Rotenbach

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Ausschnitt aus der Siegfriedkarte von 1887: Gut sichtbar der Verlauf des Rotenbachs von Norden nach Süden

Heute eingedolter Bach, der einst im Lätterried in der Gemeinde Steinhausen an die Oberfläche trat. Der Bach umfloss den Hof Grindel, nahm einen Zufluss aus dem nördlichsten Teil der Städtlerallmend (Grindelgraben) auf und floss in südlicher Richtung in Richtung Sumpf, wo er in den Ochsenbach (heute Dorfbach) mündete und als Sumpfgraben (heute Sumpfbach) in den Zugersee floss. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bildete der Rotenbach über weite Strecken die Gemeindegrenze zwischen Steinhausen und Cham.


Chronologie

1400/1450 Im Urbar [= Verzeichnis von Besitzrechten, Güterverzeichnis] der Kapelle St. Matthias von Steinhausen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird ein Gut «an dem rotten bach» aufgeführt. Das Gut gehört einem Berchtold von Steinhausen. [1]

1887 Auf der Landeskarte von Hermann Siegfried (1819–1879) ist der noch naturnahe Bachverlauf vom Grindel bis zur Mündung in den Ochsenbach gut nachvollziehbar.

1952 Bei einem Brand einer Scheune am Rotenbach (auf Steinhauser Gemeindegebiet) stirbt am 20. Dezember der Menzinger Bürger Franz Josef Elsener (1883–1952). Elsener lebte in der Scheune: «Als lediger Einzelgänger schlug er sich mit Abfallverwertung und Hilfsgärtnerdiensten zwar ärmlich, oft nur mit Säcken an den Füssen bekleidet, immer aber redlich durchs Leben.» [2]

ca. 1970 bis 1979 Mit der Überbauung der Ebene zwischen Steinhausen und Cham durch Industrie, Einkaufscentren und Strassen und mit der Fertigstellung der 8.5 Kilometer langen Autobahn A4a von Cham bis nach Walterswil verwandelt sich in den 1970er-Jahren auch der Rotenbach vom Oberflächen- zum unterirdischen Röhrengewässer.


Namensgebung

Beim Namen Rotenbach verweist das Adjektiv rot verweist auf die dunkle, rötliche Färbung des Wassers und der Bachböden. Entsprechende Bäche fliessen oft aus (ehemaligen) Mooren mit Torfböden ab. [3]


Einzelnachweise

  1. Urkundenbuch von Stadt und Amt Zug vom Eintritt in den Bund bis zum Ausgang des Mittelalters 1352–1528, 2 Bde., Zug 1952–1964. UBZG II, Nr. 2497, S. 1223–1225
  2. Steiner, Hermann et al., Vom Städtli zur Stadt Cham. Geschichte und Geschichten einer Zuger Gemeinde, Cham 1995, S. 381. Zuger Kalender, Chronik 21.12.1952
  3. Dittli, Beat, Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug. Lokalisierung, Deutung, Geschichten, Zug 2007, Bd. 4, S. 97f.