Hildebrand Johann Kaspar (1719–1772)

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Vorname: Johann Kaspar
Nachname: Hildebrand
Geschlecht: männlich
Geburts­datum: 30. Mai 1719
Geburt­sort: Cham ZG
Todes­datum: 27. März 1772
Todes­ort: Freiburg i. Br.
Beruf: Geistliche, Theologe

Johann Kaspar Hildebrand wurde in Bibersee geboren, wirkte nach seinem Theologiestudium für einige Jahre in Cham und absolvierte eine bemerkenswerte akademische Karriere bis zum Rektor der «Albertina», später Albert-Ludwigs-Universität, in Freiburg im Breisgau.



Exlibris-Zettel «domus sapientiae friburg.» in Freiburg im Breisgau, 1756


Stationen

1719 Johann Kaspar Hildebrand wird am 30. Mai in Bibersee geboren. Er besucht die Gymnasien in Luzern und Freiburg im Üechtland. [1]

1738 Hildebrand studiert Theologie an der 1457 gegründeten Universität von Freiburg im Breisgau. [2]

1741 Hildebrand wird in Freiburg im Breisgau zum Priester geweiht. Darauf kehrt er wieder in die Heimat zurück. Er wird Kaplan und Schullehrer im Kirchbüel. [3]

1748 Kaplan Hildebrand nimmt seine Studien in Freiburg im Breisgau wieder auf. Ziel ist das Doktorat.

1750 Der junge Mann aus Cham offenbart Führungsqualitäten. Er wird in Freiburg im Breisgau Präses eines Studienhauses («domus sapientiae») oder Konvikts. [4]

1754 Nach sechs Jahren ist Hildebrand nun auch Doktor der Theologie.

1757 Hildebrand erhält am 22. Oktober mit 38 Jahren die Berufung für den Lehrstuhl der theologischen Kontroverse der Universität Freiburg im Breisgau. [5]

1764–1767 Hildebrand wird 1764 Kanonikus des Kollegiatstifts Heiligkreuz im baden-württembergischen Horb am Neckar und 1767 Pfarrer in der Gemeinde Merzhausen südlich von Freiburg im Breisgau. [6]

1768 Hildebrand wird zum Rektor der Universität gewählt. Amtsantritt als «rector magnificus» ist am 1. November. Hildebrand ist der 592. Rektor in Freiburg. Im Verzeichnis der Rektoren ist er als «Caspar Hildebrand» aus Zug aufgeführt. Die Amtszeit des Rektors dauert seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ein Jahr. [7]

1772 Johann Kaspar Hildebrand stirbt am 27. März im Alter von 52 Jahren.


Würdigung

Johann Kaspar Hildebrand hat eine beindruckende akademische Laufbahn geschafft. Er gehört zu den ganz wenigen Schweizern, die Rektor einer ausländischen Universität wurden. Seine kurze Zeit als Rektor in Freiburg im Breisgau muss herausfordernd gewesen sein. «Die aufgeklärte, staatliche Verwaltung brauchte zunehmend praktisch gebildete Beamte, die Stände Berufsausbildungen. 1768 beschnitt Erzherzogin Maria Theresia von Österreich (1717–1780), zu dem die Stadt Freiburg zu dieser Zeit gehörte daher in einer umfassenden Reform die finanzielle Unabhängigkeit […] der Universität Freiburg, stärkte mit vermehrten Prüfungen den Leistungsgedanken, verringerte den Einfluss der Jesuiten, beschränkte die Zahl der unterrichtsfreien Tage, führte moderne Lehrbücher und praktische Unterrichtsmittel ein, und ersetzte das reine Vorlesen durch den erklärenden Vortrag – auf Deutsch.» [8]

Als Rektor hatte Johann Kaspar Hildebrand auch repräsentative Pflichten. So begrüsste er Erzherzogin Marie-Antoinette von Österreich (1755–1793) [9], als sie als Braut des französischen Königs Ludwig XVI. (1754–1793) [10] nach Frankreich reiste, an der Universität mit einer lateinischen Rede. [11]


Einzelnachweise

  1. Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 242. Aschwanden, Paul, 1100 Jahre Cham 858–1958, Gestalten, in: Zuger Neujahrsblatt 1958, S. 36f.
  2. https://www.uni-freiburg.de/universitaet/portrait/geschichte [Stand: 09.08.2019]
  3. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 242
  4. Vgl. Anmerkung 1 (Aschwanden), S. 36
  5. Vgl. Anmerkung 1 (Aschwanden), S. 36f.
  6. Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 242
  7. https://www.uniarchiv.uni-freiburg.de/unigeschichte/rektoren [Stand: 11.08.2019]
  8. https://www.uni-freiburg.de/universitaet/portrait/geschichte [Stand: 09.08.2019]
  9. Marie-Antoinette wurde 1755 als Erzherzogin Maria Antonia von Österreich geboren. Durch Heirat mit dem Thronfolger Ludwig August wurde sie am 16. Mai 1770 Dauphine von Frankreich. Neun Monate nach ihrem Gatten starb sie 1793 auf dem Schaffot.
  10. Ludwig XVI. (1754–1793), ab 1774 König von Frankreich und Navarra. Er war der letzte König des Ancien Régime. Im Zuge der Französischen Revolution wurde er entmachtet und gezwungen, der Umwandlung von der absoluten in eine konstitutionelle Monarchie zuzustimmen, als deren Oberhaupt er fungierte. Er wurde 1792 abgesetzt, 1793 von den Revolutionären zum Tode verurteilt und durch die Guillotine hingerichtet.
  11. Vgl. Anmerkung 1 (Aschwanden), S. 36f.