Weidmann Wolfgang (um 1535–1576)

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Vorname: Wolfgang
Nachname: Weidmann
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 1535
Geburt­sort: Zug
Todes­datum: 1. April 1576
Todes­ort: Cham
Religion: römisch-katholisch

Wie über die meisten Chamer Pfarrherren aus dem 16. Jahrhundert ist auch über das Leben von Wolfgang Weidmann nicht viel bekannt. Sicher ist, dass er aus der Stadt Zug stammte, in Deutschland studierte und während elf Jahren Pfarrer von Cham war.




Stationen

um 1535 Wolfgang Weidmanns Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er wird aber sicher vor 1540 in der Stadt Zug geboren. Seine Eltern sind Hans Weidmann und Anna Mahler, die möglicherweise aus Cham stammt. Er hat einen Bruder mit Namen Nikolaus, der am 1552 gegründeten Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom studiert und ebenfalls Priester wird. [1]

1557 Weidmann studiert an der Universität im bayrischen Ingolstadt D. [2] Dort wurden die theologischen Lehrstühle ab 1549 mit Jesuiten besetzt und reformiert, u.a. von Petrus Canisius (1521–1597), dem Verfasser von drei wichtigen Katechismen. [3]

1560 Wolfgang Weidmann erhält vom Zuger Stadtrat die St. Annapfründe an der Pfarrkirche St. Oswald. Das Pfrundeinkommen wird in den nächsten zwei Fronfasten [4] noch zu Handen der Pfründe eingezogen. Dies gilt auch noch für die dritten Fronfasten, wenn Weidmann bis dahin die Priesterweihe nicht erhalten hat. [5]

1561 Wolfgang Weidmann erhält in der Stadt Zug die Frühmesspfrund zugesprochen. Er muss aber das Frühmesseramt mindestens bis zum übernächsten Martinstag (11. November) versehen. [6]

1565 Wolfgang Weidmann wird Pfarrer in Cham, nachdem sein Vorgänger Johannes Ofner (vor 1520–1564) möglicherweise an der Pest gestorben war. Weidmann wird verpflichtet in Gerichtsfällen einzig den Zuger Stadtrat anzurufen. Er muss versprechen, ein Jahr lang zu dienen, sich priesterlich zu verhalten und nicht herumzuschweifen. Sollte er seine Pflichten verletzen, behält sich der Stadtrat sich vor, ihn wieder zu entlassen. Was schon bisher an Pfrundzinsen verfallen oder auf den Pfrundgütern gewachsen ist, verbleibt dem verstorbenen Vorgänger. Der Weinzehnt des nächsten Herbstes und der Martinizins gehören hingegen Weidmann. Die Frühmesspfründe in Zug darf er noch bis Martini nutzen. [7]

1576 Weidmann stirbt am 1. April in Cham. Sein Nachfolger wird am 5. Mai Georg Wey (vor 1540–1584?), der seit einem Jahr Kaplan von St. Andreas war. [8]

Dank einem Eintrag in den Zuger Ratsprotokollen sind Angaben über Weidmanns Einkommenn überliefert: Die auf letzten Martinstag verfallenen Zinsen mit Ausnahme von 2 Mütt Kernen gehören der Mutter von Wolfgang Weidmann. Der Ertrag der Güter, Matten, Reben und Weiden geht an Pfarrer Wey. Die Kosten, die Herr Wolfgang mit der Bearbeitung der Güter hatte, werden nicht entschädigt. Das Holz, das sich noch auf dem Gemeindegut befindet, verbleibt Pfarrer Wey, das übrige geht an die Mutter von Wolfgang Weidmann. [9] Möglicherweise lebte die Mutter Anna Mahler mit ihrem Sohn im Pfarrhaus Cham.


Einzelnachweise

  1. Otto, Wolf et al., Geschichte von Cham, Bd. 1, Cham 1958, S. 284. Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 436
  2. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 436
  3. Lehrbücher des christlichen Glaubens, die üblicherweise in einer Frage-Antwort-Struktur gehalten sind
  4. Die Zeit der Fron- oder Quatemberfasten (quatuor tempora) gab es viermal in jedem Jahr: Am Mittwoch, Freitag und Samstag der ersten Fastenwoche, der Pfingstwoche, der dritten Woche des Septembers und der dritten Adventswoche. Sie verlangten die Enthaltung von Fleischspeisen
  5. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.249, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 38v (07.12.1560)
  6. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.273, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 41v (07.06.1561)
  7. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.391, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 58r (18.8.1565)
  8. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.569, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 84r (30.04.1575); A 39.26.1.589, fol. 86v (05.05.1576)
  9. Bürgerarchiv Zug, A 39.26.1.589, Ratsprotokolle der Stadt Zug 1552–1649, fol. 86v (05.05.1576)