Hausheer Albert (1876–1947)
Albert Hausheer war ein Chamer Geistlicher, der in der katholischen Kirche aufgrund seiner Verdienste in der Diaspora Karriere machte. «Dekan Hausheer», wie er genannt wurde, war Direktor der Inländischen Mission und brachte es bis zum «päpstlichen Geheimkämmerer».
Stationen
1876 Albert wird am 10. Juni als Sohn des Jost Johann und Anna Hausheer geboren. [1] Er wächst als zweites von sieben Kindern auf dem Lorzenhof in Cham auf.
1884 Nicht nur drei Geschwister von Albert Hausheer sterben, sondern jetzt auch noch sein Vater Jost Johann. [2] Seine Mutter hat einen schweren Stand. Hausheer schreibt dazu später: «Aber sie wusste zu beten, zu arbeiten, zu rechnen und zu sparen. Da habe ich das Entsagen und Opferbringen gelernt, das mich später aus grossen Schwierigkeiten retten sollte, sowie das Beten und Arbeiten.» [3]
1891 Nach den Schulen von Cham bringt Mutter Anna Hausheer ihren Albert an die Klosterschule in Einsiedeln. Danach studiert er Theologie in Freiburg in Breisgau, in Innsbruck und in Luzern.
1902 Hausheer, 26-jährig, empfängt die Priesterweihe und wird trotz «geschwächter Gesundheit» [4] Diasporapfarrer in Brugg AG: «Es war eine sammelnde und aufbauende Arbeit unter schwierigsten Verhältnissen.» [5] Rosa, seine Schwester, begleitet ihn als Haushälterin. [6]
1907 In Brugg kann die neue Pfarrkirche St. Nikolaus geweiht werden, für die Hausheer gekämpft und auch gebettelt hat. Durch die neue Kirche wird seine Pfarrei gefestigt. [7]
1909 Ein starker Lungenkatarrh bremst den jungen Geistlichen. Hausheer muss zur Kur nach Niederrickenbach NW, er denkt sogar an einen Rücktritt als Pfarrer. Doch der im Bistum herrschende Priestermangel hindert ihn daran; er hält trotz hohen Fiebers seine Gottesdienste. [8]
1911 Hausheer verausgabt sich bis zur Erschöpfung. «Bittere Monate der Krankheit, Monate der Läuterung und der Verinnerlichung, Monate der Klärung und Reife folgten.» [9] Nach einem Lungenleiden erholt er sich in der kantonalen Heil- und Pflegeanstalt von Königsfelden AG und kehrt anschliessend in seinen Heimatkanton zurück. [10]
1912 Hausheer wird zum Kassier der Inländischen Mission berufen. Die Inländische Mission ist eines der wichtigsten Hilfswerke des schweizerischen Katholizismus. Damals betragen die Missionsausgaben für Seelsorge und Kirchenbauten in der Diaspora rund 240'000 Franken. [11]
1913 Schliesslich wird Hausheer sogar Direktor der Inländischen Mission. «Unter seiner Leitung wuchs dieses Werk zu ungeahnter Grösse heran.» [12] Er selber meinte: «So war mein ganzes Priesterleben der lieben Diaspora geweiht. Gott sei Dank für diese herrliche Missionsaufgabe während meiner Priesterjahre!» [13]
1916 Die Nervenheilanstalt Franziskusheim in Oberwil in Zug benötigt seine Hilfe. Hausheer übernimmt – neben der Direktion der Inländischen Mission – die Leitung in schwierigen Zeiten (bis 1923).
1926 Hausheer erhält den päpstlichen Ehrentitel eines «päpstlichen Gemeinkämmerers».
1930 Bischof Joseph Ambühl (1873–1936) ernennt ihn zum Dekan des zugerischen Priesterkapitels (bis 1946). Im gleichen Jahr wird Hausheer zum Verwaltungsrat der Lehranstalt St. Michael in Zug berufen.
1931 Hausheer wird Präsident der Priesterhilfskasse des Bistums Basel. [14]
1933 Es geht weiter mit den Beförderungen. Hausheer wird zum Bischöflichen Kommissar des Standes Zug ernannt.
1942 Er bekommt den Ehrentitel Prälat (Würdenträger), der mit «Hochwürden» angesprochen wird.
1946 Die Inländische Mission hat sich unter Hausheer massiv vergrössert: In diesem Jahr kann die Mission 530'000 Franken ausschütten. [15]
1947 Im Alter von 72 Jahren stirbt Albert Hausheer am 25. Oktober in St. Beat an der Zugerbergstrasse in Zug – er wird in Cham beerdigt. [16] «Des Verstorbenen Leben war erfüllt von Arbeit im Dienst des Reiches Gottes auf Erden.» [17]
Würdigung
Albert Hausheer galt als ein «Mann, der mit Feuereifer und Klugheit, mit Weitblick und eifernder Liebe sich der Inländischen Mission gewidmet» [18] hat. «Er war und blieb ein tieffrommer Priester, dem das Wohl der Heimat und des Volkes, aus dem er stammte, und die Erhaltung des christlichen Geistes über alles ging. Mit Ehren wird sein Name immer genannt werden unter der zugerischen Geistlichkeit und in der ganzen katholischen Schweiz.» [19] Und: «Es wäre ein Heer von Menschen, das wohl stundenlang vor unsern Augen vorbeimarschieren würde, wenn wir alle die Hunderttausende zählen wollten, denen Prälat Hausheer für die kleinste Gabe schriftlich oder mündlich ein herzliches „Vergelt Gott“ sagte, wenn sie alle an seiner Leiche vorbeischreiten würden, die von ihm direkt oder indirekt Segen und Hilfe für ihr religiöses Leben empfangen haben: die Priester der Diaspora; die aus dem Stammland ausgewanderten Katholiken, die in der neugegründeten Pfarrei eine neue Heimstatt gefunden haben; die Jugend der Diaspora, das glaubenstreue Volk mitten unter Andersdenkenden.» [20]
Einzelnachweise
- ↑ Iten, Albert, Tugium Sacrum. Der Weltklerus zugerischer Herkunft und Wirksamkeit bis 1952, Stans 1952, S. 218. Meier, Josef, Prälat Albert Hausheer, Gedanken an seinem Grab, 1947
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Zuger Kalender 1949, S. 74
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 218
- ↑ Baldiger Fuchs Astrid et al., Aufbau, Wandel und Wirken. Geschichte der Katholiken im Bezirk Brugg, 2. Aufl., Brugg 2018, S. 33
- ↑ Vgl. Anmerkung 6 (Baldiger), S. 34f., 41f.
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Haller, Stefan, Geschichte mutiger Pioniere, Effingermedien Brugg [Stand: 01.10.2016]
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, Chronik 25.10.1947
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Iten), S. 218
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Zuger Kalender 1949, S. 74
- ↑ Zuger Neujahrsblatt, Chronik 25.10.1947
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)
- ↑ Zuger Kalender 1949, S. 74
- ↑ Vgl. Anmerkung 1 (Meier)