Gretener, Schwester Johanna Evangelista (1837–1909)
Schwester Johanna Gretener trat wie ihre Tante ins Kloster Maria Rickenbach NW ein. 1879 wurde sie Vorsteherin des Klosters, sie blieb 30 Jahre in diesem Amt.
Stationen
1837 Verena Gretener wird am 1. November in Cham als einzige Tochter von Alois Gretener und Katharina Meier geboren. Sie hat vier Brüder. [1] Ihre Tante ist die erste Frau Mutter des Klosters Maria Rickenbach NW, Maria Vinzentia Gretener. [2]
späte 1840er– und frühe 1850er Jahre Verena besucht die Schule im Kloster Maria Opferung in Zug. [3]
1853 Einer ihrer Brüder wird in Engelberg Lehrer, als Verena 16 Jahre alt ist. Verena reist nach Engelberg und wird seine Gehilfin. Sie wohnt bei ihrer Tante, Sr. M. Vinzentia Gretener, im dortigen Waisenhaus. [4] Gegen den Willen ihrer Familie schliesst sie sich den Schwestern in Engelberg an und wird schon bald als Lehrerin, später als Vorsteherin im dortigen Waisenhaus eingesetzt. [5]
1857 Schwester Johanna Gretener ist im Verzeichnis der Obwaldner Lehrkräfte aufgeführt, als Lehrerin an der Mädchenschule Engelberg. [6]
1858 Am 26. April legt sie im unterdessen entstandenen Kloster Maria Rickenbach die Profess ab und bekommt den Klosternamen Johanna Evangelista. Kurz nach der Profess muss ihre Tante, Sr. Vinzentia, aus gesundheitlichen Gründen als Oberin zurücktreten. Sie hält sich fortan im Kanton Schwyz auf und versucht, im Steinerberg SZ ein Kloster zu errichten. Das Verhältnis zwischen dem Kloster Maria Rickenbach und Sr. Vinzentia wird zunehmend spannungsgeladen.
Gertrud Leupi wird die neue Frau Mutter. Die Neugewählte ernennt Johanna zu ihrer Assistentin und überträgt ihr die Unterrichtung der Schwestern und Novizinnen in Maria Rickenbach. [7]
1862 Sr. Johannas Tante, Sr. Vinzentia, stirbt im Steinerberg. Aus dem Kloster Maria Rickenbach nimmt niemand am Begräbnis teil. Am 20. Oktober kommt ihre Nichte Sr. Johanna mit zwei Schwestern und einer Novizin von Rickenbach doch noch zum Dreissigsten. Diese Reise dient aber auch dazu, das Inventar aufzunehmen, da die Absicht besteht, die Filiale Steinerberg zu schliessen. [8]
1879 Nachdem Gertrud Leupi eine Wiederwahl abgelehnt hat, wählt der Konvent am 16. Juli Johanna Gretener zur neuen Frau Mutter. [9]
Meditationsbild mit der Klosteranlage in Maria Rickenbach, undatiert
1886–1890
Das Kloster Melchtal wird vorübergehend an Maria Rickenbach angeschlossen. [10]
1895–97 Da das Kloster zu klein wird, erweitert Johanna Gretener das Kloster mit einem Neubau mit Schwesternzimmern, mit einem Refektorium und mit Besucherzimmern. Gleichzeitig entsteht die jetzige Klosterkirche, die am 29. September 1897 geweiht wird. [11]
1904 Am 31. August feiert Johanna Gretener im Beisein des Abtes von Engelberg und weiteren Geistlichen ihr silbernes Jubiläum als Frau Mutter. [12]
1907 Sr. Johanna feiert ihre goldene Profess, sie ist 50 Jahre im Kloster. [13]
1909 Das Kloster erhält eine moderne Beleuchtung. P. Maurus, der Spiritual, hatte Oberin Johanna Gretener überzeugt, dass es höchste Zeit sei, die Anlage zu modernisieren. Die 79 Lichter umfassende Anlage kostet 4500 Franken. [14]
Am 13. April stirbt Johanna Gretener 72-jährig, im 51. Jahr ihrer Profess und im 30. Jahr ihrer als Vorsteherin des Klosters nach längerer Krankheit. [15]
Würdigung
Im Nidwaldner Tagblatt wird Sr. Johanna wie folgt gewürdigt: «So war sie eine vorzügliche Lehrerin der Kinder und auch der Ordensneulinge. Ja die vortreffliche Lehrmethode der Sr. M. Johanna war so allgemein bekannt, dass selbst Klosterfrauen aus andern Klöstern kamen, um von ihr ins Lehramt eingeführt zu werden. So wirkte sie Jahre lang als Lehrerin und Assistentin.» [16]
Die Autorin des Artikels über das Kloster Maria Rickenbach in der «Helvetia Sacra» schreibt aufgrund ihrer Recherchen im KlosterArchiv: «Sie waltet als kluge und gütige Oberin, die trotz zarter Gesundheit ihre Aufgabe vorbildlich meistert. Sie lässt das Kloster erweitern und die jetzige Klosterkirche errichten. Während ihrer Amtszeit wird das Kloster Melchtal Maria Rickenbach vorübergehend angeschlossen.» [17]
Einzelnachweise
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 24. April 1909
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 24. April 1909
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Civil-, Kirchen- und Militär-Etat des eidgen. Standes Unterwalden ob dem Wald für das Jahr 1857
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 10. September 1904; Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Degler-Spengler, Brigitte, St. Anna in Steinerberg, Filiale des Klosters Maria Rickenbach, und ihre Gründerin Vinzentia Gretener, in: Der Geschichtsfreund 162, 2009, S. 255, 262; Zuger Volksblatt, 04.10.1862; Nidwaldner Volksblatt, 06.11.1957
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862; Nidwaldner Volksblatt, 10. September 1904
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 10. September 1904
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 20. November 1957
- ↑ https://professbuch.kloster-engelberg.ch/mediawiki/index.php/Maurus_Hunkeler, [13. Juli 2024]
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862; Nidwaldner Volksblatt, 24. April 1909
- ↑ Nidwaldner Volksblatt, 24. April 1909
- ↑ Cécile Sommer-Ramer, Maria Rickenbach, Benediktinerinnen, in: Helvetia Sacra, Band III/1, Seiten 1848 - 1862