Niggli Leo (1918–2010)

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Portrait von Niggli Leo (1918–2010)
Portrait von Leo Niggli (1918–2010)

Vorname: Leo
Nachname: Niggli
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 16. Juli 1918
Geburt­sort: Staufen bei Lenzburg (AG)
Todes­datum: 12. Oktober 2010
Todes­ort: Zug ZG
Beruf: Sekundarlehrer
Amt: Fussballtrainer
Religion: römisch-katholisch
Fried­hof: Zug

Leo Niggli arbeitete in Cham 13 Jahre als Sekundarlehrer. Seine grosse Leidenschaft war der Sport, insbesondere der Fussball und der EVZ. Er engagierte sich mit ganzer Kraft für den Sportclub Cham, die Förderung der Junioren war ihm ein grosses Anliegen.



Stationen

1918 Leo Niggli wird am 16. Juli in Staufen bei Lenzburg geboren. Seine Eltern waren fünf Jahre zuvor aus Freiburg (CH) zugezogen. Sein Vater war Werkmeister im Schuhversandgeschäft Hirt, seine Mutter stammte ursprünglich aus der Normandie und sprach damals nur französisch. [1]

Leo wächst zusammen mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder zweisprachig auf. [2]

1920 Familie Niggli kann in Lenzburg ein Eigenheim erwerben. [3]

Leo besucht die Primar– und Bezirksschule in Lenzburg. [4]

1934 Leo Niggli kann durch Vermittlung von Vikar Trost, der später Pfarrer in Unterägeri wird, ins Lehrerseminar in Zug eintreten. [5]

1938 Er erwirbt das kantonale Handelsdiplom. [6]

1939 Niggli erhält das kantonale Lehrpatent für Primarschulen. [7]

Wegen des Ausbruchs des 2. Weltkriegs muss er viel Aktivdienst leisten. Seine Pläne für ein Weiterstudium muss er vorerst auf Eis legen. [8]

1943 Nach einem Universitätsstudium in Freiburg (CH) und Zürich erwirbt er die Lehrbefähigung für Sekundarschulen. [9]

Er kann seine erste Stelle am Kollegium St. Michael in Zug antreten. [10]

1949 Leo Niggli wird an die Knabensekundarschule in Cham gewählt, als das dritte Sekundarschuljahr eingeführt wird. Er unterrichtet Sprachen, Mathematik und Sport. [11]

Er verlegt seinen Wohnsitz nach Cham und bezieht ein Zimmer bei der Familie Enzler an der Neuhofstrasse 9 [12]und beginnt sich schon bald beim Sportclub Cham zu engagieren. Er spielt als Flügelstürmer bei den Senioren. [13]

Niggli lässt sich in Luzern und Magglingen zum SFV–Fussballtrainer ausbilden und übernimmt die Juniorenabteilung, die unter seiner Leitung grosse Fortschritte macht. [14]

1954/55 Die A-Junioren werden unter Leo Niggli Regionalmeister. Sie holen auch in den Folgejahren mehrere Meistertitel. [15]


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Klassenfoto 2. Sekundarschule, 1956-57 mit Klassenlehrer Leo Niggli


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Klassenfoto 2. Sekundarschule 1962-63


1958 Die Seniorenmannschaft des SC Cham, in der Leo Niggli mitspielt, gewinnt den Innerschweizer Seniorencup. [16]

1959–1962 Leo Niggli, Sekundarlehrer in Cham, wohnhaft an der Luzernerstrasse, ist Vorsteher der Sektion Zug des Schweizer Turnlehrervereins. [17]

1960 Niggli gibt sein Traineramt und das Amt des Juniorenobmanns ab, bleibt aber noch 20 Jahre im Vorstand des SC Cham. [18]

1962 Niggli wird Ehrenmitglied des SC Cham. [19]

Leo Niggli verfasst für den zweiten Band der «Geschichte von Cham» das Kapitel «Turnen, Sport und Spiel». [20]

1963 Niggli zieht nach Zug. Er wird Lehrer an der Knabensekundarschule im Schulhaus an der Oswaldsgasse. [21] Niggli verlässt Cham offenbar wegen Spannungen im Lehrkörper der Chamer Sekundarschule. [22] Dem SC Cham bleibt er weiterhin verbunden.

1969 Niggli wechselt ins neu erbaute Oberstufenschulhaus Loreto. Nun unterrichtet er zum ersten Mal geschlechtergemischte Klassen, was ihm sehr zusagt. [23]

In dieser Zeit wird Leo Niggli als erster Lehrervertreter in die Schulkommission der Stadt Zug gewählt. Er bleibt 10 Jahre in diesem Amt. [24]

1983 Leo Niggli tritt Ende des Schuljahres 1982/83 in den Ruhestand. Nach seiner Pensionierung übernimmt er Stellvertretungen und ist als Experte bei Diplomprüfungen am Kollegium St. Michael und am Institut Maria Opferung weiterhin mit der Schule verbunden. [25] Zudem ist er Fan des EVZ und besucht die Spiele im Eisstadion. [26]


1510 Niggli Leo (1918–2010).jpg

Leo Niggli, undatierte Aufnahme


1985 Niggli verfasst zusammen mit Ruedi Kleiner die Jubiläumsschrift zum 75-jährigen Bestehen des SC Cham. [27]

1996 Der SC Cham portraitiert Leo Niggli in seinem Vereinsmagazin MAXI KICK in der Rubrik «Auf sie kann man zählen!» unter dem Titel «Leo Niggli – eine Legende». [28]

2010 Leo Niggli stirbt am 12. Oktober 92-jährig. Er wird in Zug beigesetzt. [29]


Würdigung

Als Lehrer

«Die Schule war für Leo Niggli Beruf und Berufung. Er engagierte sich immer sehr für erzieherische, didaktische und standespolitische Fragen. Darum wohl wurde er als erster Lehrervertreter in die Schulkommission der Stadt Zug gewählt. [...] Als Lehrer hatte Leo Niggli einen klaren Unterrichtsstil; er war streng und zeigte in seiner Art eine dosierte Mischung von klarer Autorität und einem wohlwollenden Akzeptieren und Entgegenkommen bei Schwächen und Unvermögen. Nebst dem Vermitteln von Wissen und Können war es ihm ein grosses Anliegen, der jungen Generation die Werte unserer Kultur und Tadition weiterzugeben; hier stellte er Schwerpunkte in Musik und Literatur, zwei Bereichen, die ihm persönlich viel Bereicherung brachten.» [30]

Als Sportler und Sportlehrer

«Er war nicht nur jahrelang Präsident des Lehrer–Turnvereins Zug, sondern einer der ersten Lehrer, die sich in der Innerschweiz um den Nachwuchs im Fussball kümmerten. Er liess sich zum SFV–Trainer ausbilden und errang als Trainer und Leiter der Juniorenabteilung des SC Cham innert weniger Jahre einige Regionalmeistertitel.» [31]

Nigglis weitere Interessen

Leo Niggli war Single. Er ging gerne in die Berge und bestieg unter anderem das Matterhorn. In seinen späteren Jahren unternahm er mehrere Reisen in ferne Länder und Kontinente, weil er sich mit fremden Kulturen befassen wollte. Dabei konnte er auch seinem Hobby nachgehen, dem Filmen. [32] Aus einem Gedicht, das Freunde aus dem Sportclub zu seinem 90. Geburtstag schrieben, geht auch hervor, dass er Opern- und Musikfan war. [33]


Gedicht auf Leo Niggli

Seine Freunde vom Sportclub Cham verfassten zum 90. Geburstag am 16.07.2008 ein Gedicht auf Leo Niggli:

Euse Leo - es isch wohr !-

wird hüt stolzi 90 Johr!
Das esch e ganz markante Tag
denn wer richtig rächne mag
weiss dass er erfüllt hüt drum
9 Zehntel vom ne Säculum!
Und wer scho so wit isch cho
säg ich unbescheide do
macht am beschte - es wär toll -
au no s'ganz Jahrhundert voll!
Niemer seiti de debi
er sigi nid ganz hundert gsi!
Die Zahle sind nid usegwürgd,
sondern absolut verbürgt
denn er hed sichs nid lo näh
i de Schuel au Mathi zgäh
drum chan er gut multipliziere
und au Pyjama addiere
nur eis got nid bim dividiere
dass d'Lehrer d'Ferie halbiere!
S hed er viel Zit au gha
zum öppedie uf Reise zgah
drum isch de Leo - jetzt heds gschällt! -
au no hüt e Ma vo Wält!
Und es gilt Ihr liebe Gäscht
er isch immer no de Bescht!
Als Pädagog - es isch kei Log
hed mäng er gfüehrt zum Höheflog
anspruchvoll - fascht wie bim Ässe! -
so isch er höt no unvergässe!
Und so sägid ihm d' Verehrer
au no höt „Grüess Gott Herr Lehrer"!
D'Verdienscht im Schportclub sind immäns
do isch er höt no d'Eminänz
und tued - will er fascht nid tued alte -
de Platzrekord no immer halte

doch 12 Platzrunde fascht pro Schpiel

esch das ächt nid e chli viel?
Im Ispalascht muess er meh schtungge
und tued de für d`Nachbari bungge!
Näbscht dere trübt er mei mei mei!
witer no en Vielweiberei [34]
zu Kiri, Freny und eso
isch jetzt au no d'Netrebko cho!
Denn hed er nid grad zum Entzücke
als Lehrer müesse d'Schuelbank drücke
und hed – mer hedgs fascht nid verschtande!
d'Fahrprüegig mit Bravour beschtande
drum dörfid d'Chämpions vo hüt a am
Gfährt es L wie Leo ha!
Doch wend mier jetzt nid iänger zünde
es sind jo - wenn scho! - chlini Sünde!
Am hütige Tag isch eus dra gläge
Dir für Vieles Danke zäge,
dass Du Eus hesch glade i
isch en Ehr für alli gsi!
Und überall öb gross und chli
chönd Dier viele dankbar si
dank Diner Schuel heds über Nacht
mänge wit noch obe bracht
so gratulierid herzlich mier
und wüschid alles Gueti Dir
blib witer fit und gsund und gässig
und au es bitzli gschnäderfrässig
und vor de Mätsch ganz ohne Muet -
denn wüssid mier, es goht Dir guet!
Mier wünschd Glück und Gottessäge
uf allne Dine witere Wäge
Denn fire wetid mier fürwohr
mit Dir au no 100 Johr!

[35]


Einzelnachweise

  1. Lebenslauf von Leo Niggli, zur Verfügung gestellt von August X. Sidler, Cham, 07.01.2025
  2. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  3. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  4. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  5. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  6. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  7. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  8. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  9. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  10. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  11. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  12. freundliche Mitteilung von August X. Sidler, Cham, 10.01.2025
  13. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  14. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  15. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  16. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  17. Schweizer Schule, Band 46 (1959), S. 407; Schweizerische Lehrerzeitung, Band 107 (1962), S. 221
  18. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  19. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  20. Gruber, Eugen et al., Geschichte von Cham, Bd. 2, Cham 1962, S. 269–290
  21. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  22. freundliche Mitteilung von August X. Sidler, 07.01.2025
  23. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  24. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  25. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  26. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  27. Niggli, Leo / Kleiner, Rudolf, Jubiläumsschrift 75 Jahre Sportclub Cham 1910–1985, Cham 1985
  28. MAXI KICK, Magazin des SC Cham, 1996, S. 33
  29. Todesanzeige für Leo Niggli, zur Verfügung gestellt von August X. Sidler, Cham, 07.01.2025
  30. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  31. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  32. vgl. Anmerkung 1, Lebenslauf von Leo Niggli
  33. Gedicht auf Leo Niggli, aus dem Archiv des SC Cham
  34. Niggli war Single. Die «Vielweiberei» bezieht sich auf damals angesagte Sängerinnen, für welche Niggli offenbar schwärmte. Sie werden in der Folge genannt.
  35. Gedicht auf Leo Niggli, aus dem Archiv des SC Cham