Amstad, Bäckerei-Konditorei

Aus Chamapedia

Sie haben während 40 Jahren die Bäckerei an der Hünenbergerstrasse 7 betrieben: Peter und Margrith Amstad
Die reichhaltige Brotauswahl war eine der Gründe für die Beliebtheit der Bäckerei
In der geschäftseigenen Backstube wurden sämtliche Produkte hergerichtet
Die Backware wird aus dem Ofen geholt
Margrith Amstad mit einer feinen Schwarzwäldertorte
Peter und Margrith Amstad mit Firmenauto vor der Bäckerei
Die Backware wird akkurat präsentiert
Die Geschäftsfassade mit dem Schriftzug aus den 1980er-Jahren
Firmenschild in oranger Farbe
Die Bäckerei mit dem Kundenparkplatz an der Bahnhofstrasse

Während 40 Jahren betrieben Peter und Margrith Amstad an der Hünenbergerstrasse 7 im Haus Tannenhof eine Bäckerei und Konditorei. Als sie die Bäckerei 1981 von Gottfried Ryser übernahmen, gab es in Cham mehrere Kleinbäckereien, in denen Backstube und Verkaufslokal im gleichen Haus untergebracht waren. 40 Jahre später, als die Bäckerei Amstad 2021 ihre Tore schliesst, gibt es kaum mehr solche Betriebe.


Chronologie

1981 Peter Amstad übernimmt mit seiner Frau Margrith die Bäckerei von Gottfried (1927–2010) und Maria Paulina Ryser-Werder (1925–2014) im Haus Tannenhof an der Hünenbergerstrasse 7. Er ist Bäckermeister, stammt aus Alpnach OW, arbeitete vorher in Emmetten NW und suchte schon länger nach einer eigenen Bäckerei mit gutem Ruf. Am Anfang arbeiten vier Personen im Betrieb. Peter Amstad und ein Arbeiter in der Bäckerei, seine Frau Margrith und eine Angestellte im Laden. [1]

1982 Markus Lötscher tritt als erster Lehrling in den Betrieb ein. Er erweist sich als sehr talentiert, wird selbst Bäckermeister, arbeitet später im Kader von Mövenpick und wird schliesslich CEO der Pistor AG, des führenden unabhängigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen für die Bäckerei- und Confiseriebranche. [2]

1986 Peter Burkard beginnt seine Lehre und bleibt danach in der Firma. Er wird zum treuesten Mitarbeiter und arbeitete bis zum Schluss im Betrieb. [3]

1999 Die Schweizer Illustrierte publiziert am 31. Mai einen grossen Kirschtortentest. Torten von namhaften Konditoreien aus dem Raum Zug und aus der ganzen Schweiz werden von ausgewiesenen Fachleuten degustiert. Die Konditorei Amstad belegt den zweiten Platz, nur wenige Punkte hinter dem Sieger, aber deutlich vor der drittplatzierten Konditorei. [4]

2006 Die Bäckerei Amstad stellt einen vollamtlichen Koch ein. Aufgrund der veränderten Essgewohnheiten wird das Bedürfnis nach guter und schneller Verpflegung am Mittag immer grösser. Im Laden werden nun neben dem traditionellen Sortiment auch Menus, Suppen, Sandwiches, Früchte- und Käsekuchen sowie Salate angeboten. [5]

2014 Die Bäckerei Amstad wird in der Zuger Zeitung porträtiert. Sie ist eine der letzten Kleinbäckereien im Kanton Zug mit nur einem Verkaufsgeschäft. In der Bäckerei arbeiten 16 Personen. Täglich werden etwa 25 Brotsorten angeboten, 300 bis 350 Kunden besuchen pro Tag die Bäckerei. Peter Amstad ist 63 Jahre alt, seine Frau Margrith 57 Jahre. [6]

2016 Der Kanton Zug macht der Bäckerei die Auflage, dass im Fall einer Handänderung aus feuerpolizeilichen Gründen grössere Investitionen getätigt werden müssten, sollte der Betrieb mit der Backstube weitergeführt werden. [7]

2019 Der Blick publiziert einen Beitrag zum Strukturwandel im Bäckereigewerbe. Die Zahl der Betriebe sinkt drastisch. Die Bäckerei Amstad wird als eine der wenigen noch bestehenden Kleinbäckereien porträtiert. Peter und Margrith Amstad berichten im Zeitungsartikel, dass vor 15 Jahren Brot noch der Bestseller gewesen sei, 70 Prozent der Einnahmen hätten sie damit erwirtschaftet, den Rest mit süssem Gebäck. Dann drängten Snacks zum Mitnehmen Brot und Kuchen mehr und mehr in die Ecke. Das Geschäft mit dem Brot habe sich in dieser Zeitspanne halbiert. [8]

2020 In der Bäckerei Amstad arbeiten 20 bis 25 Personen, einige in Teilzeit, darunter drei Bäcker, zwei Konditoren und ein Koch. Gegen Ende des Jahres informieren Peter und Margrith Amstad ihre Kundschaft, dass sie in Pension gehen und ihren Betrieb im Sommer 2021 schliessen werden. Ob es eine Nachfolge gibt, ist unklar. Die Backstube ist zu klein und müsste dringend saniert werden.

2021 Es wird bekannt, dass die Baarer Bäckerei Hotz Rust AG, die bereits Filialen in Baar, Rotkreuz und Zug betreibt, künftig im Ladenlokal der Bäckerei Amstad auch in Cham ihr Sortiment anbieten wird. Am 30. Juni schliesst die Bäckerei Amstad ihre Tore.

Simone Monnerat und Astrid Zangger publizieren in Zusammenarbeit mit Peter und Margrith Amstad das Buch «Das Buch zum Brot». Im Buch wird die Geschichte der Amstads nacherzählt, und es enthält die amstad'schen Originalrezepte, die vom Ruchbrot bis zum «Ryserli» reichen. Das Buch in einer Auflage von 1000 Exemplaren ist nach wenigen Monate vergriffen.

2022 Im KunstKubusCham findet die «Ausstellung zum Brot» statt. Am 8. und 15. Januar können verschiedene frischgebackene Brote nach den Originalrezepten von Peter und Margrith Amstad degustiert werden. Der 2021 produzierte Film Film zur Bäckerei Amstad erlebt seine Premiere. Eine zweite Auflage des beliebten Kochbuchs erscheint.


Eine der letzten Bäckereien ihrer Art

Die Bäckerei Konditorei Amstad war eine der letzten ihrer Art. Sie war eine kleine inhabergeführte Bäckerei, in welcher der Chef selbst in der Backstube stand und für die Qualität seiner Produkte bürgte. Das Backen von Brot war Peter Amstads Leidenschaft. Sein Wissen und Können hat er an 18 Lernende weitergegeben. [9]

Um 22:30 Uhr trat nachtein nachtaus der erste Bäcker seinen Dienst an, um 23 Uhr stiess der zweite dazu. Die Bäckerei hatte eine grosse Stammkundschaft mit einem Einzugskreis, der über die Kantonsgrenze reichte. Das Personal der Bäckerei konnte die Uhr nach einigen Kunden richten. Peter und Margrith Amstad unterhielten keine Homepage und schalteten keine Inserate. Sie setzten auf die Qualität ihrer Produkte und auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Peter Amstad hatte sein Handwerk in einer Zeit gelernt, als man immer mehr auf Effizienz und Tempo setzte. So setzte er früher Backhilfstoffe ein, die den Teig schneller gären liessen. Davon hat er sich abgewendet. Ein Sauerteig braucht 18 Stunden, bis er reif ist.

Die Bäckerei Amstad ist immer wieder durch Innovationen aufgefallen. So hat sie für die Wirtschaft zur Milchsüdi ein eigenes Brot entwickelt, das «Milchsüdibrot», das sich bis heute gut verkauft. Als Gegenstück zum «Meitschibei» hat man auch ein «Buebebei» kreiert. Auf Wunsch gab es auch Spezialanfertigungen, etwa eine Geburtstagstorte in Form einer Nähmaschine für eine Schneiderin.


Filmdokument

Victor Escobar und Pius Sidler haben im Juni 2021 den Film «40 Jahre Bäckerei Amstad» gedreht.


Bilder aus dem Buch «Amstad – Das Buch zum Brot»

Backstube und Aussenansicht


Brote


Dokumente

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Test von Kirschtorten in der Schweizer Illustrierten, 31. Mai 1999


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Artikel in der Zuger Zeitung, 8. Mai 2021


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Alexandra Helbling hat 2021 erfolgreich die Lehre bei der Bäckerei Amstad abgeschlossen und ist neues Mitglied der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft


Einzelnachweise

  1. Freundliche Auskunft von Peter und Margrith Amstad, Cham, 18.05.2021. Zuger Zeitung, 08.05.2021
  2. Freundliche Auskunft von Peter und Margrith Amstad, Cham, 18.05.2021
  3. Freundliche Auskunft von Peter und Margrith Amstad, Cham, 18.05.2021
  4. Schweizer Illustrierte, 31.05.1999
  5. Freundliche Auskunft von Peter und Margrith Amstad, Cham, 18.05.2021
  6. Zuger Zeitung, 10.11.2014
  7. Zuger Zeitung, 08.05.2021
  8. Blick, 21.12.2019
  9. Zuger Zeitung, 08.05.2021