Baggenstos Hans (1921–1975)

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Portrait von Baggenstos Hans (1921–1975)
Portrait von Hans Baggenstos (1921-1975)

Vorname: Hans
Nachname: Baggenstos
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 17. November 1921
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 29. August 1975
Todes­ort: Steinhausen ZG
Beruf: Kunstschaffende, Maler

Hans Baggenstos arbeitete viele Jahre als Flachmaler. Als Autodidakt entwickelte er sich zum Landschaftsmaler, Restaurator, Besitzer einer Kunstgalerie und zum Förderer junger Künstlerinnen und Künstler. Viele Familien, die in Cham Kunst für die eigene Wohnung anschaffen wollten, haben ein Bild von Hans Baggenstos erworben.



Hans Baggenstos: Vom Flachmaler zum Kunstmaler, 1974
Familie Baggenstos mit Markus, Ruth, Heinz und Hans, 1974
Bild «Kleineseln», 1952
Bild «Kirche St. Jakob, Cham», 1958
Bild «Arles, Stadt in Südfrankreich», 1959


Stationen

1921 Hans Baggenstos wird am 17. November in Cham geboren. Seine Eltern sind Jakob Baggenstos (1881–1970) und dessen zweite Ehefrau Josefina, geborene Heggli (1892–1983). Bereits während seiner Primar- und Sekundarschulzeit zieht es ihn zum Zeichnen und Malen hin. Hans Baggenstos absolviert eine Lehre als Flachmaler. Er arbeitet fast zwei Jahrzehnte als Angestellter bei Maler Huber. In seiner Freizeit widmet er sich der Landschaftsmalerei und dem Sport. Er spielt Faustball und ist Mitglied im Turnverein Cham. [1]

1958 Die Familie Baggenstos wohnt auf dem Schluechthof in Cham. 1958 wird Markus geboren, 1961 Heinz. [2]

Hans Baggenstos gestaltet das Bühnenbild des Festspiels «Bilder us de Gschicht vo Cham» zur 1100-Jahr-Feier der Gemeinde.

1964/1965 Im Gasthaus Bären organisiert Baggenstos jeweils im November eine Gemäldeausstellung. [3]

ca. 1965 Baggenstos macht sich selbstständig [4] und beschäftigt sich mehr und mehr mit der Gestaltung alter Schriften und Ornamente, mit Bauernmalerei, mit alten Möbeln und Geräten. Dank seines handwerklichen Könnens und der Liebe zur Bauernmalerei restauriert er alte Schränke und Truhen. [5]

Er spezialisiert sich auch auf das Beschriften von Autos. So versieht er die Fahrzeuge der Chamer Elektrofirma Canepa mit dem Firmenlogo. [6]

Im Auftrag der Denkmalpflege übernimmt er grössere Aufgaben wie die Restaurierung von Bildern und von Architekturmalerei in Kirchen, Kapellen und Profanbauten. Bedeutende Beispiele sind die Erneuerung der 63 Porträts der französischen Könige im Zurlaubenhof in Zug oder die Restaurierung der Fassadenmalerei von Heinrich Appenzeller (1891–1956) in der «Wart» in Hünenberg. [7]

1967 Baggenstos eröffnet am 18. Dezember seine eigene Galerie in einem Riegelhäuschen in Steinhausen, in dem seine Familie nun lebt. Dort stellt er eigene Bilder aus, aber auch solche von arrivierten und jungen Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz und Europa. [8]

1968 In Steinhausen gibt es eine Ausstellung von Bildern von Armin Siegrist (1933–2004), Hans Baggenstos und vom slowenischen Künstler Mario L. Vilhar (1925–2014). [9]

Ein Höhepunkt der Galeristentätigkeit von Hans Baggenstos ist eine Ausstellung mit Bildern von Hans Erni (1909–2015). Durch die Vernissage dieser Ausstellung führt die damals sehr bekannte Zuger Fernsehjournalistin Rosemarie Pfluger (1945–2011). [10]

1973 An einer Ausstellung in Unterägeri «Künstler malen das Ägerital» zeigt Baggenstos Landschaften und Blumenstilleben, die eine stilistisch neue Phase seines Schaffens andeuten.

1975 Hans Baggenstos stirbt am 2. März nach einer Operation an einem schweren Leiden. Einen Tag zuvor war die Ausstellung seiner neusten Bilder und Zeichnungen in der Galerie Kolin in Zug eröffnet worden. [11]

Am 29. August wird in Steinhausen die Gedächtnisausstellung für Hans Baggenstos im Beisein von Behördenmitgliedern, Freunden und Künstlern eröffnet, die zugleich Abschiedsausstellung ist. [12]>


Würdigung

Flachmaler war lange sein Brotberuf, die Landschaftsmalerei war seine Leidenschaft. Als Autodidakt hat sich Hans Baggenstos zum anerkannten Künstler und Restaurator entwickelt. Schon früh hat er die Liebe zur Landschaftsmalerei entdeckt. Mit seiner feinen Beobachtungsgabe erfasst er die Motive seiner Chamer Heimat, die Uferlandschaften des Zugersees, die Ebene von Steinhausen und Baar. Seine ersten Bilder in der Zeit der 1960er Jahre sind durch eine ehrliche, naturgetreue Malerei gekennzeichnet, mit einem liebevollen Eingehen auf die Details.

Als er später mit seiner Familie Reisen unternimmt, malt er auch mediterrane Landschaften. Durch seine Reisen ins Ausland entfaltet sich sein Farbensinn. Seine Malereien werden grosszügiger und freier. Diese Entwicklung bestätigen Bilder von der Adria und von Mallorca. [13]

Von der eidgenössischen und der kantonalen Denkmalpflege erhält er den Auftrag, bedeutende Kunstdenkmäler zu restaurieren (vgl. Lebenslauf). Die Fachleute der Denkmalpflege attestieren ihm, dass er diese schwierigen Aufgaben mit grosser Einfühlung und Hingabe, mit Geschick und Verantwortung bewältigt habe. [14]

Mit der Eröffnung einer Galerie in Steinhausen geht er einen ganz neuen Weg. Dort hat er neben Ausstellungen bekannter Künstler jungen Talenten die Möglichkeit geboten, erstmals auszustellen und ihnen den Weg in die Öffentlichkeit erleichtert. Manch junge Künstler haben durch diese Ausstellungen Ansporn für ihr Schaffen oder Bestätigung ihres Talents erfahren. Josef Brunner (1909–1988), seinerzeit kantonaler Denkmalpfleger und Redaktor des Zuger Neujahrsblatts, würdigt Hans Baggenstos als liebenswürdigen Menschen, als verantwortungsbewussten Restaurator und ehrlichen Gestalter von Landschaft und Natur. [15]

Dokument

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Einzelnachweise

  1. Freundliche Auskunft von Heinz Baggenstos, Zug, Sohn von Hans Baggenstos, 16.08.2019
  2. Freundliche Auskunft von Heinz Baggenstos, Zug, Sohn von Hans Baggenstos, 16.08.2019
  3. Zuger Kalender, Chronik 20.11.1964; Zuger Kalender, Chronik 04.11.1965
  4. Freundliche Auskunft von Heinz Baggenstos, Zug, Sohn von Hans Baggenstos, 16.08.2019
  5. Brunner, Josef, Zum Gedenken des Restaurators und Malers Hans Baggenstos, in: Zuger Neujahrsblatt 1976, S. 113f.
  6. Freundliche Auskunft von Heinz Baggenstos, Zug, Sohn von Hans Baggenstos, 16.08.2019
  7. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.
  8. Brunner, Josef, Kulturchronik vom 1. Juli 1969 bis 30. Juni 1970, in: Zuger Neujahrsblatt 1971, S. 96–105, hier S. 98
  9. Vgl. Anmerkung 8 (Brunner), S. 98
  10. Freundliche Auskunft von Heinz Baggenstos, Zug, Sohn von Hans Baggenstos, 16.08.2019
  11. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.
  12. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.
  13. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.
  14. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.
  15. Vgl. Anmerkung 5 (Brunner), S. 113f.