ist Adolf Gretener (*1931), ein Mitarbeiter von Architekt von Rotz. Laut Kunsthistoriker Josef Grünenfelder handelt es sich um ein «interessantes, sehr spätes Beispiel eines Heimatstilbaus». [3] Als Vorbild für den Neubau gilt das Bauernhaus der Familie Heggli in Oberwil (Oberwil 8). [4]

1986 Am 30. August organisieren Karl, Emma und Louise Zimmermann auf dem Hof eine Feier zum 100-Jahr-Jubiläum des Kaufs durch die Gebrüder Zimmermann im Jahr 1886. [5]

1987 Martin (*1958) und Renate Zimmermann-Widmer (*1964) übernehmen den Kirchbühlhof. Vier Kinder kommen hier zur Welt.

1989/1990 Auf dem Gelände westlich des Allmendwegs entstehen mehrere Mehrfamilienhäuser: Die Liegenschaften Allmendweg 9, 11, 13, 15, 17 und 19. [6] Im Juli 1990 wird das alte Bauernhaus am Allmendweg 1 abgebrochen.

2005 179 Stimmberechtigte der katholischen Kirchgemeinde Cham-Hünenberg stimmen der Verlegung der Scheune des Kirchbühlhofs zu. Damit kann Bauer Martin Zimmermann auf Land der Kirchgemeinde im Weidhof eine Scheune neu erstellen. [7]

2007 Die Überbauungen im Chamer Zentrum schnüren den Landwirtschaftsbetrieb immer mehr ein. Deshalb zieht die Bauernfamilie Zimmermann-Widmer 900 Meter in Richtung Norden auf den Weidhof, zwischen dem Gebiet Röhrliberg und der Autobahn A4. Dort betreibt die Familie Zimmermann einen modernen Milchviehbetrieb für 70 Brown-Swiss-Kühe und 80 Aufzuchtrinder.

2008/2009 Auf dem ehemaligen Areal der Scheune, die abgerissen wird, und der Weiden des Kirchbühlhofs entsteht eine neue Wohnsiedlung (Allmendweg 2, 4, 8, 10, 12). [8]

2022 Das Wohngebäude Allmendweg 6 ist in diesem Quartier ein letzter Zeuge des einst stark landwirtschaftlich geprägten Chams. [9]


Ein öffentlicher Ort

Der neue Kirchbühlhof war der Ort der Viehausstellung, des vom Schwingklub Cham-Ennetsee organisierten Buebeschwingets und der Jodlerstubete. Die Scheune des Kirchbühlhofs war mehr als nur ein landwirtschaftliches Nebengebäude. Vor der Scheune fanden mehrere Schwingfeste statt, so dass der Bauernhof eine Art öffentlicher Begegnungsort war. In diese Richtung zielte auch der grosse, runde Tisch, ebenfalls vor der Scheune. Dort trafen sich jeweils alteingesessene Chamer, um miteinander etwas zu trinken – und um sich über die Chamer Neuigkeiten auszutauschen. Nicht wenig wurde dort, draussen vor der Scheune, Chamer Politik gemacht.


Die Hausinschrift

«K[arl] Z[immermann] 1964 L[ouise] M[oos] Wenn der Herr das Haus nicht baut so bauen die Bauleute umsonst.»


Aktueller Kartenausschnitt

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Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Zug, G 617.6.4, Assekuranzregister Cham, 3. Generation (1929–1960), 1. Band
  2. Staatsarchiv Zug, G 617.6.8, Assekuranzregister Cham, 4. Generation (1960–1990), 2. Band
  3. Grünenfelder, Josef, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, Bern 2006, S. 179
  4. Freundliche Mitteilung von August Sidler, Cham, 23.01.2023
  5. Freundliche Mitteilung von Emma Zimmermann (1923–2021), Walchwil, 09.03.2017
  6. www.zugmap.ch, Einträge Grundstücknummern 2563, 2607–2611 [Stand: 20.08.2022]
  7. Neue Zuger Zeitung, 23.03.2005
  8. www.zugmap.ch, Einträge Grundstücknummern 3099, 3135–3139 [Stand: 06.09.2019]
  9. www.zugmap.ch, Eintrag Grundstücknummer 3100; Grundbuchfläche: 1254 m², Gebäude: 156 m², Strasse, Weg: 133 m², übrige befestigte Fläche: 561 m², Acker, Wiese, Weide: 105 m², Gartenanlage: 299 m² [Stand: 23.10.2022]